Daß der Odenwald nicht zwangsläufig aus Maisfeldern und Energiepflanzungen bestehen muß, sondern durchaus - auch auf kargem Boden - sehr gute Erträge an Gemüse bringen kann, zeigt die SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) von Vivien Glover in der Nähe Klein-Bieberau.
Auf einem ehemaligen Maisfeld wächst hier seit einigen Jahren Reihe für Reihe leckeres Biogemüse. Die Landwirtin Vivian Glover - sie sagte schon als Kind "ich will Bäuerin werden" - hat hier die SoLaWi Gemüsegarten Hoxhohl gegründet. Ca. 90 Ganzjahres-"Aktionäre" und nochmals die Hälfte an Sommerteilhabern tragen das Projekt finanziell, so daß alle Kosten für Investitionen, Krankenkasse, Versicherung, Altersversorgung etc. gesichert sind. Dafür erhalten sie jede Woche einen bunten Korb an knackfrischem Gemüse - alles BIO. Von einem Anteil (monatliche Kosten ca. 80 Euro) können sich zwei Personen sehr gut gemischt ernähren oder eine Person rein vegetarisch. Nur Kartoffeln (gibt es in Bioqualität in Hoxhohl im Vertrauensschrank an der Straße gegenüber von Biohof Jährling) und - noch - Obst muß man zukaufen.
Zunächst wurde das konventionelle Maisfeld zu einer Gartenfläche umgewandelt und auf Bio umgestellt. Mit Kompost aus Wembach Hahn (RAL zertifiziert für Öko-Landbau) und viel Fachwissen entwickelte sich im Lauf der Jahre ein fruchtbarer gesunder Boden. Vivian Glover besucht auch nach ihrem Studium weiterhin Fortbildungen, so daß sie stets die allerneuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf ihren Boden anwenden kann.
Die Pflanzen, die darauf wachsen, zeigen daß sie recht hat. Über die Jahre konnte sich ein hoher Nützlingsstand ansiedeln, der Schädlinge ganz ohne Chemie bekämpft. Immer werden ein paar blühende Pflanzen stehen gelassen für die Insekten. Zusätzlich wurden 21 Obstbäume gepflanzt, die Schatten geben, Insekten anlocken und später gutes Obst liefern werden. Gegen die extreme Wühlmaus- und Feldmausplage 2020 wurden zwei Katzen auf dem Gelände angesiedelt, die inzwischen alles sauber geputzt haben und zusätzlich gefüttert werden müssen, weil es zu wenig Mäuse gibt.
Anfangs mußte das Wasser für die Bewässerung noch in Tankpaletten zum Garten transportiert werden. Inzwischen wurde ein 30 Meter tiefer Brunnen gebohrt. Der Boden führt schon ab einer Tiefe von 6 Metern Wasser, das über ein 4-Zoll-Rohr nach oben gepumpt wird. Die Kosten für die Bohrung machen sich schnell bezahlt.
Im Sommer 2021 drehte das ZDF einen Kurzbeitrag über den Gemüsegarten Hoxhohl, hier zu finden: https://www.zdf.de/wissen/terra-xpress/sehnsucht-landleben---neustart-auf-dem-bauernhof-102.html
Im Oktober 2021 brachte 3Sat nano nochmals Material von diesem Dreh, sehr informativ und schön gemacht: Kleiner Garten, große Wirkung