Bevor der Mensch sesshaft wurde, war Mitteleuropa überwiegend von Wald bedeckt. Erst durch Rodung entstanden Acker, Wiesen und Weideflächen. Letztere gehören zu den artenreichsten Biotopen weltweit. Allein in Mitteleuropa kommen mehr als 400 Pflanzenarten hauptsächlich im Grünland vor.
Unsere Landschaft ist eine künstlich geschaffene Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren, die durch Pflege und Inkulturnahme erhalten wird! Ohne Pflege würde sich unsere Landschaft rasch mit Buschwerk schließen und mit einem lockeren Mischwald bedecken. Eine Beweidung mit Rindern, Schafen oder Ziegen ist für viele dieser Flächen immer noch die beste und günstigste Art diese Flächen zu erhalten. Kaum eine andere Nutzung weist eine so hohe Biodiversität auf wie das Grünland. Neben den wichtigen Hochleistungsstandorten für die Futtergewinnung gibt es Magerwiesen, Fettwiesen, Auwiesen, Feuchtwiesen, Trockenwiesen, Staudenwiesen in Hochlagen, Bergwiesen, schattige Waldwiesen, Salzwiesen und vieles mehr!
Die Pflanzengesellschaften am Standort werden durch Höhenlage, Geländeform, Lichteinstrahlung, Temperatur, Bodenbeschaffenheit und Niederschläge ebenso beeinflusst wie durch die Nutzung. Eine auf den ersten Blick vielleicht trist wirkende Borstgraswiese oder Seggengesellschaft ist ökologisch ebenso wertvoll wie ein blütenreicher Kalkmagerrasen.
Hin und wieder wird versucht der Wiese etwas „auf die Sprünge“ zu helfen durch die Einsaat bienenfreundlicher Saatgutmischungen. Diese Mischungen sind hervorragend geeignet um Beete, Rabatten oder Felder einzusäen. Auf einer Wiese haben sie nichts zu suchen!
Die Saatmischungen enthalten überwiegend ein- und zweijährig blühende Arten und bestehen oft aus nicht gebietsheimischen Pflanzen, die den spezialisierten Insekten im Grünland kaum Nahrung bieten und darüber hinaus die heimischen Wildkräuter verdrängen.
Die Etablierung von kräuter- und blumenreichen Wiesen ist ein mehrjähriger Prozess, der neben einer auf die Bedürfnisse der Pflanzen angepassten Nutzung auch Anforderungen an den Kalkgehalt der Böden stellt. Hilfreich ist hier eine Bodenprobe (10-15 Einstiche auf der Fläche bis 10 cm Tiefe) anhand derer der pH-Wert auf der Fläche, sowie Phosphor- und Kaliumgehalt festgestellt werden.
Grenzertragsstandorte im Odenwald sind häufig „sauer“ und für kräuterreiche Pflanzenmischungen ungeeignet.
Unsere Landwirtschaft ist zum Erhalt des Dauergrünlandes verpflichtet. Umweltsensibles Grünland darf weder umgewandelt noch umgebrochen werden. Bei einer Umwandlung von Grünland in eine andere Nutzung sind immer naturschutzrechtliche und wasserrechtliche Bestimmungen zu berücksichtigen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.aggl-otzberg.de
Bei Fragen steht Ihnen das AGGL Team gerne unter der Telefonnummer 06162-94352-0 zur Verfügung.