"Wir alle sind von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, wir alle spüren die täglichen Veränderungen in unserem Leben. Die Winter werden milder und teilweise feuchter. Im Sommer wird es immer heißer, es regnet monatelang nicht. Die Folge sind ausgetrocknete Böden. Das hat Auswirkungen auf unsere Gartenbepflanzung. Neben Thuja gehört der Rasen zu den Klimaverlierern. In diesem Online-Vortrag werden Strategien und Konzepte für einen klimagerechten Garten vorgestellt."

Deshalb hat die Gartenakademie Rheinland-Pfalz ein Onlineseminar zu diesem Thema gehalten. Die Gartenakademie ist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, ist jedoch auch für uns Hessen sehr nützlich und hilfsbereit bei Fragen.

Die Präsentation zum Online-Seminar der Gartenakademie vom 16.11.2020 als pdf Datei: Download: 2020-11-16-OnlineSeminar-Der klimagerechte Garten – was ist zu tun1.pdf (30,03 MB)

Die Referenten Werner Ollig, Lukas Mackle, Eva Hofmann gingen in 13 Punkten auf das Thema "Rasen als Klimaverlierer" ein. Ihr wichtigstes Anliegen ist das Entsteinen von Freiflächen.
"Entsteint euch!"
ist eine Aktion, die beachtet werden sollte: auf Schotterflächen (japanischen Zen-Gärten, Gabbionen, "pflegeleichten" Steinwüsten) kann man im Sommer 53 Grad Hitze messen, wenn es über Gras nur 28 Grad heiß ist. Unsere gewandelten Klimabedingungen sprechen dafür, möglichst viel Schatten und robustere Grünflächen zu schaffen. Rasen wird auf lange Sicht nicht mehr dazugehören. Denn mit Bewässern ist oft schon im Juli Schluß, zahlreiche Gemeinden haben im letzten Sommer ein Bewässerungsverbot verhängt.

Ein Baum nimmt CO2 und Feinstaub auf und gibt Sauerstoff und Feuchtigkeit ab. Unter Bäumen ist es im Schnitt 10 Grad kühler als im Freien. Es gibt gut geeignete Baumarten wie japanischer Schnurbaum und Bienenbaum, die mit den höheren Temperaturen und Trockenheit gut umgehen können, super schön aussehen und Insekten - und damit auch Vögeln - Nahrung bieten.
Weitere insektenfreundliche Pflanzen sind Apfeldorn und Pflaumendorn sowie Christrose und rotes Habichtskraut. Auch Blutweiderich, Elfenbeindistel und wilde Karde bieten ein abwechslungsreiches Menu und sehen sehr hübsch aus.
Anstelle von Rasen kann man trittfesten Thymian pflanzen, sollte dann jedoch während der Blütezeit nicht barfuß darüber gehen, denn der Thymian ist sehr beliebt bei Hummeln und Bienen und anderen Insekten. Verlegt man Trittsteine dazwischen, kann man trotzdem barfuß über den Thymian-Rasen gehen.

Ein ganz wichtiger Punkt ist: Regenwasser sammeln - vor allem auch im Winter! Was aber, wenn meine Regentonne auffriert? Nein, nicht in die Tonne sammeln, sondern gleich vom Regenrohr mit einem zwischengeschalteten "Regendieb" (= Bypass, in Baumärkten und bei Klempnern und Dachdeckern erhältlich) über einen Schlauch in den Garten leiten. Die Erde nimmt das Wasser auf, und was die Pflanzen im Winter nicht benötigen, kommt dem Grundwasser zugute. Schade nur, daß Kommunen diese Methode nicht in ihrer Wasser-/Abwasserabrechnung berücksichtigen, sonst würde diese Aktion auch noch Geld sparen. Global gesehen spart sie aber Wasser, und zwar viel. Denn im Winter regnet es wesentlich häufiger als im Sommer.
Bei größeren Flächen kann man auch ein Tropfschlauchsystem in der Erde verlegen, dabei muß man drauf auchten ob das System frostsicher ist.

Entsteinen Sie Ihren Garten!

Schottergärten sind beliebt, aber weder für Umwelt noch fürs Auge schön. Während Schotter sich im Sommer auf 53 Grad aufheizt, bleibt es über Gras bei 28 Grad. Bodenlebewesen, Insekten und Vögel wissen das zu schätzen. Auch im öffentlichen Raum sieht es so aus: über Asphalt wird es beispielsweise 67 Grad, während es unter einem Straßenbaum bei 39 Grad bleibt. Zudem nehmen Pflanzen CO2 auf, geben Sauerstoff und Feuchtigkeit ab und binden Feinstaub.
Wer im Garten wenig Arbeit möchte, kann z.B. Apfeldorn oder Pflaumendorn, Christrose oder rotes Habichtskraut setzen. Diese Pflanzen sind sehr nützlich für Insekten und Vögel. Auch Blutweiderich, Elfenbeindistel und wilde Karde sehen hübsch aus, machen wenig Arbeit und werden gern von ihnen besucht. Anstelle einer langweiligen Rasenfläche kann man trittfesten Thymian setzen. Er muß nicht gemäht werden und hilft Insekten. Trittsteine erlauben trotzdem, barfuß darüberzugehen.

Den Newsletter gibt es hier: https://www.gartenakademie.rlp.de
Interessant ist auch das Hortipendium, das grüne Lexikon des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Broschüre zu klimawandeltoleranten Pflanzen
Broschüre zu Pflanzen für Bienen und Insekten

Im Jahr 2019 hat der Durchblick die Aktion "Insektenfreundliches Lautertal" der Gruppe Dorf im Wandel unterstützt. Hier finden Sie alle Informationen der Aktion: eine sehr erfolgreiche Infoveranstaltung mit Lautertaler Landwirten (auch im Septemberheft 2019 als Titelbeitrag), Infolisten für Kommunen, Privatgärten, Balkone, Insektenschutz und vieles mehr.

M. Hiller, November 2020