Seit 1998 bin ich touristisch aktiv: am Himmelfahrtstag gab es meine erste Felsenmeerführung zusammen mit meinen damaligen Mit-Buch-Autoren des "Lautertaler Dibbezauber" und des Sagenbuches "Tal der Riesen", dem 1998 "Kieselbarts Geheimnis" folgte.

So lange treibt Kobold Kieselbart nun schon sein Wesen im Felsenmeer, es gibt Führungen und Schatzsuchen für Schulklassen, Kindergeburtstage und Erwachsenengruppen. Fundiertes Fachwissen über das Felsenmeer in geologischer, historischer und ökologischer Hinsicht kam über die Jahre dazu, 2012 wurde ich vom Geopark als Gästeführerin "Römer in der Region" zertifiziert.

Natürlich muß der erhebliche Zeitaufwand für Vorbereitung und Durchführung der Touren sowie die Fortbildungen finanziert werden, weshalb es eine ordentliche Firma gibt, die brav ihre Steuern zahlt.

Parallel dazu sammelte ich über die Jahre in vielen Urlaubsregionen und vor der Haustür Eindrücke wie Tourismus funktioniert: oder besser wie er anderswo funktioniert und im Lautertal funktionieren könnte. Es gab dazu auch öffentliche Stellungnahmen und Vorschläge. Eine der ersten wurde "als Papierchen aus Eigennutz" abgetan, wovon ich mich damals noch nicht stören ließ. Es gab auch mein Angebot, die Verbindung zwischen Lautertal und der Welt zu unterstützen: zu unzähligen touristischen Treffen bin ich gefahren, immer neben meinem eigenen Angebot auch das große Ganze im Blick. Zunächst schrieb ich sogar von solchen Treffen kurze Berichte, die ich der Gemeinde zur Verfügung stellte. Allerdings: Schweigen im Walde...

2011 schließlich bekam ich den Vorsitz des Tourismus-Ausschusses der Gemeinde Lautertal, gemeinsam mit meiner damaligen Kollegin Ulrike Reiser entwickelte ich ein Konzept zur Entwicklung des Lautertaler Tourismus. Unterstützung suchte der Ausschuß bei der Fachhochschule in Worms. Das Konzept umfaßte - wie man das von einem ordentlichen Konzept erwarten darf - die Analyse des Ist-Zustandes inklusive einer Spezialität / Besonderheit für jeden Lautertaler Ortsteil, also eine Vielfalt an Möglichkeiten mit Alleinstellungseigenschaften. Außerdem sah das Konzept vor, die Wünsche der Ortsansässigen sowie der anwesenden Touristen zu erfassen, inklusive der Vorteile die Ortsansässige durch touristische Infrastruktur haben könnten. Grundthema des Konzeptes war sanfter Tourismus mit Schwerpunkt auf Individual-Angeboten. Für jeden Ortsteil konnte das Konzept gezielt und individuell Ideen aufzeigen, wie Touristen und Anbieter zusammenzubringen seien.

Das Konzept wurde niemals veröffentlicht. Dies hat mehrere Gründe:

1. ein Interesse der Ortsansässigen am Tourismus hätte mühsam geweckt werden müssen, wozu alle Kräfte erforderlich gewesen wären. Breite Teile der Kommunalpolitik war jedoch nicht im geringsten von den Vorteilen des Tourismus überzeugt, man konnte sogar den Eindruck haben, "die Fremden" seien hier unerwünscht. So ließen sich Bürgerinnen und Bürger nicht für neue Ideen gewinnen.

2. Das Felsenmeer-Informationszentrum betrachtete sich offenbar als geologische Forschungsstation, die halt auch von ahnungslosen Touristen frequentiert wurde. Dieser Schwerpunkt und die Struktur (bis zu 30 Minijobber, keine kompetente Vollzeitkraft) machten eine nutzbringende Zusammenarbeit mit anderen Anbietern unmöglich, ebenso konnte das FIZ so nicht die Funktion der Schnittstelle aus touristischen Anfragen und Anbietern vor Ort leisten.

3. Von Anfang an darf man sich nicht ehrenamtlich für eine Sache engagieren, mit der man auch sein täglich Brot verdient. Dieser Eindruck entstand über die Jahre, es wurde mir auch bei einigen Gelegenheiten ausdrücklich zu verstehen gegeben. Ist es für eine Gemeinde sinnvoller, daß sich sachferne Laien anstelle von fachkundigen Profis des Themas Tourismusförderung annehmen?

4. Es gab im Lautertal einen Gemeindevertreter, der eine politische Vereinigung vertrat, die es inzwischen nicht mehr gibt, und der 2011 den einen Sitz im Gemeindeparlament für diese Vereinigung einnahm. Wie es schien, wurde dieser Mann, der noch nicht einmal seinen Wohnsitz im Lautertal hatte, durch einen netten Mitbürger ferngesteuert, der immer wieder durch seinen Destruktivismus auffiel und der sicherlich auch jetzt in diesen Zeilen die Stelle sucht, die sich juristisch gegen mich verwenden läßt. Der lächerlichste Vorwurf war, daß meine Rente wohl noch nicht gesichert sei und ich deshalb eine Stelle im FIZ anstrebte, um die fehlenden Punkte zu ergattern. Dafür zerrte er mich sogar vor Gericht und der Richter zwang mich, meine Altersversorgung darzulegen (zu diesem feinen Herrn: man begegnet sich ganz sicherlich zweimal im Leben).

Dieser letzte Punkt und die Tatsache, daß meine damalige Fraktion plus Koalitionspartner plus Bürgermeister nicht wirklich etwas unternahmen, um mein ehrenamtliches Engagement für ein sinnvolles Ziel mit Vorteilen für die ganze Gemeinschaft durch Bestehen auf einer sachlichen und konstruktiven Zusammenarbeit zu ermöglichen, bewog mich 2014 dazu, mich aus diesem Thema zu verabschieden.

5. Nach der Trennung von meiner damaligen Kollegin und der Auflösung der gemeinsamen Firma gibt es keine Chance mehr, daß das gemeinsam erarbeitete Konzept veröffentlicht wird.

Mein Fazit: ich spare jede Menge Nervenkraft, indem ich mich nicht mehr mit Menschen auseinandersetze, die es nicht verdient haben. Für meine Felsenmeerführungen habe ich eine eigene Firma, mit meinen Besuchern habe ich immer wieder viel Spaß und Freude. Reich sein kann man auch ohne große Umsätze, viel besser sogar wie mir scheint. So reich wie von meinen verschiedenen "Gegnern" unterstellt, kann man als einzelner Anbieter ohne übergeordnetes von der Allgemeinheit getragenes Konzept auch gar nicht werden.

Marieta Hiller, im Mai 2019