Woher die Kosmetik kommt
Die Kirche in Neunkirchen ist den beiden syrischen Heiligen Cosmas und Damian geweiht. Cosmas ist ein griechischer Vorname und wortverwandt mit Kosmos. Das bedeutet Ordnung, Schmuck, Zierde - und hier wird schon deutlich, wo die Kosmetik ins Spiel kommt. Kosmetik, griechich kosmein, ist abgeleitet von Kosmos und bedeutet Kunst des Schmückens, ordentlich zurechtmachen, anordnen, schmücken.
Gesichtsbemalung und Düfte gehören schon immer dazu, in vielen Kulturen und zu allen Zeiten, auch bei Männern. Beides diente nicht nur der Verschönerung, sondern hatte einen praktischen Nutzen: Kajal und Lidschatten aus zerstoßenem Türkis oder Malachit hielt Fliegen fern, und Diebe schützten sich zu Zeiten der Pest mit einem Duftöl aus Zimt und anderen Ingredienzien vor Ansteckung, wenn sie Pestleichen ausraubten. Die alten Römer benutzten keine Seife, sondern rieben den Körper mit Milch, Sand, Ölen, Blütenblättern und Salben ab. Galen von Pergamon empfahl eine Art Schmierseife aus Kleie, Bimstein und Alkalicarbonat zur Reinigung, diese Seife wurde bei den Römern wie bei den Galliern und Germanen als Medizin gegen Läuse oder Wasserödeme eingesetzt. Man unterschied noch bis ins 18. Jh. zwischen cosmetica medicamenta (Schminck-Arzteneyen) und ars cosmetica (Modearzneyen). Das Wort für Seife ist übrigens universell: es klingt überall ähnlich. Adamitisch und japhetitisch (postulierte biblische bzw. vorindogermanische Ursprache sy (Wasser, Feuchtigkeit), vorgermanisch soiba (Schmiere), arabisch ????? sa:'bu:n (Seife), westgermanisch saipo (Seife), lateinisch sapo (Haarfärbemittel der Gallier, später Seife), altenglisch sape (Balsam), englisch soap, französisch sapon, niederländisch Zeep, althochdeutsch und mittelhochdeutsch seife, lettisch Ziepes, finnisch saippua (Seife).
Und woher das Wort Alkohol kommt...
Zweifellos ist Alkohol ein gutes Reinigungsmittel, manchmal auch innerlich angewandt. Als Bezeichnung berauschender Getränke wird das Wort jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert verwendet. Es kommt aus dem Arabischen über Spanien ins Deutsche. Arabisch al-kuhl bezeichnete Antimonpulver zum Schwärzen der Augenlider. Die Alchimie übernahm das Wort Alkohol, anfangs für „feines Pulver“. Paracelsus brachte im 16. Jh. die Bedeutung „Essenz“ dazu und sprach als Erster vom alcohol vini, dem Weingeist. (M. Hiller, Oktober 2016)