Eine Experimente-Show im Küchenlabor: im Rahmen der Entwicklung zur MINT-Region hat der Kreis Bergstraße zu coolen Küchenexperimenten für Schulklassen eingeladen. Im November gestalteten Elias Chalwatzis und seine Helfer Jonathan Forster, Magnus Frauenkron und Konstantin Lütten die Aula der Karl-Kübel-Schule in Bensheim etwas um.

MINT bedeutet Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Lesen Sie zum neuen MINT-Zentrum in Bensheim auch Das MINT-Zentrum Bensheim entsteht. Im ersten Halbjahr 2024 fällt der Startschuss für den Bau am Berliner Ring, in dem sich alles um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik drehen wird. Damit Kinder und Jugendliche schon jetzt einen Einblick in die Thematiken erhalten, veranstaltet der Kreis unter dem Motto „Coole Küchen Experimente“ eine MINT-Show für Schülerinnen und Schüler.

Zur Begrüßung erfüllte die mit Schülerinnen und Schülern vollbesetzte Aula ein lauter Knall: Luftballons voller Wasserstoff wurden entzündet.
In der Küche gibt es eine Menge zu entdecken, probieren und experimentieren: ganz ohne komplizierte Laboraufbauten und fremde Chemikalien. Elias Chalwatzis, selbst am Goethe Gymnasium in Bensheim zur Schule gegangen, hat Chemie an der TU-Darmstadt studiert und arbeitet jetzt an seiner Promotion zur „Entwicklung von Wärmeleitfähigen Harzen“ am Fraunhofer LBF Bereich Kunststoffe in Darmstadt. In der Show zeigte er, unterstützt von seinem Team, wie aus Rotkohl Blaukraut wird, was passiert, wenn ein Fettbrand mit Wasser gelöscht wird, oder wie eine Backpulverrakete gezündet wird. Er steht auf Kartoffelbrei (mit den Füßen, was durch die Vernetzung von Stärke und Wasser zu einem nichtnewtonschen Fluid möglich ist), jagt Strom durch eine Gurke, die daraufhin zu leuchten beginnt bis die Sicherung des Meßgerätes rausfliegt.

Die meiste Energie können wir bei der Ernährung aus Fett beziehen. Doch auch in bezug auf Brennbarkeit hat Fett leider die meiste Energie, und wie man einen Fettbrand richtig löscht, zeigten die Nachwuchs-Chemiker - aber auch wie man es falsch macht. Deckel oder Löschdecke wären das richtige Mittel der Wahl, wenn man aber mit Wasser löscht, gibt es eine Stichflamme bis zur Decke (die in der Aula glücklicherweise recht hoch ist). Eigene Experimente aus meiner Jugendzeit kommen mir in Erinnerung: als Kind habe ich auf dem Herd Wachsreste eingeschmolzen, um eine neue Kerze zu gießen. Leider stand der Herd direkt neben der Spüle, und natürlich drehte jemand das Wasser auf und spritzte herum. Die Küchendecke war danach für viele Jahre schwarz.

Auch eine Staubexplosion wurde vorgeführt. Beides, Fettbrand mit Wasser und Staubexplosion, basiert auf dem gleichen Effekt: eine sehr stark vergrößerte Oberfläche (Wasser verdampft im Fett) führt zu einer Kettenreaktion, auch Verpuffung genannt.

Viel Spaß machten auch die Experimente mit Wasserstoffperoxyd oder flüssigem Stickstoff und es gab für alle selbst fabriziertes Himbeereis.

Zum Glück war die Bühne der Aula komplett mit Plane ausgelegt, aber die Putzkolonne wird das Chemieküchenteam vermutlich nicht sonderlich ins Herz geschlossen haben...

Marieta Hiller, im November 2023