Energieeffiziente Geräte sind nicht alles / Wer Strom sparen will, sollte das eigene Nutzerverhalten unter die Lupe nehmen / Tipps und Tricks für den Alltag zum Schutz des Klimas und des Kontos
Steigende Strompreise und der Klimaschutz motivieren immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher, ihren Stromverbrauch unter die Lupe zu nehmen. Gleichzeitig verbringen viele ihre Arbeitszeit immer häufiger in den eigenen vier Wänden. Das spart zwar Wegekosten, doch nicht nur PC oder Notebook laufen auf Hochtouren und verursachen höheren Stromverbrauch. Auch die Kaffeemaschine oder der Wasserkocher für den Tee zwischendurch schlagen zu Buche, ebenso wie die Beleuchtung.
Wie kann man unter den veränderten Gegebenheiten seinen Energieverbrauch unter Kontrolle halten? Philipp Meister, Leiter der Energieagentur Bergstraße, einem Fachbereich der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), erläutert: „Zunächst ist es unerlässlich, seinen Stromverbrauch zu kennen. Dann gibt es grundsätzlich zwei Faktoren, um Strom und damit Kosten einzusparen: Die Energieeffizienz der verwendeten Geräte sowie das eigene Nutzerverhalten.“
- Im Bereich IT und Elektronik lohnt sich bei einer Neuanschaffung die Überlegung, ob statt des Desktop-PCs ein Laptop ausreichend ist, da er bis zu zwei Drittel weniger Strom verbraucht. Wer Energie sparen möchte, überprüft bei seinem Rechner die Energiesparoptionen und schickt ihn in Arbeitspausen in den Energiesparmodus. Ein Bildschirmschoner ist keine Energiesparmaßnahme, Funktionen und Programme zu schließen, die nicht oder nicht mehr genutzt werden, dagegen schon.
- Eine schaltbare Steckerleiste, an der Laptop, PC und Peripheriegeräte eingesteckt sind, schaltet zum Feierabend alle Geräte vom Netz und verhindert so Stand-by-Verluste. Das gilt auch für Unterhaltungselektronik wie Fernseher, Spielekonsole und Stereoanlage. Die Leerlaufverluste können bei einem durchschnittlichen Haushalt zweistellig ausfallen. Auch Ladegeräte, die gerade nicht genutzt werden, sollten raus aus der Steckdose.
- „Grundsätzlich gilt“, weiß Meister, „wenn ein Netzteil oder das Gerät warm ist, wenn ein Lämpchen leuchtet oder es brummt, dann fließt Strom.“ Das lässt sich durch das vollständige Trennen vom Netz durch Ziehen des Steckers oder eine schaltbare Steckdosenleiste verhindern. Es gibt jedoch leider immer noch Geräte, die dadurch ihre Betriebseinstellungen verlieren. Werden Router und Repeater in der Nacht nicht gebraucht, können sie abgeschaltet oder wenigstens das WLan für ein paar Stunden in die Pause geschickt werden.
- In der Küche lohnt es sich, mit dem passenden Topf für die Herdplatte auch den passenden Deckel zu verwenden. Sowohl Herd als auch Backofen können einige Minuten vor dem Ende der Garzeit abgeschaltet und die Restwärme genutzt werden. Beim Backofen ist Umluft sparsamer als Ober-/Unterhitze; in der Regel kann man sich außerdem das Vorheizen sparen.
- Auch beim Zubereiten von Kaffee oder Tee lässt sich Energie sparen, wenn man bei Kaffeemaschinen eine Thermoskanne statt der Warmhaltefunktion nutzt, den Kaffeevollautomaten nicht auf Stand-by lässt und nur so viel Wasser erhitzt, wie man tatsächlich benötigt – idealerweise im Wasserkocher oder auf dem Induktionskochfeld, die gleich abgeschaltet werden, wenn es kocht.
- Dass man den Kühlschrank nicht lange offenstehen lässt, ist allseits bekannt – das geht am besten, wenn man nicht lange nach etwas suchen muss, weil er gut aufgeräumt ist. Speisen nicht warm in den Kühlschrank stellen, Kühl- und Gefriergeräte regelmäßig abtauen, Gefriergeräte idealerweise im kalten Keller zu platzieren, sind weitere Sparoptionen. Je voller der Kühlschrank, desto größer der „Kühlspeicher“ und desto effizienter das Gerät – also lieber den Extra-Kühlschrank (sowieso meist ineffiziente, ausrangierte Altgeräte) nur zur Party einschalten und ansonsten den „normalen“ voll ausnutzen.
- „Volllast“ ist auch bei Geschirrspüler, Waschmaschine und Trockner angesagt, ebenso wie die Nutzung des Energiesparprogramms. Besonders bei alten, großen Haushaltsgeräten empfiehlt es sich, den Austausch gegen neue effiziente Geräte zu prüfen. Dabei ist das EU-Energielabel hilfreich. Sinnvoll ist dabei auch, die Gerätegröße dem Bedarf anzupassen, das gilt beim Fernseher genauso wie bei Kühl- und Gefriergeräten oder Waschmaschinen.
- Sehr effektiv ist das Waschen mit niedrigeren Temperaturen und Trocknen mit Luft und Leine statt Wäschetrockner – ganz abgesehen davon, dass die Wohnung nicht noch zusätzlich geheizt wird. Erfolgt die Warmwasserbereitung über Strom – Boiler oder Durchlauferhitzer – können Durchflussbegrenzer, Sparduschköpfe und Duschen statt Baden den Warmwasserverbrauch und damit den Stromverbrauch senken.
- Selbstverständlich ist inzwischen die Umrüstung der Beleuchtung auf LED. Vergessen werden nur manchmal die Leuchten in Treppenhaus, Keller und Garage. Und obwohl LEDs so viel weniger Strom verbrauchen – Licht aus ist immer noch die Devise.
- Im Keller schlummert gerade die Heizungspumpe, doch jetzt ist die beste Zeit, sie zu überprüfen ‑ und vielleicht auch gleich das ganze Heizsystem? Die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ unterstützt dabei mit einem Zuschuss von 20 Prozent im Programm „Heizungsoptimierung“.
- Wer den Stromfressern systematisch auf den Grund gehen möchte, kann von der Homepage der LandesEnergieAgentur Hessen „Die neue Stromsparbroschüre ‑ Strom effizient nutzen“ herunterladen, einen Leitfaden für die wirtschaftliche Stromeinsparung ohne Komfortverzicht in den eigenen vier Wänden inklusive einer Stromspartabelle.
Info: Das Team der Energieagentur Bergstraße beantwortet gern alle Fragen zu den Themen Energie, erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz und gibt einen Überblick über die aktuellen Fördermöglichkeiten. Vom passenden Heizsystem für Ihr Gebäude über Solarenergie bis zur Wärmedämmung erhalten Sie fachkundige Informationen, kostenlos und neutral. Zur telefonischen Terminvereinbarung ist die Energieagentur von Montag bis Mittwoch von 9:00 bis 13:00 Uhr unter der Rufnummer 06252/ 68929-88 zu erreichen oder Sie buchen Ihren Termin online unter www.wirtschaftsregion-bergstrasse.de.