Jede zweite Geflügelfleischprobe von EU-Herstellern ist mit Krankheitserregern belastet, die gegen gängige Antibiotika resistent sind. Dagegen wirken keine Medikamente mehr. Greifen sie beim Verzehr auf den Menschen über, sterben daran jährlich 33.000 Menschen in der EU.
Auch im Abwasser der großen Schlachthöfe sind die resistenten Keime vertreten, das heißt sie können im Fleisch von Rind, Schwein, Geflügel etc. sein.
Wenn wir jetzt sehen, was eine Seuche wie Covid 19 und die bereits existierenden Mutationen mit der Weltbevölkerung macht, und wenn wir bedenken, daß eine Seuche selten allein kommt, dann steht zu befürchten daß wir noch weitere Infektionswellen durchmachen werden. Und gegen die gibt es kein wirksames Medikament mehr, weil die vorhandenen Antibiotika verantwortungslos in der Tierzucht eingesetzt werden - das gilt auch für die Sicherheitsreserve! Die Forschung arbeitet mit Hochdruck an der Entwicklung neuer wirksamer Antibiotika, die erst im Falle einer solchen neuen Pandemie in den Einsatz kommen dürfen und deren Einsatz daher streng untersagt ist. Doch die Fleischindustrie ist eine Kette aus Landwirten, Pharmavertretern, Veterinärmedizinern und Schlachthöfen. Gewinnmaximierung ist hier das höchste Gebot - koste es was es wolle.
Infolge falscher und verantwortungsloser Antibiotika-Anwendung entstehen vor allem in Krankenhäusern und Hausarztpraxen immer wieder Resistenzen, jedoch in kontrollierbarem Umfang. In der Fleischindustrie nehmen Resistenzen stetig zu. „Es werden nicht nur einzelne Behandlungsfehler gemacht, der Fehler liegt im System selbst,“ so Rupert Ebner von Slow food Deutschland (Pillen vor die Säue, Warum Antibiotika in der Massentierhaltung unser Gesundheitssystem gefährden - mit Mitautorin Eva rosenkranz, Oekom Verlag ISBN 978-3-96238-206-3).
Ebner prophezeit, daß die gesamte Branche sofort zusammenbrechen würde, wenn dieser Medikamentenmißbrauch verboten würde. Tatsächlich werden die Tiere nicht mit Antibiotika vollgepumpt, weil sie krank sind. Viel mehr werden die Medikamente für einen besseren Ertrag eingesetzt: die Tiere nehmen schneller zu. Natürlich können sie in ihrer derzeitigen Haltung gar nicht ohne Antibiotika gesund bleiben, es sei denn in der Biolandwirtschaft. Dort haben Tiere sehr viel Auslauf und sind nicht für ihr ganzes Leben auf einer Fläche so groß wie ihr eigener Körper eingezwängt oder angebunden.
Aus dem konventionellen Fleisch, das wir essen, nehmen wir Rückstände von Antibiotika UND resistente Keime auf. Wenn wir eine - etwa durch Corona - geschwächte Immunabwehr haben, kann dies unsere Henkersmahlzeit sein.