Juni 2024: neuer Standort gesucht!

Im April 2024 hatten wir berichtet, daß ein geeigneter Platz für die Ultramarin-Ausstellung Lautern gesucht wird. Im Rathaus wurden nun alle Möglichkeiten geprüft, es zeigte sich jedoch, daß eine dauerhafte Unterbringung hier aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist. Aktuell sind die Exponate mit Tüchern abgedeckt, um sie vor dem Ausbleichen durch Sonneneinstrahlung zu schützen.

Es wird dringend ein alternativer Standort für die Ausstellung gesucht, die einst sorgfältig durch Erika Bickelhaupt und weitere Ehrenamtliche vor der Entsorgung bewahrt wurde.

Bürgermeister Heun wird Kontakt zum Büchnerhaus in Goddelau aufnehmen und eruieren, ob es sich hierbei um einen geeigneten Standort handeln könnte. Laut Farbforscherin Martina Löw, die die Aufbereitung der Ausstellung zu einer attraktiven Präsentation in Lautertal übernehmen wollte, gibt es dort wegen Platzmangel ebenfalls keine Möglichkeit der dauerhaften Präsentation. Auch in der Büchnervilla in Pfungstadt kann die Ausstellung vermutlich nicht unterkommen, da die dortigen Räumlichkeiten von der Stadt für Feiern vermietet werden. Eine dritte Möglichkeit wäre das Stadtmuseum Pfungstadt, diese muß nun geprüft werden.

Bürgermeister Heun und sein Team würde die Ausstellung gerne im Lautertal behalten: "Für die Heimatverbundenheit wäre es zuträglich, wenn ein Standort im Gemeindegebiet gefunden werden würde, z.B. kirchliche Räume oder Schulen." Die bestehenden Gebäude der ehemaligen Blaufabrik befinden sich nicht im Gemeindebesitz und sind allesamt stark sanierungsbedürftig. Diese kommen als Standort daher nicht infrage. Geprüft werden kann auch eine Zusammenarbeit mit der BASF oder Ciba Geigy, die mittlerweile mit Sandoz zu Novartis fusioniert wurde.

Sollte keiner der noch zu prüfenden Standorte realisierbar sein, müßte die absolut erhaltenswerte und sehr umfassende Sammlung der historischen Farbstoffsammlung Dresden angeboten werden.

April 2024 - Ultramarin: wird die Marienberg-Blaufarbenausstellung nach Dresden vergeben?

Die über Jahrzehnte zusammengetragene und bewahrte Sammlung zur regionalen Industriegeschichte der Blau-fabrik Marienberg befindet sich zur Zeit im 2. Stock des Rathauses in Reichenbach, jedoch mit Tüchern abgedeckt. Einige Exponate sind bereits durch UV-Strahlung der Oberlichter verblaßt oder zerstört. Glücklicherweise betrifft dies nicht die Ultramarinstücke, da dieser Farbstoff sehr lichtbeständig ist. Historische Fotografien und Urkunden jedoch sind unwiederbringlich ausgebleicht. Aktuell versuchen die beiden Rathausmitarbeiter*innen Frau Brockmann und Herr Nees gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfern und unter Anleitung von Farbforscherin Martina Löw (Ober-Ramstadt), im Lautertal eine angemessene Präsentation der Exponate zu finden. Vor allem werden schmale Vitrinen mit UV-Schutz benötigt, zudem viele Bilderrahmen für die Fotodokumentation der Lauterner Blaufarbenproduktion.

Sollte sich hier keine Möglichkeit ergeben, muß über die Vergabe der Exponate an die historische Farbstoffsammlung der TU Dresden nachgedacht werden, wo es eine umfangreiche Sammlung farbstoffbezogener Industriegeschichte gibt.
Die Lauterner Sammlung, 1996 bei Schließung des Werkes federführend von Erika und Willi Bickelhaupt gerettet, könnte dort in ihrem historisch-wissenschaftlichen Zusammenhang gezeigt werden.

Die Fakultät Chemie und Lebensmittelchemie betreut die Historische Farbstoffsammlung der Technischen Universität Dresden. Diese Farbstoffsammlung ist eine der ältesten und umfangreichsten Sammlungen ihrer Art mit mehr als 8.000 Handelsmustern synthetischer Farbstoffe (Teer- oder Anilinfarben) in Originalflaschen und -dosen von ca. 80 Herstellern, weiteren 500 Proben von Naturfarbstoffen, über 800 Musterbüchern und -karten sowie zahlreichen natürlichen und synthetischen Fasermaterialien. Ergänzt wird die Sammlung dort durch wissenschaftliche Arbeiten und Präparate aus dem Zeitraum von 1880 bis 1980.

Ein Online-Rundgang durch die Sammlung ist hier zu finden: https://tu-dresden.de/mn/chemie/die-fakultaet/farbstoffsammlung

Mehr dazu im nächsten Heft! M. Hiller, im April 2024