Im Märzheft von 2021 habe ich diesen Beitrag als Titelgeschichte gebracht. Nun ist sie durch den Putin-Angriffskrieg auf die Ukraine wieder wichtig: wie können wir helfen?

Hier zuerst die wichtigsten Infos, welcher Organisation Sie trauen können: 

DZI = Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen https://www.dzi.de/
Transparency International Deutschland e.V. https://www.transparency.de/ueber-uns/?L=0
Mehr dazu lesen Sie unten.

Organisationen vor Ort:

Hilfsverein Helfende Hände Odenwald e.V.: es werden Straßensammlungen durchgeführt und bei Bedarf auch individuell abgeholt. Kleidung Schuhe Geschirr Möbel Werkzeug werden bei der St. Stephanus Gemeinde Speyer sortiert, gepackt und in die Ukraine gebracht. Diese orthodoxe Kirchengemeinde nimmt auch Geldspenden an: https://cdh-stephanus.org/. Davon werden benötigte Materialien, Medikamente und Lebensmittel gekauft und in die Ukraine gefahren, die Gemeinde hat dafür mehrere Fahrer und Fahrzeuge. Im Lautertal sitzt der Hilfsverein Helfende Hände Odenwald e.V., der der Stephanusgemeinde zuarbeitet, seit seiner Gründung 2015 wurden im ganzen Odenwald bereits 165 Tonnen Hilfsgüter gesammelt. Es gibt keine Container, da diese von "spendenbereiten" Mitmenschen leider oft zur Entsorgung von Müll mißbraucht werden, es wurden auch lebende Haustiere darin gefunden. Daher wurden die Container schnell wieder abgeschafft.
Kontakt: August Homburg, Tel. 06254-5049932 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Herr Homburg sucht dringend noch eine Lagermöglichkeit, bis zu 100 Quadratmeter, trocken und abschließbar. Aktuell werden Kleidung und Geschirr benötigt, auch Geldspenden sind willkommen. Diese werden zu 100% in benötigte Hilfsgüter investiert, es geht nichts davon in einem sogenannten Verwaltungs-Wasserkopf verloren. Spendenkonto: DE17 5095 0068 0002 1500 35. Das Christlich diakonische Hilfswerk Stephanus Speyer ist eine Mission im klassischen Sinn, ein gemeinnütziger, eingetragener Verein mit dem Ziel, das Leid unter den armen und notleidenden Menschen zu lindern. Hier engagieren sich viele russische Aussiedler gerade auch in der Ukrainehilfe. Spediteure aus der Ukraine holen im Zentrallager Speyer Hilfsgüter mit 40-Tonnern ab, auch ein eigener LKW fährt regelmäßig. Die Sachen werden in der Ukraine wiederum an ein Zentrallager geliefert und von dort über Korridore unterverteilt. Es gibt viele persönliche Kontakte und die Speyerer Hilfskräfte stehen in ständigem Telefonkontakt mit den ukrainischen Helfern.

LaDaDi hilft helfen: Vorbereitungen für die Aufnahme von Flüchtlingen des Ukraine-Krieges; „Seit Beginn des Konflikts hat uns eine große Welle der Hilfsbereitschaft erreicht“, sagt die Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößler. „Wir sehen uns in der Verantwortung, diese gemeinsam mit unseren Städten und Gemeinden zu kanalisieren.“ Die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger ist sehr großzügig, es muss jedoch gewährleistet sein, dass die Hilfe effektiv ist und an der richtigen Stelle ankommt. Ersten Berichten aus dem Krisengebiet zufolge ist es schwierig, die Spenden zielgerichtet einzusetzen. Daher empfehlen die LaDaDi-Dezernenten eine Geldspende an eine der bekannten Hilfsorganisationen statt einer Sachspende zu leisten. Schon kleine Beträge helfen und es wird so am ehesten gewährleistet, dass nicht am Bedarf vorbei geholfen wird. Von spontanen Fahrten ins Krisengebiet wird stark abgeraten. Zudem bestehen in den 23 Städten und Gemeinden zum Teil bereits funktionierende Netzwerke in die Ukraine, von wo entsprechende Hilfsaktionen koordiniert werden. Auch wenn derzeit noch rechtliche Aspekte zu Aufenthaltstitel und Versorgungsfragen auf Bundes- und Landesebene geklärt werden, bereitet sich der LaDaDi bereits auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor. Servicestelle Zuwanderung Flüchtlinge: 06151-881-2586 (MO-DO 8-16 Uhr, FR 8-12 Uhr) oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Zum Thema Spenden und Wohnraum bündelt der Landkreis seine Informationen unter https://perspektive.ladadi.de/aktuelles/ukraine/

An dieser Stelle folgen sicherlich weitere Hilfsorganisationen vor Ort...

Suche nach Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge

Darmstadt-Dieburg: Solidarität mit der Ukraine: Gastgeber gesucht! 
Kreis Bergstraße: Bergsträßer für die Ukraine

Spenden für die Flutopfer im Ahrtal

Modautal hilft den Flutopfern im Stadtteil Zweifall in Stolberg und Bergstraße und Umgebung hilft dem Ahrtal

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Hier der Beitrag vom letzten Jahr:

März 2021 - Welthunger und Katastrophenhilfe: wer verdient unsere Spenden?

Geld für einen guten Zweck geben die Deutschen gern. Die Hälfte einer repräsentativen Gruppe, die von Stiftung Warentest und dem Marktforschungsinstitut GfK im September 2020 befragt wurde, gab an für Tierschutz oder Kindernothilfe (je knapp 30%), Gesundheit, Not- und Katastrophenhilfe oder Umweltschutz (jeweils 17-19%) zu spenden. Nach dem Hochwasser in Büdingen füllten sich die Lager sozusagen über Nacht mit Hilfsgütern.
Und doch bleibt bei aller Spendenbereitschaft eine bohrende Frage: Wie läßt sich das Welthungerproblem lösen? Ein Zehntel der Menschheit hungert. Aber 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden weltweit weggeworfen, Lebensmittel deren Herstellung 1 Billion Dollar kostet - sechsmal soviel wie weltweit für Entwicklungshilfe ausgegeben wird*.
Zwei Fakten, die einander gegenüberstehen. Und doch kann man sie nicht einfach auf mathematischem Weg lösen:
Die Gleichung funktioniert leider nicht.
Wir können nicht das halbe Brot, das uns zu trocken ist, in ein Päckchen packen und in den Jemen schicken. Wir können nicht einmal die 2 Euro für das trockene Brot in den Jemen überweisen, um unser Gewissen zu beruhigen. Denn dort wandern die 2 Euro nicht in die Ernährung, sondern werden in Waffen umgesetzt.
Wir könnten weniger Fleisch essen: denn für die Mast wird gern Soja, Mais oder Getreide von dort eingesetzt, wo es eigentlich Menschen satt machen könnte. Wenn wir schon Fleisch essen, können wir darauf achten, daß es in einem geschlossenen Kreislaufsystem erzeugt wird: sprich, der Bauer füttert mit dem, was auf seinen eigenen Feldern vor Ort wächst. Angesichts unserer Agrarlandschaft ebenfalls weitgehend utopisch.
Oder wir spenden für jedes Pfund Fleisch das wir verzehren (dazu gehören auch die allerliebsten Knackwürste, deren Rufe aus dem Kühlschrank jeden Abend bis zum Fernsehsofa zu hören sind) nur ein Zehntel auf ein Welthungerhilfekonto, das uns zuverlässig und seriös erscheint. Damit würde das Produkt Fleisch zugleich für uns persönlich die Wertigkeit im Geldbeutel erhalten, die ihm eigentlich zusteht.
Beim Obst und Gemüse ist es leicht, Verschwendung zu vermeiden: saisonal und regional funktioniert. Für 80 Euro monatlich versorgt eine Solidarische Landwirtschaft zwei Personen. Bei rein vegetarischer Ernährung ist es eine Person. Einkochen, fermentieren, einfrieren hilft Überschüsse haltbar zu machen. Und genau betrachtet, schmecken Erdbeeren im Dezember auch gar nicht...
Milchprodukte und Käse kommen oft von weither, bei Käse ist das ganz normal - denn jede Käsesorte schmeckt anders, je nach Herkunft. Auf der Suche nach einer Biomolkerei vor Ort wird man allerdings verzweifeln, die nächste ist ca. 2,5 Autostunden entfernt. Es gibt trotzdem einige leckere Käsesorten aus der Region.
Beim Einkauf nicht den leeren Magen regieren lassen, sondern in Ruhe einen Wochenplan aufstellen und lieber etwas weniger kaufen, dafür öfter.
GEO stellt im Februarheft 2021 die weltweiten Fakten zusammen: 64% Obst, Gemüse, Wurzeln und Knollen werden nicht aufgegessen, sondern entsorgt, 19% Getreide, 8% Milch, 4% Fleisch und 2% Fisch. Diese Lebensmittel verbrauchen 3,3 Gigagtonnen CO2-Äquivalente jährlich (halb soviel wie die USA jährlich erzeugt), blockieren eine Fläche von der Größe Chinas.
In Deutschland werden 54,4 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich verbraucht, davon landen 18 Millionen Tonnen im Müll, dafür wird 120 Tage unnötig produziert. Die Fläche des Saarlandes und Mecklenburg-Vorpommerns wird dafür unnötig blockiert. Unsere Lebensmittel sind zu billig, was dazu führt daß man mehr einkauft als man braucht. 1960 wurden im Schnitt 38% des Einkommens für Lebensmittel, Getränke und Tabak ausgegeben, 2019 nur noch 14 %.

Wie aber kommt das, was wir hier durch klugen Verbrauch an weggeworfenen Lebensmitteln einsparen könnten, in diejenigen Regionen, wo Hunger herrscht?

Was wir tun können:
Regional einkaufen, um Flächen in den Hungerregionen nicht zu belegen, ist schon ein erster Schritt.
Auch verantwortungsvoller Umgang mit genverändertem Saatgut könnte helfen: nicht, indem globale Konzerne den Bauern die Möglichkeit nehmen, eigenes Saatgut zu erzeugen. Aber indem Landwirten virusresistenter Reis zur Verfügung gestellt wird, mehltauresistenter Weizen und an Trockenheit und Hitze angepaßter Mais. Oder Feldfrüchte wie Maniok, Hirse, Kochbananen, die von den Konzernen gerne vergessen werden. Wichtig dabei ist, daß Landwirte vor Ort das Saatgut selbst weitervermehren können, es werden also sogenannte samenfeste Pflanzen benötigt - ohne Konzernpatent!
Spenden: hier kommt es darauf an, daß Spendengelder als Hilfe zur Selbsthilfe verwendet werden. Wo das Geld in einen riesigen Verwaltungsapparat fließt oder für unsinnige weil nicht nachhaltige Maßnahmen ausgegeben wird, wäre es verschwendet.
Stiftung Warentest hat unter dem Titel "Richtig spenden: So erkennen Sie seriöse Organisationen" eine Reihe von NGOs** unter die Lupe genommen. Tier­schutz, Hilfe für Kinder, Gesundheit, Nothilfe und Umwelt­schutz sind die wichtigsten Ziele von Spende­rinnen und Spendern, aber woran erkennt man, ob die eigene Spende in die richtigen Hände kommt? Die Finanztest-Experten erklären, worauf zu achten ist, damit möglichst viel Geld in die gute Sache fließt.
Eine Check­liste: Die Guten finden sowie das am aussagekräftigsten eingestufte Spendensiegel des DZI finden Sie hier ebenso wie nicht empfehlens­werte: Von diesen Organisationen raten DZI und ADD*** ab. Bei DZI sind auch Organisationen eingestuft, die das begehrte Siegel nicht haben, aber trotzdem als seriös und transparent gelten. Als Beispiele sind SOS Kinder­dorf: Jedes Kind braucht ein Zuhause und Ärzte ohne Grenzen: Medizi­nische Hilfe in 70 Ländern aufgeführt.

Stiftung Warentest stellt auch das Spendenverhalten der Deutschen vor.
Immerhin knapp 18 % flossen in Not- und Katastrophenhilfe. In diese Rubrik fällt auch die Hungerhilfe. Corona übrigens hat das Spendenverhalten in Deutschland kaum beeinflußt.
Stiftung Warentest empfiehlt:
- wenn Sie eine Hilfsorganisation schon kennen und ihr vertrauen, spenden Sie dorthin
- Spenden nicht an konkrete Projekte binden, so daß das Geld im Bedarfsfall weiterverwendet werden kann
- Lokale Organisationen kann man oft direkt persönlich kontaktieren und sich ein Bild machen

In Deutschland müssen Organisationsformen wie Vereine (die meisten NROs) nicht nach außen über Herkunft und Verwendung ihrer Gelder informieren. Einzig die Mitgliederversammlung und das Finanzamt prüft diese.
Wo Staaten versagen, zeigt der Verein Transparency International Deutschland e.V. auf. Im Korruptionswahrnehmungsindex 2020 werden weltweit Staaten nach diesem Kriterium eingestuft. Der Jemen wird zusammen mit Syrien, Libyen, Sudan, Somalia, Afghanistan, Nordkorea, Venezuela und anderen als sehr hoch eingestuft. Der Index wird vom Internationalen Sekretariat von Transparency International erstellt und listet Länder nach dem Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption auf. Er erfaßt 13 Einzelindizes von 12 unabhängigen Institutionen, basierend auf Befragungen von Expert*innen und weiteren Untersuchungen, dies ausschließlich im öffentlichen Sektor ohne privaten Steuerbetrug, Geldwäsche, illegale Finanzströme oder andere Formen der Korruption. Marieta Hiller

* Quelle: GEO 2/21
** non government organisations oder auf deutsch NROs Nicht-Regierungs-Organisationen
*** ADD = Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz
DZI = Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen DZI