Historische Bewässerungsform der Wässerwiese

 

Die Wässerwiese ist eine besondere Form der Wiesenkultur. Durch Gräben und Wehren erzielte man seit dem 14. Jahrhundert im Odenwald in den Täler eine höhere Nutzbarkeit. Auf Wiesen wächst Futter für das Vieh, je mehr desto besser.
Doch wenn ein Bach durch das Tal ungenutzt hindurchfließt, reicht die Versorgung mit Wasser nicht aus, um die Bewohner des Dorfes zu ernähren.
Deshalb baute man unter Nutzung von natürlichen Hangneigungen für die Bewässerung Gräben in die Wiesen. Diese verlaufen parallel zum Hang und versorgen die Wiese stockwerkartig mit Wasser.

Wo es keinen geeigneten Hang gab, mußte die Bewässerung im Rückenbau erfolgen. In den flachen Talsohlen, meist sumpfig, legte man in vielen Reihen Gräben an, dazwischen wurde der Erdaushub zu trockeneren Rücken aufgeschüttet. Die Wasserzufuhr zu den Gräben wurde über den Bach mittels Wehr geregelt. So erreichte man Wiesen, die eine doppelte Heuernte (zweischürig) erbrachten. Nach Berichten des Landwirtschaftlichen Vereins 1842/43 konnte der Ertrag sogar um 150 % gesteigert werden.

Die Brombacher Mühle in Brombach bei Hirschhorn, ein 1273 erstmals als Brambach erwähnter Ort

 


Mühlrad in Brombach, mit Namenskennzeichnung Karlheinz Dahner

Das große oberschächtige Mühlrad der Brombacher Mühle, bis 1966 in Betrieb

Besonderheit: die Hofzeichen (z.B. Strich, Doppelstrich, Strich-Punkt, Anker) der früheren Bauern zur Kennzeichnung ihres Hofes und Wald-, Feld- und Wiesenbesitzes

An feuchten Ecken findet man Lauchelchen, eine alte Odenwälder Wildsalatpflanze, die heute fast vergessen ist