Ausstellungsplatz für Lützelbacher Maler gesucht: wertvolles Zeugnis von Land und Leuten...

Vor über 100 Jahren war Lützelbach in künstlerischen Kreisen weithin berühmt: zahlreiche Maler aus der Umgegend bezogen hier ihr Sommerquartier, um Skizzen und Gemälde anzufertigen. Damals war es noch nicht lange her, daß sich Maler überhaupt der Landschaft widmeten. Denn um draußen malen zu können, bedarf es transportabler Ölfarbenbehälter, und Tuben waren erst 1841 durch den Maler und Erfinder John G. Rand entwickelt worden. Zunächst waren sie aus Blei, aber man konnte direkt vor dem Motiv in der Landschaft damit arbeiten.

Zugleich begannen auch andere Menschen, zu wandern und hinaus in die Landschaft zu ziehen, und die Erfindung der Fotografie forderte die Künstler heraus, ihre Werke besonders eindrucksvoll zu gestalten.

Vierzehn Künstler prägten den Künstlerort Lützelbach: August Wondra, Heinz Heim, Johannes Lippmann, Daniel Greiner, Heinrich Zernin, Conrad Suttner, Heinrich Kröh, Herrmann Pfeiffer, Heinz Hohmann, Eduard Schmidt und Karl Röhrich sowie - ungewöhnlich zu ihrer Zeit: zwei Frauen, nämlich Mathilde Stegmayer und Annelise Reichmann. Ferdinand Barth gefiel es im Odenwald so gut, daß er nach Gadernheim zog.

Eine umfassende Dokumentation des Schaffens dieser Lützelbacher Künstlergruppe hat Dr. Benno Lehmann erstellt. Nun ist er auf der Suche nach einem Ausstellungsraum für einige Originale dieser Gruppe. Es sollte ein ebenerdiger Raum sein, der an Wochenenden oder auf Anfrage für Publikum geöffnet wird und in dem zugleich auch eine ehrenamtliche Aufsichtsperson bereit stehen würde.

Vielleicht hat jemand ein leerstehendes Zimmer, das er gerne für dieses Projekt zur Verfügung stellen möchte.
Der Raum muß aus versicherungstechnischen Gründen abschließbar sein. Wer einen Raum zur Verfügung stellen kann oder auch Vorschläge machen kann, darf sich gerne an die Redaktion wenden: Marieta Hiller, Tel. 06254-9403010 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Besonders interessant ist dieses Thema, weil die Künstler mit ihrer Landschaftsmalerei auch Details zur früheren Landwirtschaft festhielten. Wie sich das Gelände um Lützelbach in den letzten 130 Jahren verändert hat, wie die Menschen lebten und arbeiteten - eine kostbare Dokumentation!
Auch die Darstellung des Waldes läßt einige Rückschlüsse zu, wie er sich in den letzten 100 Jahren durch Umwelteinflüsse verändert hat - aber auch durch moderne Forstarbeit mit Fichtenplantagen.

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