Vergessen... Vergessen!
Es war einmal ein Kobold, sein Name war Lukibold. Am Tag versteckte er sich wie die meisten anderen Kobolde vor den Menschen. Am Abend schlüpfte er aus seinem Versteck und stiefelte durch den Wald. Wenn er etwas Essbares fand, teilte er es mit seinen besten Freunden. Doch mit der Zeit wurde Lukibold ein bisschen vergesslich.
Eines Abends fand Lukibold einen saftig grünen Apfel, doch er vergaß, den Apfel mit seinen Freunden zu teilen. Ein anderes mal vergaß er, dass er Eichhörnchenzähneputzdienst hatte. Aber das war nur der Anfang und bald wurde es mit seiner Vergesslichkeit noch viel schlimmer. Erst vergaß er die Namen seiner Freunde und später wusste er überhaupt nicht mehr, dass er welche hatte.
„Was wollt ihr denn?“, fragte er, als sie ihn zum Spielen abholen wollten. „Aber Lukibold! Wir sind es doch deine Freunde!“, riefen sie entsetzt. „So“, sagte Lukibold und schämte sich, dass er das vergessen hatte.
Einmal lief er aus dem Wald hinaus ohne auf die anderen Kobolde zu warten. Als es dämmerte, fand er den Weg nach Hause nicht mehr. Natürlich hätte er sich mit seiner roten Nase nach Hause wünschen können, doch das hatte er auch schon verlernt. Er irrte umher, bis es heller Tag wurde. Und auch dann versteckte er sich nicht und alle Tiere die ihn sahen wunderten sich.
„Was ist los? Suchst du etwas?“, fragte ein Fuchs. „Ich weiß nicht“, antwortete Lukibold, „Vielleicht such ich etwas, aber ich habe wohl vergessen was ich suche.“ „Wenn du nicht weißt was du suchst, dann kann ich dir natürlich auch nicht helfen.“, antwortete der Fuchs und lief weiter. Ein Eichhörnchen machte vor dem Kobold ein Männchen und sagte:„Du bist aber ein lustiger Kerl. Kobolde verstecken sich doch am Tage.“
„Wirklich?“ fragte Lukibold, „Das habe ich wohl vergessen.“ „Du solltest dir ein schönes Plätzchen suchen und dich verstecken.“ Dann drehte es sich um, sprang mit ein paar Sätzen zum nächsten Baum und kletterte hinauf. Lukibold sprang sofort hinterher und als das Eichhörnchen das merkte, rief es: „He, was machst du denn? Kobolde können doch nicht so hoch auf Bäume klettern!“
„Wirklich?“, fragte der Kobold, „das habe ich dann wohl vergessen!“ „VERGESSEN!“, antwortete das Eichhörnchen, „Wie kann man das denn vergessen? Jedes Tier im Wald weiß, dass Kobolde nicht auf Bäume klettern können.“ Doch Lukibold kletterte höher und höher bis er mit dem Eichhörnchen auf einem Ast saß. Das Eichhörnchen war völlig durcheinander, es stotterte: „Wa...was...was machst du da?“ „Das Gleiche wie du!“, antwortete Lukibold. „Aber du bist doch kein Eichhörnchen, du bist ein Kobold!“
„Das kann nicht sein.“, entgegnete Lukibold, „ Vorhin hast du gesagt, Kobolde können nicht auf Bäume klettern. Ich sitze neben dir auf einem Baum, also kann ich kein Kobold sein. IST DOCH KLAR, ODER?!“
Diese Geschichte ist von Isabold* – Die eigentliche Geschichte ist von MANFRED MAI und handelt von einem Igel. Naja, und so wurde schwupp die wupp aus dem Igel ein Kobold – und aus dem Kobold ein Eichhörnchen!
*Isabold war 9 Jahre alt, als sie mir diese Geschichte erzählte...