Im Februar 1994 fand eine erste Wirtschaftsversammlung mit ca. 50 Interessierten aus Handwerk, Handel, Dienstleistung statt, die sich zur WVL zusammenschlossen, Vorsitzender wurde Werner Reuters. Die erste Veröffentlichung war im November 1994 der »Durchblick - Leben Arbeiten Einkaufen im Lautertal« - eine Informationsbroschüre für Lautertaler. Bereits im März 1995 folgte der Bürgerfragebogen »Stärken und /Schwächen der Gemeinde«, zusammengefaßt im "Weißbuch der Gemeinde Lautertal". Erstmalig wurde die Idee des "Lautertalers" als Zahlungsmittel bereits im

April 1995 laut, während der Gewerbeschau wurden Entwürfe von Schülerinnen und Schülern der MPS gezeigt, die Idee stammte von Günter Hogen. Bis der Lautertaler als gültiges Zahlungsmittel in Lautertaler Geschäften auf den Markt kommt, wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Material, Sicherheit, Prägung, Ausgabestellen und Umlaufkontrolle müssen bedacht werden. 2007 ist es dann soweit: der Lautertaler wird zu einem Wert von 10 Euro in Umlauf gebracht. Die Idee dahinter ist, daß Umsätze im Lautertal bleiben sollen, daher konnte der Lautertaler nur gegen Ware getauscht werden: wichtig ist, daß Inhaber des „Lautertalers“ diesen möglichst vielfältig innerhalb Lautertals auch wieder ausgeben können, beispielsweise beim Essen gehen, an der Tankstelle, beim Friseur, im Lebensmittelgeschäft, beim Metzger, Bäcker. Für diese war die Annahme des „Lautertalers“ freiwillig, doch beteiligten sich gleich 23 Mitgliedsbetriebe an der Aktion. Volksbank und Sparkasse fungierten als Ausgabestellen und vermerkten rege Nachfrage.

Die WVL, zwischenzeitlich unter Vorsitz von Hans Seeger, rief 1997 die Lautertaler Äppelwoiwoche ins Leben, als eines von vielen Ergebnissen aus 14 Arbeitskreisen der Lokalen Agenda 21. Vielfältige Veranstaltungen, verkaufsoffener Sonntag und Apfelweinpaar luden über mehrere Jahre zum Einkaufen und Einkehren ein. Besonderes Highlight war das Apfelmenu, zu dem jeder Gang von einem anderen Gastronomie-Mitglied geliefert wurde. Serviert wurde es in feierlichem Rahmen in der Heidenberghalle durch die Landfrauen Gadernheim.

Die WVL unterstützt zahlreiche Projekte und hält Kontakt zu umgebenden Wirtschaftsvereinigungen und Organisationen, z.B. Wirtschaftsförderung Bergstraße. Das Bergsträßer Modell, nach dem der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft Bergstraße Aufträge an ortsansässige Betriebe vergeben darf, wird begrüßt. Lautertaler Gewerbegebiete werden stets durch die WVL beobachtet und begleitet. 2004 geht die WVL online: www.wv-lautertal.de. Die WVL engagiert sich bei der Entstehung des Felsenmeer-Informationszentrums. und ist Hauptakteur der Felsenmeer-Erlebnistage.
Manfred Rettig wird Vorsitzender der WVL, weiterhin sind die Aktivitäten der WVL auf das Ziel ausgerichtet, aktiv die Wirtschaftskraft der Mitglieder wie auch der übrigen, überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen Lautertals zu unterstützen und zu stärken.
Die WVL bietet Seminarangebote für Mitglieder und übernimmt einen Teil der Kosten: Zeitmanagement, Kundenorientierung, Präsentation, Rhetorik, Erfolgreich verhandeln, Effizienzsteigerung im Vertrieb. Es gibt öffentliche Infoveranstaltungen zu aktuellen Tagesthemen wie die Wasserversorgung Lautertal

Im Lauf der Jahre jedoch verstärkte sich im Vorstand der Eindruck, daß die Mitglieder recht passiv bleiben. Bei einer Mitgliederbefragung 2006 zu gewünschten Schwerpunkten äußerten 30% auf kein Interesse. Auch die geplante Gewerbeschau während der Felsenmeer-Erlebnistage 2007 stieß auf sehr wenig Resonanz, so daß man wieder die bewährte Lautertaler Äppelwoiwoche - zum 10. Male! - gestaltete.

Es gab ein Lautertaler Wirtschaftsforum unter dem Motto „die WVL präsentiert ihre Mitglieder“, geplant mit 3-4 Betrieben pro Jahr.

2008 reduzierte der Vorstand die Äppelwoiwoche auf ein Äppelwoifest vom 26.-28. September, die WVL übernimmt die gesamte Organisation der Felsenmeer-Erlebnistage, da diese ansonsten hätte ausfallen müssen.

Wieder erklingt ein „Hilferuf“ an die Mitglieder: der Vorstand braucht mehr Anregungen aus dem Mitgliederkreis, mehr Teilnahme an Angeboten, die Leistungsfähigkeit der WVL wird nicht ausreichend getestet. Die Mitglieder wurden gefragt: Was erwarten Sie von der WVL? Wollen Sie sich persönlich an unserer Denkfabrik beteiligen? Warum zahlen Sie Ihren Beitrag ohne eine Leistung für sich einzufordern?

Trotzdem schuf der Vorstand eine breite Verlinkung der WVL-Homepage zu den websites der Mitglieder, bot immer wieder an, die Seite mit Nachrichten der Mitglieder zu füttern.

2010 wurde es erstmals schwierig, den Vorstand voll zu besetzen. Eine Fusion mit der Wirtschaftsvereinigung Bensheim wurde in Erwägung gezogen. Doch es ging weiter.

2015 regte die Wirtschaftsvereinigung Lautertal nochmals eine Gewerbeschau in Reichenbach an nach dem speziellen Motto: „ Die Lautertaler essen auf der Gass“ - es sollte die erste „pikant gewürzte“ Lautertaler Gewerbeschau werden, bei der Lautertaler Gastronomiebetriebe aus Marktständen heraus die Gäste mit den Spezialitäten Ihres Hauses verköstigen.

2014 - die WVL-Vorstandssitzungen sind zum Zweck der Transparenz schon seit einiger Zeit öffentlich - wird zum wiederholten Mal ein lebendiges Netzwerk mit aktiven Mitgliedern gewünscht, Harald Hübner wird Vorsitzender und fordert als Minimalziel für die Mitgliederversammlung die Teilnahme von 20 Mitgliedern. "Eine Person alleine kann nicht so viel bewirken wie ein starkes Team an Mitstreitern die aktiv an den Zielen der WVL mitarbeiten wollen. "Marketing für Mitglieder, Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit waren seine Themen. Und tatsächlich: 30 Mitglieder waren anwesend.

"Das Wir machts!" - 50% der Gewerbetreibenden im Lautertal sollen Mitglied der WVL werden. Im Angebot ist genossenschaftlicher Strom & Gas für alle sowie eine Ausbildungsoffensive und weitere Vernetzung.

Der Bus der Jugendpflege wird auch durch die WVL unterstützt, beim Hessentag wird Lautertal gut präsentiert.

Die langjährige Vision des Vorstandes, ein starkes, regionales Netzwerk von maßgeblichen Entscheidungsträgern der Unternehmen aller Wirtschaftszweige im Lautertal zu sein, als wichtiger Partner in allen öffentlichen Gremien und am öffentlichen Leben in der Gemeinde mitzuwirken, um der Wirtschaft im Lautertal ein besonderes Gewicht zu geben, bleibt Wunschdenken.

Der letzte Anlauf: bis 2016 sollte es ein aktives Netzwerk zwischen den Mitgliedern geben, deren wirtschaftliche Interessen durch Kommunalpolitik und Gemeindeverwaltung berücksichtigt werden, Kaufkraft verstärkt im Lautertal gebunden sein, 15% Neumitglieder zur WVL kommen.

Letzten Endes - der "Lautertaler" war über die Jahre eine immer schwächere Währung geworden, weil er im Internet kein Zahlungsmittel war - stellte der Vorstand der Wirtschaftsvereinigung Lautertal seine Arbeit ein, der Verein wurde aufgelöst.

Zwanzig Jahre WVL: zum Nutzen von Wirtschaft, Gemeinde und Verbrauchern

Eine eigene Interessenvertretung für die Lautertaler Wirtschaft wünschten sich einige Unternehmer aus den Sparten Handwerk, Handel und Dienstleistung. Aus einer Versammlung vom Februar 1994 mit gut 50 Interessierten gründete sich die Wirtschaftsvereinigung. In unserem allerersten Durchblickheft vom Mai 1995 haben wir das erste Jahr der WVL vorgestellt (Seite 4 der anhängenden PDF). Vorsitzende waren Werner Reuters, Hans Seeger, Manfred Rettig, Harald Hübner und Wolfgang Bürger. Der Durchblick wurde gleich Mitglied und kurz darauf wurde ich im Vorstand aktiv.

Bereits im September 1994 erschien die WVL-Broschüre "Durchblick", deren Namen unsere Redaktion ein Jahr später für diese Monatszeitschrift, die Sie hier in den Händen halten, übernehmen durfte.  Im Ur-Durchblick der WVL wurde "Leben, Arbeiten und Einkaufen im Lautertal" präsentiert, die Broschüre wurde in alle Haushalte verteilt. Vielen Einwohner*innen war bis dahin nicht klar, daß die meisten Produkte und Dienstleistungen direkt vor Ort erhältlich sind. Unsere Zeitschrift Durchblick verstand sich von Anfang an ebenfalls als Sprachrohr für die lokale Wirtschaftswelt und erklärt der Leserschaft immer wieder das "Was bekomme ich wo" des Lautertals (und seit 2008 auch des Modautals).

Die WVL machte sich stark für einen Gesinnungswandel vom Ortsteildenken zum Ortsmarketing, nicht nur bei den Mitgliedsbetrieben, sondern auch in der Kommunalpolitik. Zusammenarbeit aller Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verbrauchern war das Ziel. So wurde 1995 eine Stärken-Schwächen-Analyse erstellt, die während der Lautertaler Gewerbeschau präsentiert wurde.
Als 1996 die Ciba Marienberg GmbH aus Lautern wegzog nach Lampertheim, sorgte Dr. Joachim Plenz dafür, daß sich aus dem Fabrikgelände ein lebendiges Gewerbezentrum entwickeln konnte. Dr. Plenz war für die Ciba Marienberg tätig und zugleich Vorstandsmitglied der WVL.

Doch die "Vision Lautertal" wurde bald nicht mehr von den Wirtschaftsbetrieben mitgetragen. Die Beteiligung der Mitglieder wurde immer schwächer. Spätestens 2010 wurde der Einsatz für den Vorstand, Mitglieder zu motivieren, zu hoch für eine ehrenamtliche Aktivität. "Was habe ich von der WVL?" war eine häufig gehörte Frage von Mitgliedern, die sich auf keiner der zahlreich angebotenen Veranstaltungen zeigten und an Meinungsumfragen erst teilnahmen, als Vorstandsmitglieder persönlich und direkt vorsprachen.
Schließlich gab der Vorstand im Winter 2014, nach 20 Jahren WVL, auf, und im Frühjahr 2015 löste sich die Vereinigung auf.

Die kommunikationsüberflutete Gesellschaft kauft im Internet ein und sorgt so für Warenströme über weite Transportwege mit allen damit verbundenen Nachteilen. Sie erkennt nicht, daß man vor Ort fast alles kaufen kann. Dies erkennt sie auch deshalb nicht, weil niemand mehr laut darauf aufmerksam macht. Der Durchblick - 1995 durfte der Name der ersten WVL-Broschüre dankenswerterweise von der Redaktion übernommen werden - stellte jahrelang eine Liste zusammen: "Was bekomme ich wo". Jedoch konnte auch diese Liste nur aktuell gehalten werden, wenn die Anbieter vor Ort sie mit Informationen versorgen. Immerhin können Leserinnen und Leser des monatlichen Durchblick sich über aktuelle Dienstleistungen und Angebote der Lautertaler Betriebe informieren, sofern sie ein Inserat schalten. Und einmal jährlich erscheint die Bürger-Informationsbroschüre "Lebendiges Lautertal" - beide Medien werden von Anbietern gut unterstützt. Schließlich sollten alle bedenken: Internetapotheken haben nachts keinen Notdienst, und einzelne Schrauben gibt es nicht im Baumarkt.

In diesem Sinne wünscht die Redaktion allen Leserinnen und Lesern, daß das reichhaltige und vielfältige Angebot vor Ort noch lange Bestand hat, und allen Inserenten, daß ihre Angebote rege in Anspruch genommen werden!

Marieta Hiller, im Mai 2019