Hühner lassen sich problemlos auch in einem kleinen Garten halten, wenn man einige grundlegende Dinge beachtet. Die Hühnerhaltung im eigenen Garten erlebt gerade eine Renaissance. Besonders Familien mit Kindern finden es äußerst spannend, diese lebhaften Tiere zu beobachten. Und belohnt wird man noch dazu mit frischen Eiern von den eigenen Hühnern.
Wer noch nie mit Hühnern zu tun hatte, für den stellen sich anfangs jedoch sehr viele Fragen, wie zum Beispiel: Darf überhaupt jeder und jede Hühner halten und wie viele? Welche Rasse ist besonders geeignet für mich und woher bekommt man Tiere? Muss ich das Federvieh irgendwo anmelden und was ist mit Impfen? Wie kommt man an einen Stall und wie richte ich diesen am besten ein? Was ist mit dem Auslauf: Wie viel Rasen muss ich an meine Hühner abtreten?

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Antworten auf diese Fragen gibt ein Beitrag des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft.
Wer ein eigenes Haus mit Garten besitzt, darf dort auch Hühner halten. Problematischer ist es für Menschen, die zur Miete wohnen: Sie müssen zuerst die Erlaubnis der Vermieterinnen oder des Vermieters einholen. Bei Mehrfamilienhäusern mit gemeinsamer Gartennutzung wird hier in der Regel eine Absage zu erwarten sein.
Leider erlauben auch nur sehr wenige Kleingartenanlagen die Geflügelhaltung. Pächter von Kleingärten sollten daher vorher unbedingt einen Blick in die Regeln werfen oder beim Kleingartenverein direkt nachfragen.

Aufnahme ausgedienter Legehybriden

Es gibt Initiativen in Deutschland, die „ausgediente“ Legehennen an private Halterinnen und Halter vermitteln und damit vor dem Schlachthof retten. Bei diesen Tieren handelt es sich um reine Legehybriden, das heißt spezielle Kreuzungen, die besonders viele Eier legen. Nach etwa 16 bis 17 Monaten werden diese Tiere für die Eiererzeugung jedoch unrentabel und ausrangiert.
Solche Legehybriden legen auch in privater Haltung noch recht viele Eier, stellen aber auch in Sachen Fütterung und Eingewöhnung nicht wenig Ansprüche an die Halterinnen und Halter. Kommen diese Tiere aus konventioneller Bodenhaltung, ist der Auslauf auf der Wiese Neuland für sie. Häufig sehen die Tiere auch stark „gerupft“ und mitgenommen aus, wenn sie die alte Stallung verlassen. Das heißt, es fehlt ihnen an verschiedenen Stellen das Gefieder. Bei guter Pflege und mit etwas Zeit erholen sich aber auch solche Tiere wieder gut.

Infos: Initiative "Rettet das Huhn e. V.", "Hühnerrettung NRW e. V.", "Stark für Tiere e. V." (Deutschland) oder "Rette (d)ein Huhn" (Österreich) bzw. "rettetdashuhn.ch" (Schweiz)


Einschränkungen für Haus- und Gartenbesitzer

Grundsätzlich gelten Hühner als Kleintiere, für deren Haltung auch in reinen Wohngebieten keine Genehmigungen notwendig sind. Um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, sollte man sich aber unbedingt vorher mit diesen über das Vorhaben verständigen – insbesondere dann, wenn man vorhat, sich auch einen Hahn anzuschaffen. Denn der kann mitunter sehr laut krähen und kennt kein Wochenende.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich am besten auch kurz mit der zuständigen Kommune oder Stadtverwaltung in Verbindung setzen und fragen, ob es von deren Seite irgendwelche zusätzlichen Einschränkungen zu beachten gibt.

Ist eine Baugenehmigung für den Stall nötig?

Ob man für den privaten Hühnerstall eine Baugenehmigung braucht oder nicht, ist regional sehr unterschiedlich geregelt. Fragen Sie auch hier in jedem Fall vorher bei der zuständigen Behörde nach. Faktoren, die hier eine Rolle spielen, sind vor allem die Größe des Stalls (Breite und Höhe) und der Abstand zum Nachbarn. Sehr entscheidend für viele Kommunen und Städte ist auch die Frage, ob es sich um einen mobilen oder stationären Stall handelt. Meist sind kleine mobile Hühnerställe – also solche, die sich im Garten versetzen lassen – für die private Nutzung genehmigungsfrei.

Wie viel Hühner sollte bzw. darf man halten?

Man sollte immer auch die Menge an potenziellen Eiern im Blick haben, bevor man sich Hühner anschafft. Wenn es doch mal zu viele sind: Die Nachbarn sind in der Regel dankbare Abnehmer für frische Eier.
Hühner sind soziale Tiere. Deswegen sollten Sie sich nicht weniger als zwei, besser drei Hühner zulegen. Ob mehr Tiere gewünscht sind und wie viel mehr, ist vor allem eine Frage des Platzes und des Budgets. Im Falle von Streitigkeiten haben aber auch die Kommunen noch ein Wörtchen mitzureden. So ist es zwar gesetzlich nicht explizit geregelt, wie viele Hühner in einem privaten Garten maximal gehalten werden dürfen. Sieht man sich allerdings Gerichtsurteile über Streitigkeiten zu dem Thema der letzten Jahre an, stellt man fest, dass meist etwa 20 Tiere als angemessen für eine private Haltung angesehen wurden – eine Gewähr dafür gibt es jedoch nicht. Bei Rassen mit mittlerer Legeleistung kann man mit 150 Eiern pro Jahr rechnen, wobei die Anzahl der Eier nach Jahreszeit schwankt und mit zunehmendem Alter der Hennen abnimmt.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch, dass alle diese Tiere täglich mit Futter und Einstreu versorgt werden müssen und auch hin und wieder mal ein Tierarztbesuch anfällt. Dadurch entstehenden laufende Kosten, die bei einer großen Anzahl Hühner nicht unbeträchtlich sein kann.

Wie viel Gartenfläche sollten Hühner mindestens haben?

Für die gewerbliche Haltung von Hühnern ist die Mindestfläche für Stall und Auslauf geregelt. Für private Halter gibt es in dieser Hinsicht keine rechtlichen Vorgaben. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass private Hühnerhalter ihre Tiere nicht als reine Eierproduzenten halten, sondern sich an ihren vielfältigen Verhaltensweisen erfreuen möchten. Dafür sollte man so viel Platz wie möglich einplanen. Einige Hühnerratgeber empfehlen hier zehn Quadratmeter Gartenfläche und mehr pro Huhn (ohne Stall). Wer nur wenig Platz im Garten hat, sollte sich daher lieber weniger Hühner oder aber Zwerghühner anschaffen.

Der Auslauf

Hühner verbringen so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft im Freien. Der Auslauf sollte den Tieren daher ausreichend Gelegenheit zum Scharren, Picken und Staubbaden geben. Idealerweise besteht er aus einer Wiese, die von Bäumen oder Sträuchern durchsetzt ist. Der Bewuchs bietet den Tieren zum einen Schutz vor Raubvögeln, außerdem können sie sich auf diese Weise auch mal von ihren Artgenossinnen absondern.
Wenn es der Platz hergibt, sollte man die Auslauffläche in zwei bis drei Segmente aufteilen. Den Hühnern wird immer nur zu einem der Segmente Zugang gewährt, sodass sich der Rasen in den anderen regenerieren kann. Umzäunt wird der Auslauf mit einem handeslüblichen Geflügelzaun.

Worauf ist beim Stall zu achten?

In Sachen Hühnerstall gibt es verschiedene Möglichkeiten. Besonders für kleine Herden von vier bis sechs Hühnern, gibt es im Handel heute zahlreiche fertige Hühnerställe zu kaufen – häufig als mobile Variante, die man von Fläche zu Fläche umziehen kann. Dies hat den Vorteil, dass sich die von den Hühnern stark beanspruchte Grasnarbe von Zeit zu Zeit regenerieren kann. Ideal geeignet sind aber auch (alte oder neue) Gartenhäuschen, die sich gut in einen Hühnerstall verwandeln lassen. Was den Platz im Stall betrifft: In Bio-Haltung teilen sich per Gesetz maximal sechs Tiere einen Quadratmeter Stallfläche, in konventioneller Bodenhaltung sind es neun. Hühnerratgeber empfehlen für die private Hühnerhaltung, nicht mehr als drei Tiere pro Quadratmeter. Diese Angaben gelten für ein etwa zwei Kilogramm schweres Huhn. Zwerghühner benötigen etwas weniger Platz. Der Stall muss Fenster haben und ausreichend hell sein. Das ist besonders für die dunkle Jahreszeit wichtig, wenn sich die Tiere viel im Stall aufhalten. Außerdem muss er die Tiere ausreichend vor Kälte und Nässe schützen. Als Eingang für die Hühner reicht ein kleines Schlupfloch mit Schieber, das man nachts verschließen kann, um die Hühner vor Fressfeinden wie Füchsen oder Mardern zu schützen. Sehr wichtig sind Sitzstangen, auf denen die Hühner schlafen können. Sie sollten der höchste erreichbare Punkt im Stall sein, denn dorthin ziehen sich Hühner nachts zurück. Es gibt aber auch einige (wenige) Rassen, bei denen das anders ist – sie schlafen auf dem Boden. Neben der Sitzstange sollten ausreichend Legenester vorhanden sein. Das sind kleine Kisten, in denen die Tiere, vor äußeren Einflüssen geschützt, ihre Eier legen können. Grundsätzlich gilt: Ein Legenest reicht für zwei bis drei Hennen. Darüber hinaus braucht man noch Futtergefäße und Tränken. Als Einstreu dienen in der Regel feine Hobelspäne oder gehäckseltes Stroh. Die Einstreu sollte regelmäßig erneuert werden.

Was soll man Hühnern zu fressen geben?

Das Thema Hühnerfütterung füllt meist mehrere Seiten in Hühnerratgebern und kann hier daher nur angeschnitten werden. Für mehr Infos dazu sei auf die entsprechenden Hühnerratgeber verwiesen. Grundsätzlich gilt: Hühnerfutter sollte aus den folgenden Bestandteilen zusammengesetzt sein: Körner- und Grünfutter, Obst und Gemüse, Grit sowie das, was sich als Nahrung im Auslauf findet. Je nach Jahreszeit und Angebot im Auslauf setzt sich das Futter immer etwas anders zusammen.
Hühnern muss über den ganzen Tag ständig Futter zur Verfügung stehen. Außerdem brauchen die Tiere immer frisches Wasser in ausreichender Menge.

Wie aufwändig ist die Hühnerhaltung?

Man sollte täglich einen zeitlichen Aufwand von etwa 15 bis 20 Minuten für die Versorgung der Hühner einkalkulieren. Dazu gehört das morgendliche Öffnen und abendliche Schließen der Stallklappe, das tägliche Füttern und Auffüllen der Tränken, Reinigungsarbeiten im Stall, das Einsammeln der Eier und die Kontrolle der Tiere. In wöchentlichen bzw. monatlichen Abständen fallen dann noch Arbeiten für das Entmisten und Einstreuen des Stalls, sowie die Stallhygiene und ggf. Tierarztbesuche an.

Welche Hühner(rassen) sollen es sein?

Bevor man sich Hühner kauft, sollte man gut überlegen, welche Tiere man haben möchte und welche am besten zu einem passen. Die meisten angehenden privaten Hühnerhalter kaufen ihre Tiere vor allem nach dem Aussehen. Es gibt aber noch zahlreiche andere Kriterien, die eine Rolle spielen sollten. So gibt es zum Beispiel besonders zahme Hühnerrassen, solche die nicht besonders flugfreudig sind, oder solche die grüne oder andersfarbige Eier legen. Auch die Größe der Hühner spielt eine Rolle. Wer nur wenig Platz hat, sollte eher zu Zwerghühnern greifen. Wo dagegen viel Raum zur Verfügung steht, darf es auch mal ein fünf Kilogramm schweres Brahma-Huhn sein.
Es gibt zahlreiche Übersichten im Internet und in Büchern, wo man sich über die vielen verschiedenen Hühnerrassen und -herkünfte informieren kann. Daneben macht es sicher Sinn, auch mal auf eine Geflügelausstellung oder zumindest auf einen Kleintiermarkt zu gehen. Dort können Sie die Tiere in Natura sehen und beobachten und schließlich auch kaufen. Je nach Rasse und Qualität liegen die Preise pro Huhn dort zwischen 10 und 40 Euro. Für besondere Rassehühner zahlt man auch schon mal 150 Euro.

Brauche ich einen Hahn?

Ein Hahn kann sehr laut sein. Daher sollte man sich vorher unbedingt mit den Nachbarn absprechen.
Grundsätzlich hat der Hahn für das soziale Gefüge einer Hühnerherde eine Bedeutung. Er hält sie zusammen und schlichtet in Streitfällen. Wo die Haltung mit Hahn nicht möglich ist, geht es auch ohne. In diesem Fall übernimmt meist die rangoberste Henne die Funktion des Hahns. Eier legen die Hennen auch ohne Hahn. Benötigt wird das männliche Federvieh erst dann, wenn man junge Küken möchte.

Hühner müssen angemeldet und geimpft werden

Auch für private Geflügelhalter gilt: Jedes Tier – oder genauer gesagt die Gesamtanzahl der Tiere – muss beim zuständigen Veterinäramt und bei der Tierseuchenkasse gemeldet werden. Dadurch können ggf. geringe Kosten entstehen. Die Meldung ist einmal jährlich zu aktualisieren. Diese Regelungen sind außerordentlich wichtig, damit die Behörden im Seuchenfall schnell eingreifen können. Werden diese Vorgaben nicht eingehalten, kann es im Tierseuchenfall (z. B. Geflügelpest) zu Bußgeldern und Schadensersatzforderungen kommen. Darüber hinaus ist jeder Hühnerhalter verpflichtet, seine Tiere gegen die sogenannte Newcastle Disease (ND), auch „Atypische Geflügelpest“ genannt, zu impfen. Achtung: Die Atypische Geflügelpest ist nicht zu verwechseln mit der Klassischen Geflügelpest (Vogelgrippe), die gerade wieder durch größere Tötungsaktionen auf sich aufmerksam macht. Gegen letztere darf nicht geimpft werden. Geimpft wird meist über das Trinkwasser. In der Regel muss die Impfung dann alle sechs Wochen aufgefrischt werden. Den Impfstoff dafür erhält man beim Tierarzt oder über örtliche Geflügelzuchtvereine. Letzteres ist meist günstiger, da diese den Impfstoff auch in kleineren Mengen anbieten können. Informieren Sie sich vorab, ob diese Möglichkeit auch in Ihrer Gegend besteht.