Neckar ist keltisch und bedeutet "wildes Wasser". Der Fluß war bis zu seiner Kanalisation der unberechenbarste Fluß Deutschlands. Die Schiffahrt wurde ständig durch Eisgang, wechselnde Wasserstände und Stromschnellen behindert.
Die ursprüngliche Pfarrkirche, der Friedhof und das meiste Acker- / Wiesenland lag auf der gegenüberliegenden Neckarseite und konnte Jahrhundertelang nur über eine Fähre erreicht werden. Bei Eisgang und Hochwasser waren diese nicht zu erreichen.
Bis 1878 erfolgte Schiffahrt auf dem Neckar als Treidelschiffahrt, das heißt flußaufwärts zogen 6-8 Pferde vom Pfad aus einen Schiffszug aus drei Schiffen mit einem Gewicht von bis zu 1500 kg, flußabwärts wurde die Strömung genutzt.
1879 nahm die Neckartalbahn ihren Betrieb auf, was das Auskommen der Neckarschiffer schmälerte.
Später arbeitete auf dem Neckar ein Kettenschlepper mit 110 PS, dampfgetrieben. Dieser sogenannte "Neckaresel" konnte einen Schleppzug von 9-11 Schiffen und 300-500t ziehen. Er sicherte den Neckarschiffern das Überleben, bis schließlich die Schleusen errichtet wurden.
Moderne Neckarschiffe mit 1300 PS können 2400t laden.
1914 wurde in Hirschhorn erstmals die Stromversorgung eingerichtet.
1933 wurde durch die Brücke eine unabhängige Verbindung zur anderen Neckarseite geschaffen werden. So konnte auch Ersheim erschlossen werden.
Blick auf Hirschhorn von der Schleusenbrücke aus
Mit dem Bau der Staustufen mit Schleusen, die ebenfalls 1933 errichtet wurden, konnten endlich die Stromschnellen überwunden werden, zudem konnte hier auch ein Kraftwerk mit zwei Turbinen und 35,3 Mio. kw/h Jahresleistung und Wasserdurchfluß von ca. 150 cbm/sec errichtet werden.
1972 wurde die Schleuse in Hirschhorn erweitert.
Blick in die beiden Schleusenkammern
Innenleben des Schleusenfundaments
Ein aufschlußreicher Geopark-Pfad
Das Geopark Infozentrum Mosbach läd ein zu Führungen: alte und neue Gesteine am Neckar, Saurier, Salzsümpfe, Muscheln und Weinbau, Falten im Kalkstein, das Ende des Meeres sind Thema. Der wilde Neckar formte die Landschaft, doch diese hat ihre eigene Geschichte - lange bevor der unzähmbare Fluß sie durchschnitt.
Es gibt einen geologischen Teil des Pfades, der etwa 3,5 km lang ist, sowie einen botanischen Teil mit zwei Kilometern zu Flora und Fauna. 250 Millionen Jahre Erdgeschichte sind hier - an der damals tropischen Flußlandschaft - an aufgeschichteten Gesteinsschichten abzulesen. Die idyllische Stadt Mosbach gab sogar dem Wellendolomit der untersten Schicht im Muschelkalk seinen Namen: Mosbach-Formation.
Zurück zur Jetztzeit, besser zur Zeit vor 200 Jahren: wird ein gerodeter Hang nicht mehr beweidet, wie hier am Schrecksberg geschehen, wo früher Wein angebaut wurde, so kehrt der Wald zurück. Bodenpflanzen, Sträucher und Bäume erobern die Fläche zurück und werden wieder zu Wildnis. Heuschrecken leben gerne hier auf den entstandenen Magerrasen zwischen den alten Weinbergsmauern und gaben dem Schrecksberg seinen Namen.
Entdecken Sie den Kormoran?
Das Faltblatt "Mosbach - Neckar, Leben am Fluß" ist erhältlich beim Geopark-Infozentrum der Tourist Information Mosbach, www.mosbach.de
Marieta Hiller, März 2018