• Der Kurzfilm um den Birkenhof in Klein-Zimmern aus der Reihe „Schritte für mehr Bio“ erläutert den Umstellungsprozess. Dieser ist langwierig. Viele Gespräche mit Berufskollegen, wie z. B. Felix von Löwenstein vom Hofgut Habitzheim und der Besuch von Praxisbetrieben, unterstützt von Fachberatern z B. vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) führen den konventionellen Betrieb innerhalb von etwa sechs Jahren zum reinen Biobetrieb. Youtube-Kurzfilm hier!

Unterstützung kann ein Umstellungsbetrieb auch direkt durch die Verbraucher finden: im Rahmen der Solidarischen Landwirtschaft garantiert der Verbraucher, für ein Jahr einen Anteil der Ernte abzunehmen und das unternehmerische Risiko mit zu tragen.

  • In der SoLaWi Gemüsegarten Hoxhohl wird der Boden mit Kompost angereichert. Das fördert die Bodenlebewesen, und es muß kaum gedüngt werden. Der Boden wird nicht umgegraben, sondern mit Kompost als Mulchschicht abgedeckt. Schnecken mögen keinen Kompost. Hungrige Pflanzen wie Kohl bekommen zusätzlich Ackerbohnenschrot, das von den Regenwürmern aufgeschlossen und den Pflanzen zur Verfügung gestellt wird. Die Kulturen werden von Jahr zu Jahr auf anderen Beeten angebaut, oft auch in Mischkultur. Bewässert wird mittels fest verlegter Tröpfchenschläuche, die für eine Wasserversorgung genau dort sorgen, wo die Pflanzen sie aufnehmen können.Youtube-Kurzfilm hier!
  • Der dritte Kurzfilm dreht sich um den Milchviehbetrieb Arras in Gumpen, wo es eine Milchtankstelle gibt. Die Milch schmeckt unübertrefflich und ist sehr verträglich. Die Kühe bekommen viel Gras, denn Kraftfutter ist für den Stoffwechsel ungünstig. Die Kühe geben doppelt so lange Milch. Youtube-Kurzfilm hier!   Lesen Sie hierzu auch das Hillersche Yoghurtprojekt!
  • Großes Kino: „Schritte für mehr Bio“ zeigt Alexander Kern (SoLaWi Gemüsegarten Hoxhohl und Ökohof am Mühlgrund Mossau), wie mobile Stallhaltung für Hühner und Bruderhähne funktioniert. Die Teilnehmer der Hühner-SoLaWi bekommen wöchentlich 4-5 Eier, dazu ein Suppenhun und einen Bruderhahn pro Jahr. Die Hähnchen werden dreimal so lang gemästet wie in konventionellen Betrieben, dürfen also langsamer wachsen. Youtube-Kurzfilm hier!

Die Beispiele zeigen: Umstellung auf Ökolandbau und damit in eine Kreislaufwirtschaft (= ohne Zuführung von Stoffen, vollständige Verwertung) klappt nicht von heute auf morgen und benötigt die Akzeptanz der Verbraucher. So hat der Landwirt eine Chance, die Umstellungszeit zu bewältigen. Es kostet nicht nur viel Zeit, sondern auch Mut und Kraft von Seiten des Landwirts, seine Familie oder die Mitarbeitenden vom ökologischen Landbau zu überzeugen.

Hintergrundinformationen zur Ökolandbau Modellregion Süd:

Die Ökolandbau Modellregion SÜD ist ein großes Netzwerkprojekt, dessen Akteure sich mit ihren Betrieben für eine nachhaltigere Region einsetzen. Es handelt sich um ein durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördertes Projekt mit einer inzwischen verlängerten Laufzeit bis 2025. Zur Ökolandbau Modellregion Süd gehören der Odenwaldkreis und der Landkreis Darmstadt-Dieburg als Träger des geförderten Projekts, der Kreis Groß-Gerau und die Biostadt Darmstadt sind Partner der Ökomodellregion Süd. Die Geschäftsstelle der Ökolandbau Modellregion Süd hat ihr Büro in Kranichstein beim Landkreis Darmstadt-Dieburg eingerichtet. Dort koordiniert ein Team bestehend aus Alexandra Hilzinger, Angelika Jenke und Robert von Klitzing die Aufgaben. Auch der Kreis Bergstraße ist künftig dabei: Der von allen Seiten gewünschte Beitritt zur bestehenden Modellregion wurde ebenfalls genehmigt. Somit wird das Projektgebiet der Ökolandbau Modellregion Süd ab 2021 einen beträchtlichen Teil Südhessens umfassen. Flächenmäßig und bezogen auf die Einwohnerzahl handelt es sich um die größte Ökomodellregion in ganz Hessen.

Premiere des Films „Umstellung auf Bio: ein Prozess“

Darmstadt-Dieburg – Bio-Lebensmittel liegen voll im Trend. Nicht nur auf den Wochenmärkten, auch im Supermarkt und in den Discountern sind sie immer häufiger zu finden. Allein im letzten Jahr gaben die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher knapp 10 Prozent mehr für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus. Um dieses Wachstum bedienen zu können, braucht es jedoch mehr Betriebe, die auf ökologischen Landbau umstellen. Wie Thomas Schaffer, sein Geschäftspartner Norman Jaensch und ihre Familien auf dem Birkenhof, Klein-Zimmern den Umstellungsprozess gestaltet haben, ist in dem achtminütigen Videobeitrag „Umstellung auf Bio: ein Prozess“ der Reihe „Schritte für mehr Bio“ zu sehen. Dieser jüngste Filmbeitrag der Ökolandbaumodellregion Süd feiert am 19. Oktober um 20.15 Uhr im Vorprogramm des Dokumentarfilms „Unser Boden, unser Erbe“ im Darmstädter Programmkino Rex seine Premiere. Danach wird der Film, wie alle weiteren der Videoreihe auf dem YouTube Kanal der Ökomodellregion Süd zu sehen sein.

Umstellung ist ein langer Prozess

Am Beispiel des Bio-Bauernhofs Birkenhof in Klein-Zimmern im Landkreis Darmstadt-Dieburg wird der Umstellungsprozess auf einem bäuerlichen Familienbetrieb dargestellt. Schon länger beschäftigte sich Betriebsleiter Thomas Schaffer gemeinsam mit seinem Kooperationspartner Norman Jaensch mit dem Gedanken an eine Umstellung. Viele Gespräche mit Berufskollegen, wie z. B. Felix von Löwenstein vom Hofgut Habitzheim und der Besuch von Praxisbetrieben, ließen langsam den Entschluss für eine Umstellung reifen. Schließlich entschieden sich die beiden GBR-Partner, unterstützt vom Naturland Fachberater Martin Trieschmann, dem damaligen Fachberater des Öko Teams des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), Heinz Gengenbach, und der zuständigen Stelle für die Förderung beim LaDaDi für eine „schrittweise“ Umstellung. Das bedeutet, während der ersten etwa sechs Jahre existierten zwei Betriebe, der konventionelle und der neue Ökobetrieb. Jährlich kamen mehr Ökoflächen dazu bis hin zur kompletten Betriebsumstellung.

Hinweis von Werner Jährling, Demeter-Landwirt aus Hoxhohl: die Angabe "6 Jahre" ist viel zu lang, bereits die dritte Ernte kann bio-zertifiziert werden. Wer umstellen möchte, sollte sich also nicht entmutigen lassen.

Der Birkenhof hat sich zu einem breit aufgestellten „gemischten Betrieb“ entwickelt: mit Hühnerhaltung und dem Anbau verschiedener Feldfrüchte (Mais, Getreide) sowie speziellen Sonderkulturen wie Erdbeeren und Grünspargel sowie Direktvermarktung über den eigenen Hofladen, Wiederverkäufer und Großhandel.

Kontakt Birkenhof: Hofladen Schaffer/ Jaensch GbR Marktstrasse 100, 64846 Klein Zimmern Telefon: 06071 48092 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! www.birkenhof-hofladen.de

Kontakt Ökolandbau Modellregion Süd: Robert von Klitzing Telefon: 06151 881-1573 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! https://www.oekomodellregionen-hessen.de/region/sued

Hintergrundinformationen: Umstellung auf Ökolandbau

Bio-Landwirt wird man nicht von heute auf morgen. Vor dem Beginn des Umstellungsprozesses braucht es viel Zeit, Mut und Kraft von Seiten des Landwirts, seine Familie oder aber auch die Mitarbeitenden vom ökologischen Landbau zu überzeugen. Erst danach fängt die eigentliche Arbeit an: mit Hilfe privater, staatlicher oder verbandszugehöriger Berater wird ein neues Konzept erarbeitet, auf dem der zwei- bis dreijährige Umstellungsprozess aufbaut. Die Einhaltung der neuen Öko-Vorgaben wird sowohl während als auch nach der Umstellung durch externe Kontrollstellen sichergestellt.

Ökolandbau bedeutet nicht einfach, den mineralischen Dünger und die chemischen Spritzmittel wegzulassen, sondern eine vollständige Veränderung des Betriebs hin auf ein biologisches System. Sowohl persönliche Faktoren als auch die Abstimmung und Einigkeit in der Familie für dieses Ziel sind zu berücksichtigen. Dazu kommen wirtschaftliche Faktoren wie Personalkosten, Betriebsmittel und Vermarktungsoptionen. Das notwendige Know-how der ökologischen Anbauweise wie z.B. biologischer Pflanzenschutz, Unkrautregulierung und geeignete Sortenauswahl und Fruchtfolge werden mit Hilfe ausgebildeter Berater erworben.

Interessierte Landwirte und Gärtner können sich beispielsweise an folgende Ansprechpartner wenden:

Umstellungsberatung Land Hessen: Sandra Höbel, Beratungsteam Ökologischer Landbau  Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) Telefon: 06155/7980023
Ökoverbände in Hessen: Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen (VÖL)  Bioland, Demeter, Naturland, Biokreis und Gäa  https://www.voel-hessen.de/ (ladadi)

Material zum Download:
https://www.ladadi.de/uploads/OEMR_Umstellung_auf_Bio_Birkenhof_Klein-Zimmern__c__Heinz_Gengenbach_agriservices.de.jpg