Aktuell sind wir alle alarmiert: das Hochwasser vor drei Wochen traf uns weitgehend unvorbereitet. Die Fehler, die bei den offiziellen Informationsketten gemacht wurden, werden zur Zeit aufgearbeitet. Wir stellen hier im Laufe der nächsten Tage für Sie zusammen, was jeder einzelne tun kann. Wichtige Infos finden Sie auf den Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Warn-Apps

Die Warn-App NINA informiert über Handy, sobald eine für Ihren Aufenthaltsort relevante Warnmeldung vorliegt. Voraussetzung ist allerdings, daß Sie Ihr Handy griffbereit, aufgeladen und eingeschaltet und daß Sie auch dort wo Sie sich aufhalten EMPFANG haben. Mir würde zuhause eine Handy-App nichts nutzen, es sei denn ich laufe mit meinem Handy alle halbe Stunde raus auf die Straße. Gleiches gilt für die hessische Warn-App Katwarn.

Notfallrucksack

Sie sollten ständig einen komplett gepackten Rucksack (damit Sie die Hände frei haben) bereitstehen haben, an einer Stelle, die Sie voraussichtlich im Fall einer Katastrophe auch gut erreichen können. Also nicht im Keller, nicht auf dem Dachboden, nicht hinten in einem Schrank, sondern möglichst nahe beim Ausgang.

Bei Evakuierung durch offizielle Stellen muß schnell gehandelt werden, gut ist es eine Checkliste zu haben. Vor allem wichtig: auf Nachbarn achten, die ggf. gehbehindert oder bettlägerig sind. 
Sie sollten auf jeden Fall ein funktionierendes Rundfunkgerät haben (und ausreichend Ersatzbatterien!), damit Sie von einer Evakuierung schnell erfahren.

Dieser Ratgeber sollte in Ihrem Haushalt nicht fehlen: https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Mediathek/Publikationen/Buergerinformationen/Ratgeber/ratgeber-notfallvorsorge.pdf?__blob=publicationFile&v=15

Ihr Notfallrucksack sollte folgendes enthalten:

  • Ihre Dokumentenmappe mit
    - Urkunden im Original (Geburts-, Heirats- und ggf. Sterbeurkunden) - oder Kopie mit Vermerk wo das Original zu finden ist. In Deutschland ausgestellte Urkunden können wiederbeschafft werden, wenn der Ort des Standesamtes (auf der Kopie) bekannt ist. Das dauert jedoch einige Zeit. Urkunden, die bei der Gemeinde Lautertal ausgestellt wurden, können über einen Link auf der Seite https://www.lautertal.de/standesamtsportal.html online neu beantragt werden.
    - beglaubigte Kopien von Sparbüchern, Wertpapieren, Versicherungspolicen, Rentenbescheiden, Steuerbescheiden, Zeugnissen, Verträgen (Mietv. + Leasing etc), Testament und Patientenverfügung mit Vollmacht
    - einfache Kopien von Personalausweis, Führerschein, KFZ-Papieren, Impfpaß, Grundbuchauszug, Zahlungsbelege für Versicherungsprämien, offene Forderungen
  • oder: alle Dokumente in digitaler Form auf einem USB-Stic mit Vermerk wo das jeweilige Original hinterlegt oder wiederzubeschaffen ist
  • die wichtigsten Medikamente und Erste-Hilfe-Zubehör, Schutzmaske
  • ein Radio mit Batterien
  • staubdicht verpackte Verpflegung für zwei Tage, Wasserflasche, Geschirr / Besteck
  • Taschenmesser, Seife + Lappen
  • Taschenlampe mit Batterien
  • warme Decke, Mütze und Handschuhe
  • Kleidung zum Wechseln falls Sie naß werden (Zwiebelprinzip: mehrere dünne Schichten)
  • Toilettenpapier, Einmalhandschuhe, Desinfektionsspray, Müllbeutel

Ihr Hausnotvorrat sollte dies enthalten:

  • Essen und Trinken für 10 Tage (wieviel Flüssigkeit nehmen Sie in 10 Tagen zu sich? Haben Sie genug Mineralwasser da? Faustregel ist: 2 ltr. pro Person und Tag, das sind für 10 Tage 2 Kästen Mineralwasser. Bei Strom- / Gasausfall können Sie kein Leitungswasser abkochen, und auch die Versorgung mit Leitungswasser kann ausfallen.
  • Sie benötigen 2200 kcal pro Tag. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gibt Hinweise für Ihre persönliche Vorratshaltung (vegetarisch, mit Fleisch, Rechenhilfe und weitere Tipps). Denken Sie daran, daß Vorräte in Ihrem Gefrierschrank u.U. sehr schnell aufgebraucht werden müssen, bevor sie verderben. Eingekochtes ist da sicherer.
    Immer im Haus haben sollten Sie: 3,5 kg Getreideprodukte und Kartoffeln, 6,5 kg Gemüse und Obst, 20 ltr. Getränke, H-Milch, Eier und Fette. Konserven sind zwar nicht reizvoll, helfen aber im Fall einer Katastrophe erst einmal, den Hunger zu stillen. Vorausgesetzt Sie haben einen Dosenöffner (nicht elektrisch) griffbereit. Natürlich müssen die im Notvorrat gehorteten Lebensmittel gelegentlich durch frische ersetzt werden. Wer bei einem routinemäßigen Austausch keine Lust hat, eine Woche lang Konserven zu essen: die Tafeln nehmen diese sicher gern. Lose Vorräte wie Nudeln, Getreide etc. sollte nicht in der Packung aufbewahrt werden, sondern in fest verschließbaren Schraubgläsern o.ä. - Sie kontrollieren sie ja nicht wöchentlich auf Ungezieferbefall.
  • Legen Sie Ihren Vorrat nicht nach dem Motto "das brauche ich hoffentlich nie" an, sondern als lebenden Vorrat. Das heißt Sie verbrauchen und ergänzen die Lebensmittel rotierend.
  • Kochen ohne Strom: das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat ein Projekt angestoßen, wie man sich im Katastrophenfall versorgen kann. Im Oktober 2021 erscheint es als Buch.
  • Aktualisieren Sie Ihre Medikamentenbestände regelmäßig, so daß Sie die wichtigen Dinge immer für 14 Tage zu Hause haben.

 Wo können wichtige Dokumente sicher verwahrt werden?

Im Lautertal gibt es keine Schließfächer mehr, und auch diese können ja bei Feuer oder Hochwasser zerstört werden. Bei Versicherungen gibt es sogenannte Dokumentendepots, diese bieten jedoch nur für wenige Papierdokumente Platz. Besser ist es, alle wichtigen Dokumente wie folgt zu verwahren:

  • Nur im Original gültig: Urkunden und Stammbuch, Patientenverfügung mit Vollmacht müssen im Katastrophenfall mit in den Notfallrucksack. Hinterlegen Sie beglaubtigte Kopien mit Ihrer Original-Unterschrift und Datum bei Verwandten oder Freunden denen Sie vertrauen.
  • Sparbücher, Konto- oder Depotauszüge in Kopie in den Notfallrucksack
  • Versicherungspolicen: den aktuellen Stand kopieren und ggf. bei Freunden / Verwandten hinterlegen
  • Ihre Paßwörter und digitalen Schlüssel: Liste immer aktuell halten und nicht mit dem Dateinamen "Passwoerter" abspeichern. Ausdruck in den Notfallrucksack, Ihr PC könnte im Katastrophenfall ja nicht mehr zugänglich sein.
  • Digitale Speicherung: legen Sie ein extra Verzeichnis an, in dem Sie alle diese Dokumente speichern und regelmäßig aktualisieren. Speichern Sie das ganze Verzeichnis auf einem USB-Stic, der in den Notfallrucksack kommt. Wenn Sie eine Cloud haben, können Sie auch dort speichern, aber halten Sie Ihren Schlüssel griffbereit! Wie man Verzeichnisse verschlüsselt, stellen wir Ihnen hier noch zusammen.

Orkan, Hochwasser, starke Schneefälle, Brände und Seuchen sind mögliche Katastrophenfälle. Hier die wichtigsten Tipps:

Die offiziellen Tipps finden Sie hier:

Sturm und Orkan: in festen Gebäuden bleiben, Aufenthalt in Fahrzeugen ist nicht ratsam.
Starker Schneefall: Dachlast im Gebäude beachten! Steile Dächer, wie sie seit der historischen Kaltzeit zur Gotik in Mode kamen, tragen der zunehmenden Schneelast Rechnung. Ein Spitzdach schützt besser als ein Flachdach.
Hochwasser: bereits bei einer Wassertiefe in Kniehöhe können Sie sich in einem reißenden über die Ufer getretenen Bach nicht mehr halten. Rechtzeitig prüfen: können in der Nähe liegende Bach-Verrohrungen durch Gegenstände verstopft werden? Ein Juni-Wolkenbruch vor einigen Jahren ließ sehr schnell tiefer liegenden Keller in Lautern "in den Klingen" vollaufen, weil oben an der Kreuzung Klingen / Waldstraße / Lustgarten ein altes Faß den Rohreinfluß verstopfte.
Also im Haus im 1. Stock bleiben, auf keinen Fall in den Keller gehen! Was Sie dort lagern, sollte nicht lebenswichtig sein. Aufenthalt in Fahrzeugen ist nicht ratsam. Je nach Wohnlage Sandsäcke vorrätig halten.
Brände: bei Flächenbränden oder Großfeuern unbedingt die aktuellen Warnungen verfolgen und beachten! Im Haus bleiben, Fenster und Türen schließen
Seuchen: sind die Folge von großflächigen Wetterkatastrophen. Schutt, Feuchtigkeit und Wärme läßt Ungeziefer aller Art explosionsartig gedeihen. Vielfach übertragen Ratten, Stechmücken und andere Tiere ernstzunehmende ansteckende Krankheiten, die sich rasch zur Seuche auswachsen können. Wichtig: nur abgekochte Flüssigkeiten trinken!