Es geschah im Jahre 2012, just als es tausend Jahre her war, daß manche Odenwalddörfer erstmals im Lorscher Kodex aktenkundig wurden, und just 200 Jahre, nachdem die Brüder Grimm so viele schöne Märchen aufgeschrieben haben. Da trafen sich sieben Märchenerzählerinnen und Märchenerzähler im Zauberwald, um eine ganz besonders märchenhafte Veranstaltung auszuhecken. Wer weiß, vielleicht hat auch eine gewisse Räuberbraut und Köhlerstochter namens Bawweddsche dran mitgewirkt... Flugs nahm die Idee Gestalt an, und die Sieben beschlossen, daß der 21. Juni 2013 der Tag - oder besser die Nacht! - der Märchen werden soll. Denn wenn die Nacht herabsinkt, beginnen die Kandsfinkelchen (Glühwürmchen) zu glimmen - Romantik pur für Große und Kleine... Michaele Scherenberg, Dorisa Winkenbach, Jürgen Flügge, Ima Krüger, Maria Schiffner, einer weiteren Person und Marieta Hiller werden sich im Winter zwar den Kopf zerbrechen, die Scherben aber sogleich zusammenlesen; denn ihr dürft alle sehr gespannt sein, was wohl dabei herauskommen wird! Unterwegs gibt es dann auch einen leckeren Rotkäppchenkorb, damit alle Teilnehmer bei Kräften bleiben!Für den wird - wie bisher bei der Kandsfinkelchentour - Doris Paul vom Gasthaus Bergfriede sorgen.

 

Und so ging es am 21. Juni 2013 Durch den tiefen Wald hinauf ins Reich der Steine...

So schallt es aus dem Zauberwald:

Einer unserer Teilnehmer schrieb uns gleich am nächsten Tag: Liebe Mitmenschen, allerherzlichsten Dank für den sehr, sehr schönen Abend am Tag der Sommersonnenwende, den ich in Eurem märchenhaften Kreis mit vielen großen & kleinen Märchenfreund(inn)en verbringen durfte. Die mich überraschenden, kleinen Aufmerksamkeiten erlauben es mir, dass ich mich immer mal wieder & sehr gerne an "das kleine Volk", "7 auf einen Streich!", "Zauberkräutergeheimnisse", "das Waldhaus", "das Fröschlein", "Neues von Emil, dem Igel" und "Feenmärchen" erinnern kann. 
Uns gefiel es offensichtlich im ach sooooooooo dunklen Märchenwald so gut, dass wir frohgelaunt und guten Mutes einen kleinen Umweg gingen. Aber letztendlich leuchtete uns der helle Vollmond unseren Weg.
Nochmals allerherzlichsten Dank für Alles, märchen-freundliche Grüße PB

Und eine andere Teilnehmerin schrieb: Ich konnte für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und mich zurück versetzen lassen in die spannende Welt der Kinder und Märchen. Und diese Tour ist auf keinen Fall nur was für Kinder, wir Erwachsenen haben uns zum Schluß "verlaufen" und kamen uns vor wie damals auf Klassenfahrt und den Nachtwanderungen ;-)) Ein großes Lob an alle die sich so viel Mühe gegeben haben und ihre Zeit in so etwas Schönes investieren. Ganz liebe Grüße JB

Auch Frau S fand das "Verlaufen" besonders spannend: "Ich fand es insgesamt sehr schön - die verschiedenen Erzählungen mit der jeweils eigenen zauberhaften Atmospähre - den Wald mit Vollmond - das Buffet - die kleinen Geschenke. Der Abend war eine Bereicherung, an die ich gerne denke. Ich gehörte zu denen, die sich auf dem Rückweg "im Wald verirrt" haben, was ich nicht weiter tragisch fand, da wir in einer Gruppe zusammen gelaufen sind und 2 Teilnehmer sogar per Handy Standort/Ziel ermitteln konnten.

Uns selbst hat es natürlich - vielleicht - am allerbesten gefallen! "Es war eine sehr schöne Erfahrung. Mein Himmelbett wird mir in Erinnerung bleiben." meint Dorisa.
"Ein bißchen geärgert habe ich mich, weil die Glühwürmchen sich nicht gezeigt haben - obwohl sie es mir doch fest versprochen hatten!" doch die vielen menschlichen Glühwürmchen haben sie aufs Trefflichste entschädigt.
Und Jürgen erzählte das Märchen vom Fröschlein vor allem für seinen Vater, der an diesem 21. Juni 2013 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, aber er hat sicher aus den Baumwipfeln zugeschaut und sich gefreut.

Familie F (eine unserer vielen "Wiederholungstäter"!) schreibt: "Es war super und wir sind immer noch auf Wolke 7. Tolles und liebevolles Buffet, faszinierende Wege, tolle, märchenhafte Stationen. Die schallende Musik, die als Wegweiser galt und die Märchenstationen mit wunderschöner Deko, Kerzenlicht, Verkleidungen, Musik, Fackeln und sympathischer Märchen-Erzähler...all das war perfekt. Man sah euch das Engagement sehr an und es war professionell. Ich habe viel Werbung gemacht und bin jederzeit wieder gerne dabei. In der Nacht mit Taschenlampen, Musik und Kerzenlicht, das war wirklich wie im Märchen. Die Ruhe und Geräusche de Waldes und die Gruppen-Dynamik und der nette Umgang auch mit den Kindern bei den jeweiligen Märchenstationen waren spitze...Vielen vielen Dank."

Marieta Hiller

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Auch Märchenerzähler müssen leben...

Natürlich haben sie alle Sieben ihren Beruf, müssen dem »schnöden Mammon« frönen - ein jeder und jede auf seine oder ihre Weise. Eine ist schon im Ruhestand, genießt ihr Rentendasein. In einem früheren Leben züchtete sie Schafe und handelte mit Büchern, das ist Ima Krüger. »Schnöder Mammon« trifft es wohl nicht ganz, denn wer oft und gerne in der Märchenwelt unterwegs ist, für den ist die reale Welt leichter zu gewinnen. Sprechen wir also lieber davon, wie die Sieben eine goldene Spindel aus dem Brunnen mitbringen, eine Kammer voll Stroh zu Gold spinnen und sich von Elfenstaub und Sternenglanz ernähren... Eine sammelt Kräuter und alles was man darüber wissen muß, in der Menschenwelt nennt sich dies so: Dorisa Winkenbach, Expertin f. angewandte Ernährungskunst,  Gesundheit und Wildkräuterkunde. Eine Dritte behauptet, ihre Lebensbeschäftigung ist es, zu leben (kluge Frau!), sie - Michaele Scherenberg - unterscheide nicht zwischen Privat und Arbeit, alles verwebe sich miteinander. Märchenerzählerin, Filmemacherin und Moderatorin, Buchautorin, kurz: sie lebt! Das tut auch die Vierte im Bunde: auch sie weiß nicht, wo die Grenzen fließen zwischen Arbeit, Wohlfühlen, Entspannen und konzentrierter Geschäftigkeit - Marieta Hiller gibt eine Monatszeitung heraus, hüpft als Kobold Kieselbart durch den Zauberwald und erzählt den Leuten als Räuberbraut Bawweddsche das Blaue vom Himmel herunter. Dann gibt es da noch den Theaterdirektor: Jürgen Flügge sitzt ganz oben auf der Tromm in seinem Hoftheater, denkt sich flugs hier ein Fingertheater für Kinder aus und inszeniert dort große Geschichten für Erwachsene. Zeit für Entspannung findet er beim Eisenbahnfahren... Und Maria Schiffner, die gelegentlich inkognito als Clownin Friedolina auftritt und Kindern Mut macht. Mut Nein zu sagen, wenn es notwendig ist, Mut die Ellbogen zu nutzen wenn es die Situation erfordert, und Mut nachgiebig zu sein, wenn sie es erlaubt. Sie ist Selbstbehauptungstrainerin, Seminarleiterin, Coach für Dynamische Stresslösung (nach Bergholz), Clownin und Mutter von zwei Töchtern. Und zu guter Letzt eine nicht genannt werden möchtende Dame, die schon so vieles vergessen hat, daß ich jetzt vergessen habe wie sie heißt... Ima Krüger übrigens versteckt sich nicht nur hinter ihren Büchern: sie erzählt an vier Abenden im Jahr besondere Geschichten und Märchen. In diesem Jahr sind es Feuer Erde Wasser Luft. 

Leben heißt aber nicht nur arbeiten: auch ein Leberwurstebrot muß ab und zu sein!

Das Leberwurstebrot hat ganz viel mit der Lieblingselfe von Marieta zu tun, es hat aber auch eine ganz profane Bedeutung: es schmeckt gut, vor allem wenn man mit knurrendem Magen im Wald sitzt und auf eine verspätete Gruppe wartet... Sonst darf es jederzeit gerne ein Bauernfrühstück sein: da ist alles drin, was man so hat, es ist schneller zubereitet als jede Fastfoodmahlzeit und schmeckt 1001mal besser! Übrigens: kennt ihr die Rumfordsuppe? Die hat ein kluger Kopf im 19. Jahrhundert erfunden, als große Teile der Bevölkerung Hunger litten, und die auch aus allem gekocht werden konnte, was rumliegt und fortmuß... Auch die schmeckt lecker, und immer wieder anders. In der Not nimmt sie aber immer gerne ein Leberwurstebrot.
Oh sooo lecker: so beschreibt Michaele den "zerrupften Apfelpfannkuchen", den sie kürzlich im Odenwald aß, mit Apfelwein-Schaumsoße.... Sie ißt nicht nur gerne einfach und natürlich, sie liebt vor allem gute ehrliche Lebensmittel, saisonale Rezepte und vor allem nette Gesellschaft beim Essen, denn das ist eine ganz wichtige "Zutat" für die Bekömmlichkeit. Und dann erzählt sie darüber: in ihren Filmen übers Essen und Trinken in der Reihe "Hessen à la carte". Einfach und natürlich muß es auch für Dorisa sein: sie könnte fast wirklich im Wald leben, denn sie liebt Wildkräuter und Beeren. Für den Winter macht sie daraus Pesto, Pasten und eingelegte Früchte, aber meist findet sie draußen, was lecker ist. So zeigte sie am Aschermittwoch 2013, mitten im Februar und im tiefen Schnee, daß man schon so ganz heimlich wachsende Kräutlein finden kann! Erstaunlich... Zu ihren Kräutersachen mag sie natürlich am liebsten kräftiges selbstgebackenes Brot. Bircher Müsli, Fondue, Raclette und Eis - das sind die Lieblingsspeisen von Maria, und ganz einfach zu halten ist Ima: sie ißt nämlich alles was gutschmeckt. Und das wollen wir künftig alle so halten. Denn wie sollen mitreißend und fantasievoll Märchen erzählt werden, wenn der Bauch unzufrieden ist!

Und wo gefällt es so einem Märchenerzähler wohl am besten?

Man sollte meinen, daß Märchenerzähler am liebsten im Ohrensessel im gutgeheizten Stübchen sitzen, eine feine Tasse Tee neben sich und ein dickes, dickes Märchenbuch auf dem Schoß. Und tatsächlich: eine von uns findet ihr hier wirklich oft. Ima nämlich, die frühere Buchhändlerin, sieht man am liebsten hinter einem Buch, lesend, lesend, lesend. Hoffen wir, daß ihre persönliche Elfe stets ihr Licht bereithält. Ihre allerliebste Märchenlandschaft ist aber der Wald. Michaele dagegen ist überall gerne, vor allem im "Hier und Jetzt". Neugierig auf neue Welten, ist sie dauernd unterwegs. Und Märchen findet sie dort! So trägt sie ihren Schatz zusammen. Muß sie dagegen an einem Ort aus Beton oder an Plätzen voller Ehrgeiz und Eitelkeiten sein, in Sitzungsräumen und überfüllten unpersönlichen Plätzen, dann verkriecht sie sich flugs in ein wunderschönes Märchen - und alles ist gut. Klare Ansage gibt Marieta: im Wald, im Wald und im Wald. Der Mensch - und auch der Märchenerzähler ist ja ein solcher, zumindest meistens - muß sich erden. Das aber hat etwas mit Erde zu tun, mit dem Duft des Bodens, mit Moder, Feuchtigkeit und Werden. Gäbe es ein Parfüm, das wirklich zu ihr paßt, so müßte es nach frischer Walderde duften. Die Füße fest auf der Erde, höchstens von ihr getrennt durch ein paar robuste Wanderstiefelsohlen, schwebt der Kopf unter dem flirrenden grünen Licht der Baumwipfel, wo alles einfach wird und leicht. In der Natur, ob Wald, Wiesen, Berge oder Täler, überall dort, wo die Natur noch so weit als möglich ursprünglich ist, dort lebt Dorisa auf, wandert mit Freuden entlang mäandernder Bachläufe und fühlt sich wohl. Nun ist es gut möglich, daß sie genau dort Maria begegnet, die auch am liebsten an einem Bach oder Fluß entlang läuft. Marias liebste Märchenlandschaft dagegen ist das Reich von Frau Holle, wo es sich zeigt, wer reinen Herzens und guten Willens ist. Zu Frau Holle kommt man - jedes Kind weiß das - durch einen tiefen Brunnen. Andersherum geschaut, entdeckt man die liebste Märchenlandschaft von Marieta: eine funkelnde Vollmondlandschaft, gebadet in silbernes Mondlicht, mit geheimnisvollen Tälern und glänzenden Kuppen unter steinernen Türmen hingebreitet. Diese Türme ziehen die Mondgeschichten an, bewahren sie auf, und wenn man hinaufsteigt, dann kommen die Märchen in das Bewußtsein. Michaele wiederum fühlt sich im Wald am stärksten märchenhaft umgeben. Hier geht man leichten Schrittes über das feuchte Moos, kann hinter dicke Bäume schauen und dort Geheimnisse entdecken. Schon als Kind spielte sie viel im Wald und hat sich zwischen Wurzeln ein "Haus" gebaut, wo sie Walderdbeeren und Sternblumen pflanzte und in ihrer eigenen Welt lebte. Im Wald ist viel möglich, hier begegnen uns verzauberte Tiere, heilsame und giftige Pflanzen, sprechende Bäume,  manche Gefahr und mancher Weg zum sicheren Ort. Viele der eigenen Märchen von Michaele beginnen im Wald.

Allmählich die Hauptsache: jeder Märchenerzähler braucht seine Lieblingselfe

Ihr glaubt, es genügt sich an seinem Lieblingsort aufzuhalten, sein Lieblingsessen zu mampfen und sich in Arbeit und Freizeit gleichermaßen wohlzufühlen? Weit gefehlt: ohne persönliche Elfe geht da gar nichts! Auch wenn landläufig der Glaube vorherrscht, "Selbst ist die Frau und der Mann" und über Elfen spricht man nicht: die wirkliche Arbeit wird nur durch sie geleistet! Und schaut euch mal um, wenn ihr ganz für euch seid. Könnt ihr sie da nicht auch sehen? Oder spüren? Auch ihr habt eure persönliche Elfe - anders dreht sich die Welt überhaupt nicht! Natürlich gibt es Elfen so verschieden wie die Menschen auch: es gibt Brunnenelfen, Weidepfostenelfen und Leberwurstelfen.Ja, ihr habt richtig gelesen, Leberwurstelfen (natürlich gibt es ganz sicher auch Bratwurstelfen und Kochkäselfen, aber ich kenne noch keine...)

Michaeles Kraft kommt von einem namenlosen Brunnen-Elf. Er heißt schlicht "Elf" und Michaele ist stets bemüht, auch seiner Welt gerecht zu werden, indem sie ihre Geschichten mit reinem Herzen erzählt. Wie der Elf zu ihr kam, wollt ihr wissen? In ihrem "Wohlfühlhaus" in der Altstadt von Bad Homburg hat sie einen alten Brunnen umgesetzt, der Elf zog mit und bezaubert nun Kinder und Erwachsene. Das Brunnenwasser murmelt und man kann ihn auch hören. Sehen kann man ihn nicht, aber fühlen. Er ist klein und fein und verrichtet seine hilfreiche Arbeit dort im Gartenhof mit Ernst und mit Lächeln. Stets hält er das Tor offen zu den oberen und unteren Welten. Im vergangenen Herbst saß eine Gruppe junger Frauen im Hof, eine fragte: "es ist hier so besonders, als würde von dort drüben ein Zauber kommen". Ja und "dort drüben" da steht der Brunnen.
Dorisas Elf ist mehr ein Gramulf und er unterstützt ihre Achtsamkeit im Umgang mit der Natur, den Pflanzenwesen und den Elementarwesen die überall um uns herum sind. Vielleicht - wenn ihr ganz besonders nett seid - vielleicht wird sie dann noch mehr über ihn verraten!
Eine freundliche Elfe ist Fritzi: sie wohnt im Garten von Maria und kümmert sich um die Sorgen und Nöte aller anderen Gartengäste, die dorthin kommen.
Friedolin: so heißt der Elf von Ima, und er ist schon da seit der Zeit, als Ima noch Schafe züchtete. Da hat Friedolin in der Nacht auf die Tiere aufgepaßt. Wenn es hell wurde, verwandelte er sich wieder in einen gewöhnlichen Zaunpfahl, damit ihn niemand erkennt. Seit Ima keine Schafe mehr hat, haben sie sich ein wenig aus den Augen verloren. Aber sie grüßt ihn immer, wenn sie auf einem Spaziergang an der ehemaligen Weide vorbeikommt, denn sie weiß ja, daß dieser eine Zaunpfahl, der ein bißchen größer und ein bißchen dicker und schiefer ist als die anderen, in Wirklichkeit ein Elf ist. In der Dämmerung kann man ihn ganz genau erkennen.
Eine sehr praktische und lustige Elfe lebt bei Marieta, sie heißt Leberwurst (sie riecht auch so!) und ist etwas tapsig, manchmal sogar ungeschickt - aber unglaublich lieb und hilfsbereit. Und wer jemals mit knurrendem Magen im Zauberwald gesessen hat und auf eine verspätete Gruppe gewartet hat, der weiß ein zufällig des Wegs daherkommendes Leberwurstebrot sehr zu schätzen - probiert es nur mal aus!

Das allerwichtigste überhaupt: welches ist eigentlich das Lieblingsmärchen eines Märchenerzählers?

Nun, da sind sich alle einig: jeder hat sein eigenes Lieblingsmärchen. Dorisa liebt das österreichische Volksmärchen »Der Thronsaal« und natürlich »Rapunzel«, das Märchen mit den heilsamen Gartenpflanzen, die doch in den falschen Händen soviel Unglück bereiten...
Imas Lieblingsmärchen ist »Das Eselein« der Brüder Grimm, ein Märchen in dem es darum geht ein Wesen bedingungslos zu lieben, sehe es auch aus wie ein Esel. Warum eigentlich denkt alle Welt schlecht über Esel?
Michaele wird seit ihrer Kindheit vom treuen Pferd Falada begleitet, das im Märchen »Die Gänsemagd« der Prinzessin beisteht, als es ihr am schlechtesten geht. Und so kam auch Michaele später zu einem eigenen Pferd, mit dem sie natürlich spricht und manches Märchen bewegt.
Der Fischer und seine Frau ist das Lieblingsmärchen von Maria - Bescheidenheit und Zufriedenheit sind auch hier - wie bei der Goldmarie in Frau Holle - die Merkmale, die es braucht um ein glückliches Leben zu führen.
Das Lieblingsmärchen von Marieta ist das Märchen vom Goldenen Schlüssel der Brüder Grimm. Es ist kurz und unglaublich vielseitig, denn man kann aus dem Schatzkästlein, so es sich denn endlich mit Knarren öffnet, stets genau das herauszaubern, das die Welt gerade braucht. Es kommt nur darauf an, daß der der den goldenen Schlüssel findet, reinen Herzens ist.

Und was glaubt ihr wohl, woher ich das alles weiß?

Nun, ihr wißt schon: ich schaue einfach in mein Schatzkästlein. Doch kam vorher ein zwitscherndes Vögelchen angeflattert und ließ ein goldenes Schlüsselchen in meinen Suppenteller fallen... Übrigens: ich habe euch nicht alles erzählt, nein noch längst nicht! Es gibt unter uns ein paar Geheimniskrämer, denen auch das zwitschernde Vögelchen noch nicht viel über ihre Lieblingsmärchen, ihr Lieblingsessen und was sie sonst noch so treiben entlocken konnte. Und so bleibt es ein Geheimnis, bis wir endlich das goldene Schlüsselchen abermals in das Schloß des Schatzkästleins stecken und es - leise knarr knarr - sich öffnet. Eure Marieta