„Die Wanderin“ – und weitere Vorschläge zur geschlechtergerechteren Weiterentwicklung unserer deutschen Sprache
Für Menschen die (gerne) wandern kennt unsere deutsche Sprache und Rechtschreibung schon seit Jahrzehnten neben der männlichen Form „der Wanderer“ die weibliche Form „die Wanderin“.
Anders als bei den meisten Tätigkeits- und Berufsbezeichnungen haben wir hier eine Wortform, die dem die Tätigkeit beschreibenden Wortkern „Wander“ wahlweise die weibliche Endung „in“ oder die männliche Endung „er“ anhängt. Anders als bei den meisten Tätigkeits- und Berufsbezeichnungen müssen sich die Frauen hier nicht damit begnügen, dass einer männlichen Form lediglich ein weibliches „in“ angehängt wird (wie z.B. bei „der Lehrer“ – „die Lehrerin“, „der Macher“ – „die Macherin“ usw.). Warum verwenden wir diese ausgesprochen gleichberechtigte Weise der Wortbildung nicht konsequent bei allen entsprechenden Wörtern?
Um uns in den Gebrauch dieser neuen Wortform einzuüben hier ein paar Beispiele:
der Wanderer – die Wanderin, der Bergsteiger – die Bergsteigin, der Bergretter – die Bergrettin, der Schüler – die Schülin, der Lehrer – die Lehrin, der Schreiner – die Schreinin, der Maurer – die Maurin, der Sozialarbeiter – die Sozialarbeitin, der Erzieher – die Erziehin, der Altenpfleger – die Altenpflegin, der Maler und Lackierer – die Malin und Lackierin, der Schlosser - die Schlossin, der Meister – die Meistin, der Geigenbauer – die Geigenbauin, der Liedermacher – die Liedermachin, der Sänger – die Sängin, der Bläser – die Bläsin, der Geiger – die Geigin, der Mechatroniker – die Mechatronikin, der Polier – die Polin usw. usf.
Damit werden Texte auch gleich ein wenig kompakter.
Das Ganze ergänzen wir durch eine neue geschlechtslos/neutrale Form der berufs-, funktions- und tätigkeitsbeschreibenden Hauptwörter. Dem bestimmten weiblichen Artikel „die“ entfernen wir das weibliche „i“, dem männlichen „der“ entfernen wir das männliche „r“. In beiden Fällen entsteht der bestimmte geschlechtslose Artikel „de“. Den ergänzen wir durch ein unbestimmtes „e“. Die klangliche Nähe zum englischen „the“ und „a“ wird uns die Umgewöhnung sicher erleichtern. Und gerade uns Südhessen (und angrenzenden Landsmannschaften) wird die Umstellung auf „de“ und „e“ leichtfallen. Wir müssen uns nur merken, dass die jetzt keinem Geschlecht mehr zugeordnet sind.
Um auch bei der Mehrzahl eine geschlechtergerechte und kompakte Lösung zu finden, schlage ich vor uns auch hier am Englischen zu orientieren. Wir verwenden durchgängig das Plural-„s“, das wir ja auch jetzt schon regelmäßig (z.B. bei „Autos“, „Radios“, „Fotos“) oder alternativ (z.B. bei Mandolen/Mandolas oder Mandoloncelli/Mandoloncellos) nutzen. Also:
der Schüler – die Schülin – de Schüle - de Schüles
der Lehrer – die Lehrin – de Lehre - de Lehres (in Grundschulen oft auch: de Lehrins)
der Maurer – die Maurin – de Maure -de Maures (in Männer Teams auch: de Maurers)
Das ist dann zwar nicht ganz so kompakt wie „SuS“, „LuL“ und „MuM“, aber doch deutlich kompakter als „Multiplikatoren und Multiplikatorinnen“. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wird uns das sicher schnell in Fleisch und Blut übergehen.
de RothsRudi, im April 2021