Ein kluger Mann, den ich an dieser Stelle gelegentlich zu Rate ziehe, ist Heinrich Tischner aus Bensheim. Er unterhält eine sehr aufschlußreiche Seite im WeltWichtelWissen!
Seine »Sprachecke« im Darmstädter Echo war stets eine Fundgrube, so auch hier: um Geister und Kobolde geht es dabei, und daß es erstere nicht aber zweitere sehr wohl gibt, das belegt Tischner so nach und nach.
Den ältesten Textbeleg für das Wort "Kobold" datiert er in das Jahr 1135, doch erst 100 Jahre später (ging es dem Beleg da ähnlich unserem Dornröschen, das in 100jährigem Schlaf aufs Wachgeküßtwerden warten mußte?) tauchen Figuren auf, die als Kobold bezeichnet werden: so sei einem jener historischen Quellenschöpfer die Klage über den Adel gestattet, der zu Mißständen schweigt wie die stummen Kobolde, und ein hölzerner Bischof sei ihm lieber als jene sprachlosen Herren (hören wir nicht auch heute ein lautstarkes Schweigen zu den meisten Mißständen?)
Später dann bekam der Kobold jene Züge, die er noch heute trägt: als dienstbarer Hausgeist, unberechenbar aber nicht bösartig und immer zu Späßen aufgelegt...
Bei den Römern genossen die Hausgeister, die Laren, und die Ahnengeister, die Penaten, höchstes Ansehen; inklusive Hausaltar! Kleine Koboldstatuen aber gab es schon bei den keltischen Bandkeramikern aus der Jungsteinzeit - die aber, wir wissen es!, im Odenwald wohl eher nicht zugange waren.
Das Wort Kobold könne vom griechischen kóbalos stammen, was "berufsmäßiger Clown" bedeutet. Dagegen muß ich mich doch aufs Entschiedenste verwahren! Clowns sind wir ja nun wirklich nicht, nur ab und zu etwas launisch und niemals einem lustigen Streich abgeneigt. Es könnte aber auch mit dem Koben zu tun haben, der jedoch wiederum im Mittelhochdeutschen soviel wie "Schweinestall" bedeutete. Völlig abwegig also...
Dann kommen die Franzosen ins Spiel: Gobelin und später Goblin heißen wir dort. Gobelin war ursprünglich der Kosenamen für Godebold, laut Tischner heute noch in Göbel, Goppelt oder Koppelt (deutschen Familiennamen) vorhanden. Daß in Deutschland aus G ein K wurde, ist klar. Die Deutschen verschieben ja öfters mal ihre Laute, und meistens mit Wonne ins Härtere.
Nun aber zieht Heinrich Tischner den unverzeihlichen Vergleich zum Heinzelmann: dieser sei die Verniedlichung zu Heinz, und genauso sei es mit dem Kobold als Verniedlichung des Godebold. Zusätzlich belegt er das mit dem Götzen, der aus dem frommen Gottfried entstanden war.
Es grüßt euch aus dem sprachlosen Zauberwald: Kobold Kieselbart
PS: einem solch klugen Mann wie Herrn Tischner ist natürlich niemand im Zauberwald lange böse, keine Sorge!