Nur mal angenommen... Sie gehören auch zu den Leuten die immer sagen „früher war alles besser"
Haben Sie mal überlegt, daß dann ja heute alles nicht mehr so gut und morgen sogar noch schlechter sein muß?
Machen Sie eine Liste: was war früher besser? Was ist heute besser? Sie werden erstaunt sein...
Warum wir heutzutage uns ständig von Neuzeit-Monstern bedrängt fühlen, das läßt sich erklären: wir leben im Zeitalter der Information, und Information überflutet uns allerorten. Aber ist es wirklich Information?
Je mehr Informationen (gefragt und ungefragt) wir bekommen, desto weniger können wir überblicken, was dahinter steckt. Wer wollte die 100.000 Facebook-News beurteilen? Enthalten sie objektive Wahrheit? Wurden sie durch wissenschaftlich belegbare Methoden geprüft? Wie leicht und flächendeckend lassen sich heute die haarsträubendsten Unwahrheiten verbreiten! Früher mußte für jede Information (oder auch Desinformation) ein Traktat gedruckt werden, heute tippt man seine News ins Handy - und schon ist sie die „Wahrheit des Tages“.
Wie altmodisch dagegen: GEO beschäftigt eine ganze Verifikationsabteilung! Alles was man in den Heften der GEO-Reihen lesen kann, ging zuvor durch mehrere Hände, wurde auf Wahrheitsgehalt geprüft. Am anderen Ende der Skala die Zeitung mit vier Großbuchstaben: der haben wir ja schon immer mißtraut, aber inzwischen wurde ihr Konzept „Katastrophen, Verbrechen, Unglück“ ja längst überflügelt. Heute muß man nur einen kurzen Blick in Facebook werfen.
Unser Blick auf die Realität ist höchst subjektiv: denn was uns als Information serviert wird, sind in den meisten Fällen schlechte Nachrichten. Mit den stündlich steigenden Zahlen an Toten bei Flutkatastrophen lassen sich mehr Leute interessieren als mit der schlichten Information, daß sich die Zahl der in Armut Lebenden auf der Welt in den letzten 20 Jahren halbiert hat, bei gestiegener Gesamtbevölkerung. Immer noch müssen laut Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller und dem Weltarmutsbericht der Weltbank vom September zehn Prozent der Weltbevölkerung mit weniger als 1,90 Dollar am Tag auskommen.
Diese Information geht gern schon mal verloren, wenn wieder ein Zug verunglückt oder Flüchtlinge sich danebenbenehmen.
Wer Information haben möchte, der muß sie sich holen, bei vertrauenswürdigen Medien.
Sie fliegen Ihnen leider nicht zu! Aber dann merken Sie vielleicht, daß früher nicht alles besser war...
M. Hiller, Oktober 2018