Besserer ÖPNV im Lautertal: Verlängerung der DADINA-Linie MO2 nach Reichenbach
Direktverbindung Reichenbach - Reinheim
Anbindung Felsenmeer und weitere Fahrplananpassungen in der Region
Mai 2022: Umfangreiches Maßnahmenpaket für Bergsträßer ÖPNV
Besserer ÖPNV im Lautertal: Verlängerung der DADINA-Linie MO2 nach Reichenbach
Eine Fahrplanausweitung auf der Linie MO2 bindet das Felsenmeer an: ab 25. April 2022 werten VRN und DADINA das ÖPNV-Angebot im nördlichen Lautertal im Kreis Bergstraße deutlich auf. Die Buslinie MO2, welche bisher im Modautaler Ortsteil Brandau endete, wird über Beedenkirchen bis nach Reichenbach verlängert. Diese Linie wird vom Verkehrsunternehmen FS Omnibus aus Esslingen im Auftrag der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (DADINA) bedient. Volkhard Malik, VRN-Geschäftsführer: „Damit erfüllen wir gemeinsam mit dem Kreis Bergstraße den Wunsch der Fahrgäste nach einer Anbindung in Richtung Darmstadt, aber auch einen Anschluss nach Bensheim.“ Christian Engelhardt, Landrat des Kreises Bergstraße: „Im Kreis Bergstraße hat man bei der Erarbeitung des Nahverkehrsplanes 2020 im Rahmen einer intensiven Bürgerbeteiligung ganz neue Wege beschritten. Wir wollen versuchen, den dort geäußerten Wünschen Rechnung zu tragen, gehen dann aber auch davon aus, dass entsprechende Nachfrage zu einem ökologischen und ökonomischen Einsatz des ÖPNV führt.“ Für den Ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Lutz Köhler, bringt die neu gestaltete Linie viele Vorteile für die Bevölkerung des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit sich: „Die vier Landkreiskommunen entlang des Linienverlaufs der Linie MO2 erhalten eine neue Direktverbindung nach Reichenbach und mit Umstieg zur Linie 665 eine alternative und durchaus schnellere Fahrtmöglichkeit Richtung Bensheim. Mit der neuen Bushaltestelle am Freizeitziel „Felsenmeer“ können wir das beliebte Freizeitziel sehr gut erreichen, da die Bushaltestelle direkt vor dem Zugang gelegen ist.“
Direktverbindung Reichenbach - Reinheim
Es gibt eine neue Direktverbindung zwischen der Bergsträßer Gemeinde Lautertal und den Darmstadt-Dieburger Kommunen Modautal, Fischbachtal, Groß-Bieberau und Reinheim. Die Strecke führt von der Starthaltestelle „Reichenbach Lautertalhalle“ über Beedenkirchen, diverse Ortsteile der Gemeinden Modautal und Fischbachtal nach Groß-Bieberau und weiter zum Bahnhof in Reinheim. Dort ist innerhalb von wenigen Minuten eine Anschlussverbindung an die Odenwaldbahn Richtung Darmstadt und Frankfurt sowie zu den Regionalbussen nach Darmstadt und – teilweise – Dieburg gegeben. An der Haltestelle „Reichenbach Markt“ kann an Montagen bis Freitagen mit kurzer Umsteigezeit zur Linie 665 von und nach Bensheim umgestiegen werden.
Die Busse werden aufeinander warten, um Anschlüsse sicherzustellen. Das Angebot der Linie MO2 ist dabei auch mit der Linie 664 abgestimmt, mit der bereits heute an Schultagen Fahrten vom Lautertal nach Bensheim und zurück stattfinden. Die erste Abfahrt der Linie MO2 ab Reichenbach in Richtung Reinheim erfolgt um 4.42 Uhr, die letzte um 20.37 Uhr. In der Gegenrichtung kommt der erste Bus aus Reinheim um 6.03 Uhr in Reichenbach an, der letzte um 21.00 Uhr. Am Wochenende verkehrt die Linie MO2 im Zwei-Stunden-Takt. Samstags werden Fahrten im Zeitraum von 7.00 bis 19.00 Uhr, sonn- und feiertags von 9.00 bis 19.00 Uhr angeboten.
Anbindung Felsenmeer
Der Lautertaler Ortsteil Beedenkirchen und das Felsenmeer im Naturschutzgebiet Felsberg bei Reichenbach erhalten erstmals eine regelmäßige ÖPNV-Anbindung. Besucher können diese Attraktion nunmehr auch mit dem Bus gut erreichen. Die Linie MO2 bedient regelmäßig die Haltestelle „Felsenmeer“, die direkt am Fuße des Naturdenkmals liegt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, den eigenen Pkw auch an der Lautertalhalle abzustellen und von dort aus die Linie MO2 als Zubringer zum Felsenmeer zu nutzen. Darüber freuen sich Bürgermeister Jörg Lautenschläger aus Modautal und Bürgermeister Andreas Heun aus Lautertal besonders. Das Busangebot auf den Linien MO2 und 664 wird durch die VRN-Ruftaxilinie 6964 ergänzt. Die Fahrplanausweitung der Linie MO2 wird vorläufig bis Mitte des Jahres 2024 bestehen. Ob die Ausweitung des Angebots darüber hinaus erhalten bleibt, hängt von der Nachfrageentwicklung auf der Linie ab.
Weitere Fahrplananpassungen in der Region
Ergänzend weist Köhler auch in seiner Funktion als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DADINA darauf hin, dass es nach den Osterferien noch weitere Fahrplanverbesserungen in der Region geben wird. Die Linie MO4 wird nach Frankenhausen verlängert und bietet den Bürgern aus den Mühltaler Ortsteilen damit neue Fahrtmöglichkeiten in Richtung Ober-Ramstadt und ins Modautal, da in Modau zur Linie O umgestiegen werden kann. Im Angebot der Linie NHX werden Fahrplanlücken geschlossen, wodurch ein nahezu durchgehender Takt montags bis freitags entsteht.
Mai 2022: Umfangreiches Maßnahmenpaket für Bergsträßer ÖPNV
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Auf dem letzten Treffen des Netzwerk bergstraße.mobil referierte Verkehrsplaner Dennis Ulas vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) über aktuelle Entwicklungen und Planungen zum ÖPNV im Kreis Bergstraße. Großes Lob gab es von den Teilnehmenden für den großen Umfang und die Qualität der in Umsetzung befindlichen Maßnahmen. An weiteren Ideen und Optimierungsvorschlägen mangelte es gleichwohl nicht.
In einem umfassenden Rundumschlag über das gesamte Kreisgebiet wurden in der von Peter Castellanos (bergstraße.mobil) moderierten Sitzung viele planerische Maßnahmen erörtert, mit denen der ÖPNV im Kreis Bergstraße weiterentwickelt werden soll. Grundlage hierfür bildet überwiegend der im November 2020 durch den Kreistag beschlossene Nahverkehrsplan.
Alle Maßnahmen unter Finanzierungsvorbehalt
Doch bevor das Maßnahmenpaket mit den jeweiligen Sachständen präsentiert wurde, stellte Ulas klar: „Alle Maßnahmen stehen unter Finanzierungsvorbehalt!“. Ob also z.B. eine Buslinie häufiger fährt oder ein neues Ruftaxi eingerichtet wird, hängt immer davon ab, ob die Finanzierung durch den oder die jeweils betroffenen Kostenträger gesichert wird. Je nach Verbindung ist entweder allein der Kreis, eine Kommune, Kreis und Kommune zusammen oder der Kreis Bergstraße und ein Nachbar-Aufgabenträger beteiligt. Mit Blick auf die Zukunft hängt die Umsetzung vieler Maßnahmen außerdem am Umfang der ÖPNV-Fördermittel des Landes Hessen, über die der Kreis einen Großteil seines laufenden ÖPNV-Betriebs finanziert. Denn die geplanten Angebotsausweitungen kosten einiges.
Allein die nicht zurückgestellten Maßnahmen des sogenannten „Vordringlichen Bedarfs“ – also den kurzfristig geplanten Maßnahmen – schlagen mit rund 350.000 Euro pro Jahr zusätzlich zu den heutigen Kosten zu buche. Fünf dieser Maßnahmen wurden schon umgesetzt. Dazu gehört z.B. die Anbindung aller Wald-Michelbacher Ortsteile (im Rahmen des Projekts „Michelbus“), die Erweiterung der Buslinie 675 Bensheim – Gronau in die Abendstunden oder die am 25. April in Betrieb gegangene Verlängerung der Linie MO2 bis Lautertal (wir haben berichtet).
Vorerst keine neue Buslinie von Lampertheim nach Heppenheim
Im Weschnitztal soll ab Sommer 2022 eine neue, täglich bediente Buslinie Mörlenbach, Zotzenbach, Rimbach und Fahrenbach erschließen sowie in Lörzenbach an die Linie 667 nach Heppenheim anbinden. Ab September soll außerdem die ÖPNV-Lücke zwischen Lorsch und Hüttenfeld mittels einer Rufbus-Verbindung geschlossen werden. Diese soll in Hüttenfeld einen Anschluss an die Buslinie 644 nach Viernheim herstellen. Die Umsetzung der im südlichen Ried langersehnten Direktverbindung von Lampertheim über Hüttenfeld nach Heppenheim musste erneut verschoben werden. Hier habe sich der VRN zusammen mit dem Kreis bis zuletzt leider erfolglos um eine kurzfristigere Umsetzung im Sinne der Fahrgäste bemüht. Als neuer Umsetzungstermin ist hier nun Dezember 2025 avisiert.
Von den mittel- bis langfristig priorisierten Maßnahmen, könnte ggf. schon ab kommendem Dezember die Verlängerung der Linie 667 zum Kreiskrankenhaus in Heppenheim umgesetzt werden. Derzeit endet die aus Grasellenbach und Fürth kommende Buslinie am Heppenheimer Bahnhof, wo es gelegentlich zu Verspätungen und Anschlussverlusten zwischen Bus und Bahn kommt. „Wir wollen uns daher die Fahrzeiten und Anschlüsse der Linie 667 nochmal genauer ansehen. Im Zuge dessen und der ebenfalls geplanten Optimierung der Heppenheimer Stadtbuslinien könnte die Durchbindung vielleicht schon früher realisiert werden, als ursprünglich geplant“, lässt Ulas auf die Änderungen blicken, die von den Betroffenen in der Runde erfreut zur Kenntnis genommen wurden.
Weitere mittelfristige Maßnahmen sind etwa Nachtfahrten in Wochenendnächten (u.a. auf den Linien 644, 646, 667, 669 und 684, vsl. ab 2024 bzw. 2025) und die Ausweitung der Buslinie 666 Fürth – Lindenfels – Seidenbuch – Gadernheim mit Weiterführung bis Brandau (ggf. ab Dezember 2026). Der Lückenschluss zwischen Affolterbach und Beerfelden (Odenwaldkreis) per Rufbus oder die Verlängerung der Mannheimer Buslinien aus Schönau und Sandhofen bis Lampertheim ist derzeit noch nicht mit einem Umsetzungstermin versehen.
Darüber hinaus arbeiten Kreis und VRN derzeit daran, Ruftaxis etwas nutzerfreundlicher – also Bestellung auch über App sowie einheitliche Rufnummer in allen Kommunen – zu machen und an der Ausstattung von Haltestellen mit Echtzeit-Informationen über Monitore. Bei letzterem und beim barrierefreien Haltestellenausbau seien die Kommunen die maßgeblichen Akteure, die das Umsetzungstempo bestimmen.
Noch Potenziale bei Freizeitverkehr und Michelbus vorhanden
„Insgesamt blicken wir hier auf ein Maßnahmenpaket, das die Bevölkerung im gesamten Kreis Bergstraße zu einem Umstieg auf den ÖPNV animieren kann. Zur Einläutung einer echten Verkehrswende muss aber wie so oft noch an wichtigen Details gearbeitet werden“, zieht Peter Castellanos für bergstraße.mobil ein überwiegend positives Zwischenfazit zur Eröffnung der Diskussionsrunde.
In dieser äußerten die Teilnehmenden konkrete Ideen und Vorschläge. Z.B. wie man mehr Freizeitverkehre in den ÖPNV bekommen und die örtliche Parksituation entlasten könnte. So wäre eine bisher nur rudimentär im Nahverkehrsplan berücksichtigte Ringlinie von Bensheim über das Fürstenlager und weiter über Balkhausen, Felsberg/Kuralpe, Beedenkirchen, Felsenmeer, Reichenbach und über die B47 zurück nach Bensheim denkbar. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Ausweitung der Fahrradmitnahme auf vorhandenen Buslinien mittels Hecklastträgern, wie sie z.B. bereits an Sommerwochenenden auf der Linie 665 von Bensheim nach Erbach zum Einsatz kommen. Die geplante Gästekarte für Übernachtungsgäste mit integrierter ÖPNV-Nutzung könnte eine zusätzliche Nachfrage für solche Angebote bringen.
Beim Michelbus sieht ein Teilnehmer „noch nicht ausgeschöpfte Potenziale des ansonsten attraktiven Konzeptes“. So wurde eine Ausweitung auf Teile der Gemeinde Grasellenbach, z.B. Ober-Scharbach/Hammelbach und Bedienung des Grasellenbacher Teils der Siedlung Tromm sowie eine Ausweitung der digital buchbaren Haltestellen angeregt. Ein weiteres Thema waren die seit Februar 2021 nach Worms durchgebundenen Fahrten der Linie 642, die – wie Ulas deutlich machte – noch nicht gut genug angenommen werden. Nach Auffassung einiger Teilnehmer überrasche das wenig; schließlich werde der Wormser Einkaufspark als wichtiges Ziel nicht bedient und der überflüssige Umweg über Hofheim – von dort fahren zwei Bahnlinien nach Worms – koste für Nordheimer und Wattenheimer viel Zeit, die die Verbindung nicht konkurrenzfähig zum Pkw mache. Als Schnellbus für Nordheim und Wattenheim könne diese Linie für neue Kunden dagegen interessant sein.
Der nur kurz angerissene Schienenpersonennahverkehr im Kreis Bergstraße und das Thema kundenorientierte Tarifstrukturen – hier insbesondere RMV-VRN-Übergangstarif – werden als Themenschwerpunkte für die kommenden Netzwerktreffen mitgenommen. „Wir werden hier erneut den Kontakt zum VRN suchen, um den konstruktiven Dialog fortzusetzen“, gibt Castellanos abschließend für bergstraße.mobil bekannt.
Die Präsentation zum Vortrag von Herrn Ulas ist unter www.bergstrassemobil.de/nwt abrufbar.