Immer öfter sieht man auf Dächern PV-Anlagen, nun sind für Lautertal Flächenanlagen im Gespräch.

Die letzte Sitzung des Bau-, Umwelt- und Infrastrukturausschusses der Gemeinde Lautertal im Juni 2024 befaßte sich mit möglichen Flächen für eine PV-Anlage. Gemeinsam stellten Vertreter von GGEW, Entega und Energiegenossenschaft Starkenburg ein Konzept vor, das für vier mögliche Flächen geeignet wäre, von denen zwei priorisiert werden. Eine fünfte Fläche wurde von einem privaten Anbieter präsentiert, diese liegt in Elmshausen direkt oberhalb der Wohnbebauung, hat jedoch den Charme, daß die Einspeisemöglichkeit (Trafostation) direkt nebendran liegt und der Standort bereits geprüft wurde. Der Betreiber Sascha Fabian bietet an, mit dem hier gewonnenen Strom die Liegenschaften der Gemeinde zum Vorzugspreis zu versorgen.
Der Vorschlag von GGEW-Entega-Energiegenossenschaft bezieht sich auf die Fläche zwischen Lautern und Raidelbach, eine zweite Fläche liegt westlich von Staffel. Mit dem Ertrag könnten 3400 Haushalte versorgt werden. Micha Jost von der Energiegenossenschaft Starkenburg stellte sein Modell für eine Bürgerbeteiligung vor.

Die Ausschußmitglieder einigten sich nach gründlicher Beratung darauf, das Gehörte nochmals in den Fraktionen zu beraten. Da die Gemeindevertretung vier Kriterien für den Bau einer Freiflächen-PV (siehe hier: Kriterien Lautertal für Flächen-PV) festgelegt hat, und das private Angebot von Herrn Fabian eines davon nicht erfüllt, einigte man sich darauf, daß die Entscheidung zwei Möglichkeiten bietet: entweder / oder und sowohl / als auch. Herr Fabian kann daher unabhängig von der Entscheidung eine Bauleitplanung beantragen.

Dazu muß man jedoch wissen, daß die Ernte aus regenerativen Quellen starken Schwankungen unterliegt, die das Stromnetz jedoch nicht verträgt. Ein permanenter Ausgleich ist daher erforderlich. Deshalb kann an einem sonnigen Tag der gesamte Ertrag einer Anlage von der Einspeisung abgekoppelt werden, wenn das aus Netzgründen nötig wird. Eine Leserin bringt das auf den Punkt: "Ohne Speichermöglichkeiten bringt uns das überhaupt nichts außer die Landschaft zu verbauen!"

Yannik Wolf (GGEW AG) merkte deshalb an: "Die Netzkapazitäten sind sehr begrenzt." Ebenso wie sich eine private PV-Anlage nur mit eigenem Speicher rentiert (der teuer hinzugekauft werden muß), sollte daher auch die geplante Flächen-PV an einen eigenen Großspeicher für Lautertal angeschlossen werden. Das Modell von Herrn Fabian sieht dies vor, Speicherkapazität für Spitzenzeiten kann zusätzlich angeboten werden.

Für Freiflächen-PV eignen sich viele Flächen im Lautertal - wie auch im Modautal - gar nicht, daher erscheinen beide Angebote besonders attraktiv für die Gemeinde, wenn auch die Grundstücke in privater Hand sind. Bürgermeister Heun meinte jedoch, daß sich eine Freiflächen-PV-Anlage für die Gemeinde Lautertal rechnet, auch wenn Pacht für die Grundstücke anfällt. Der Bau der Anlage sei für die Gemeinde kostenneutral. Der künftige Betreiber - sowohl / als auch oder entweder / oder - übernimmt Standortanalyse, Genehmigungsverfahren, Errichtung und Betrieb der Anlage.

Die Elemente einer solchen Anlage werden in Reihen auf Gestellen angeordnet und auf 80cm bzw. am oberen Ende 260cm über dem Erdboden liegen, so daß eine landwirtschaftliche Nutzung der Fläche möglich ist.

Die Energiegenossenschaft Starkenburg bietet Bürgerbeteiligung an: für 2000 Euro kann ein Paket erworben werden. 200 Euro sind der Genossenschaftsanteil, 1800 Euro ein nachrangiges Darlehen mit Laufzeit 20 Jahre. Weitere Informationen: https://www.energiestark.de/lautertal-auf-dem-weg-zu-mehr-solarstrom-pv-anlagen-sollen-mit-buergerbeteiligung-umgesetzt-werden/

Weitere Erfahrungsberichte von privaten Anlagenbesitzern finden Sie hier: Ihre Erfahrungen: private Dach-Photovoltaikanlage

Infos auch hier: https://www.lautertal.de/na-h-tuerlich-informiert/buergerservice/klima-energie/