Kai Sackmann, Waldläufer, Buchautor, Video-Blogger und Produkttester hat seinen Traum zum Beruf gemacht: er durchstreift die Landschaft und filmt dabei.

Interessante Dinge vermittelt er dabei, zum Beispiel ein Mini-Öfchen für den Rucksack, auf dem er sich Fichtennadeltee kocht. Sacki, wie er sich selbst vorstellt, hat seine Internetseite zwar www.sacki-survival.de genannt, aber seine Tipps sind meist auch für Normalwanderer gut zu gebrauchen.

Die wenigsten von uns gehen ja in die Natur um Survival zu praktizieren. Es gibt aber auch Rubriken, die mit den Worten „Stell Dir vor, Du solltest einen Regenwurm essen.“ anfangen...

Seine Wanderungen finanziert Sacki, indem er unterwegs Produkte testet und vorstellt. Natürlich war er auch im Felsenmeer schon unterwegs. GPS-Navigation, Umgang mit Karte und Kompaß, Verhaltenstipps bei Wildschweinbegegnungen, wie kommen Waldläufer und Wölfe miteinander klar, Zecken und Giftpflanzen, was tun bei Gewitter und viele weitere Themen findet man auf seiner Seite, auch Bücher zu Waldläuferwissen und eßbarer „Urkost“ aus der Wildnis hat er verfaßt.

Übernachten in der Natur

Es ist in Deutschland nicht einfach so, daß man Zelt, Schlafsack  und Kochgeschirr packt und losmarschiert. Das Betreten von Wald und freier Landschaft ist zwar überall erlaubt außer in Anpflanzungen, Naturschutzgebieten und Biotopen oder in  Nationalparks. Hier muß strikt auf den Wegen gewandert werden. Zelten im Wald im Sinne von Wildcampen ist nicht erlaubt. Übernachten darf man dort aber schon. „Das allgemeine Betretungsrecht erwähnt nirgends, wann aus einer Pause beim Wandern zum Beispiel ein längerfristiges Verweilen wird. Ist man bereits Wildcamper, wenn man 1 Stunde lang schläft? Oder 6 Stunden?“ fragt Sacki.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sagt: „Das Schlafen im Freien, z.B. in einem Schlafsack, ist erlaubt. Dagegen ist das Bauen fester Unterstände, von Hütten und das Aufschlagen von Zelten verboten bzw. genehmigungspflichtig“. Wer sich ein Trapperbett ohne Tragkonstruktion und Hülle baut, also rein aus Laub, Zweigen und Ästen vom Boden, der darf im Wald schlafen, wer eine Biwakplane mit Stange aufstellt, nicht.

Doch die Waldläufergemeinde wächst, der erste selbst erlauschte Fuchsschrei lockt - und den hört man nicht auf einem Campingplatz. Leute wie Diplom-Geograf Dominik Hosters wünschen für den sanften Tourismus, daß das Übernachten im Wald in Deutschland einfacher wird. Zwar ist wirkliche Wildnis in Deutschland schwer zu entdecken, aber das Erlebnis des Draußenseins unter dem Motto „leave no trace“ (keine Spuren zurücklassen) lockt.

Zwei Gründe dagegen: zum einen kommen die Wölfe zurück, und nicht jeder kennt die notwendigen Verhaltensregeln (Infos zu Wölfen in Deutschland).

Zum anderen fehlen dem Projekt „Naturlagerplätze auf deutschen Wanderwegen“ seit einigen Jahren aktive Unterstützer. Dabei war es ein hervorragendes Pilotprojekt: Schaffung einer legalen und ökologisch sauberen Variante des Übernachtens in freier Natur. Eine eindeutige Rechtslage zum Zelten an der Wegstrecke, allgemeine Förderung von Outdooraktivitäten, Sensibilisierung der Wanderer für Umweltprobleme, Förderung des Minimal-Impact-Gedankens (keine Spuren...) und ein erhöhtes Angebot von Mehrtageswanderungen in Deutschland sind die Ziele.

Das Projekt geht von einem Stellplatz für maximal zwei Zelte mit Ökotoilette und Möglichkeit zur Wasserbeschaffung aus. Eine Informationstafel zum naturbewußten Umgang mit der Natur, eine Feuerstelle falls möglich, aber kein Mülleimer nach dem Prinzip ‘Abfallfreier Parkplatz’ sollen den Platz ergänzen. Diese Ideen orientieren sich an Übernachtungsstätten in den skandinavischen Ländern, Kanada oder etwa in den USA. Infos: www.outdoorseiten.net, dort muß man ein bißchen suchen: Suchbegriff ‘Naturlagerplätze auf deutschen Wanderwegen’

Vergiftung durch Pflanzen: wo gibt es im Urlaub schnelle Hilfe?

Wer einen Ausflug in die weitere Umgebung oder einen Urlaub plant, sollte die Telefonnummer der zuständigen Giftnotrufzen-trale dabeihaben. Diese GIZ sind auf www.bfr.bund.de mit Suchbegriff Giftinformationszentren zu finden.

Marieta Hiller, April 2015