An vier Preisträger ging der Umweltpreis 2023 kürzlich, und die Mitglieder des NABU Beedenkirchen waren sehr überrascht, daß sie dazugehörten. Der Kreis Bergstraße verleiht diesen Preis seit 1987 alle zwei Jahre an Einzelpersonen, Gruppen, Schulen, Verbände, Vereine oder Unternehmen des Kreises, die sich im Bereich Natur- und Umweltschutz oder der Landschaftspflege verdient gemacht haben. Die Auszeichnung erfolgt auf Vorschlag einer Jury, zu der neben dem Kreistagsvorsitzenden und dem Naturschutzdezernenten, die Naturschutzbehörde, die Vorsitzende des Naturschutzbeirates und der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald e.V. gehören.
Ein Preisträger war - neben Gruppen aus Mörlenbach, Wahlen und Viernheim die NABU Ortsgruppe Beedenkirchen für das Engagement im Umweltschutz und der Landschaftspflege; Vogelschutz; Umweltbildung für Kinder und Erwachsene, das Engagement im Niedermoorprojekt.
Ulrich Rieckher, einer der Aktiven in der Beedenkirchener NABU-Gruppe, nahm den Preis entgegen. Bei einer Exklusiv-Führung für den Durchblick zeigte er mir das Niedermoor Atzenrod, das eine zwei Meter hohe Torfschicht hat..
1958 wurde die Gruppe als Vogelschutzgruppe gegründet. Schon damals wollte man der bedrängten Vogelwelt durch Nistkästen und Winterfutter helfen, merkte jedoch schnell, daß Vogelschutz langfristig nur durch das Vorhandensein geschützter Lebensräume möglich ist. Hier, auf einer ungestörten Fläche, kann sich das Netzwerk von Pflanzen und Tieren halten, in dem jedes einzelne für alle anderen wichtig ist. So gibt es heute im Niedermoor Atzenrod neben geflecktem Schierling, wilder Karde und Sumpfdotterblumen auch die Zwergweide und das Sumpfbliutauge. Außerdem eine ganz besondere Lebensgemeinschaft aus Schmetterlingsart, Pflanze und Ameisenart: der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling legt seine Eier auf den Großen Wiesenknopf, und später werden diese von den Roten Gartenameisen "betreut". In Hessen gibt es über 100 Niedermoore.
Rieckher sorgte im Lauf der Zeit dafür, daß die Feuchtfläche im Atzenrod als "Feldholzinsel" gepflegt und geschützt wurde und kaufte für den NABU Landesverband weitere Flächen an, die so der Nutzung entzogen werden konnten. Ein Niedermoor muß sehr schonend gemäht werden und die Mahd muß von der Fläche entfernt werden. Der Boden darf nicht verdichtet werden, Schafbeweidung jedoch wäre möglich. Da es darüber im NABU unterschiedliche Auffassungen gibt, wird aktuell gemäht. Dies könnte ein Ehrenamtlicher wie Rieckher nicht alleine von Hand schaffen, daher wurde eine Firma beauftragt, die den unteren Teil schonend von Hand gemäht und das Schnittgut per Schubkarre von der Fläche transportiert hat. Der obere Teil wurde ebenfalls gemäht, doch hier konnte das Mähgut noch nicht abtransportiert werden. Dies müßte jedoch dringend geschehen, um den Nährstoffeintrag in die Magerwiesenfläche zu vermeiden.
Marieta Hiller, Juni 2024
Fotos der vom NABU Beedenkirchen gepflegten Flächen (alle von Ulrich Rieckher):
Der Umweltpreisverleihung Kreis Bergstraße für 2023 geht in diesem Jahr an folgende Preisträger:
Die NABU Ortsgruppe Lautertal- Beedenkirchen e.V. für das Engagement im Umweltschutz und der Landschaftspflege; Vogelschutz; Umweltbildung für Kinder und Erwachsene, das Engagement im Niedermoorprojekt
sowie
- Herrn Enno Schubert aus Mörlenbach für die Kartierung mit Buchveröffentlichung "Die Pflanzenwelt des Weschnitztals und seiner Randgebiete"
- Die BI „Wir sind Wahlen“ Errichtung einer Naturstation am Ulfenbach in Grasellenbach-Wahlen; Schaffung von Lebensräumen, Insekten- und Vogelschutz vor Ort, Landschaftspflege, Umweltbildung
- Die Kita Kleeblatt, der Ev. Kirchengemeinde Viernheim Für in der Einrichtung durchgeführte Projekte zum Umwelt- und Naturschutz sowie Nachhaltigkeit; Sensibilisierung zum Thema Müll