Der Säbelzahntiger verließ unsere Welt schon vor 12.000 Jahren, die Dinosaurier starben schon vor 66.000 Jahren aus. Heute sind es pro Jahr fast 58000 Arten, die für immer verloren sind.
Einer von ihnen ging vor 400 Jahren: der Auerochse, 1627 wurde das letzte Exemplar erlegt. Einst lebten Auerochsen in einem weiten Gebiet, von Spanien über Nordafrika und Südschweden, die Türkei bis nach China. Während er allgemein als unwiderbringlich ausgestorben gilt, hat sich in Lorsch eine Forschergruppe um Claus Kropp das ehrgeizige Ziel gesetzt, dem Auerochsen durch Rückzüchtung zu neuem Leben zu verhelfen. Anhand von Knochenfunden und historischen Quellen wurde seine Existenz in allen möglichen Facetten ermittelt und mit Hilfe von genetisch relativ ähnlichen modernen Rinderarten soll nun durch gezielte Züchtung der Versuch gemacht werden, eine bestandsfähige neue „Auerochsenpopulation“ zu erhalten. Die Gegend um Lorsch eignet sich hierfür besonders gut, denn in den Kieshorizonten des Ober-Rheingrabens wurden zahlreiche Schädel und andere Knochen gefunden, die eindeutig dem Auerochsen zugeordnet werden können. Hinzu kommt, daß die Rinderhaltung auf Ganzjahresweiden für eine schnelle Regeneration der Artenvielfalt sorgt, so daß vom Auerochsenprojekt die gesamte Natur der Region profitiert.
Infos
www.kloster-lorsch.de
Buchtipps: Der Auerochse - eine Spurensuche, Begleitband zur Ausstellung
Natur Sonderheft „die haarigen 100“ - Deutschlands Säugetiere, 2018
Die letzten ihrer Art, Douglas Adams (per Anhalter durch die Galaxis) und Mark Cawardine, ISBN: 978-3-453-06115-6
Filmtipp:
Freshman: Mafiakomödie mit Marlon Brando, USA 1989
M. Hiller, Mai 2018