Die Gartenakademie RLP informiert: Freude an Blühwiesen- auf die richtige Anlage kommt es an!

Viele Gärtnerinnen und Gärtner sind mit dem Rasen im Garten nicht mehr zufrieden. Er macht viel Arbeit und gedeiht dann oft nicht so wie erwartet. Als Alternative dazu wird oft geraten, „einfach“ eine Blumenwiese anzulegen. Diese müssen jedoch richtig angelegt und gepflegt werden, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert.

Bunte Blühflächen mit mehrjährigen einheimischen Wildpflanzen bieten Nahrung, Unterschlupf und Brutmöglichkeiten für viele Insekten und somit auch für Vögel und Kleintiere. Sie sind wichtige Verbindungen zwischen Lebensräumen in der freien Natur.

Die komplette Neueinsaat lohnt sich bei größeren Flächen ab ca. 30 m². Kleinere Rasenstücke kann man durch selteneres Mähen und gezielte Inseleinsaaten aufwerten, ohne die gesamte Fläche umzuarbeiten.

Saatgutauswahl:

Zertifizierte Blühsaatmischungen bestehen aus mehrjährigen Stauden und Kräutern, die unsere artenreiche Wiesenflora ausmachen. Qualitätssaatgut enthält ausschließlich regional vermehrte, gebietsheimische Wildarten. Sie sind mehrjährig, artenreich und blühen lange.

Vorsicht bei nicht zertifizierten Blumenmischungen, Blütenwiesen, Bienenweidemischungen etc. Sie können einjährige Kulturpflanzen und exotische Blumen enthalten, die zwar schön anzusehen sind, aber nicht den gleichen dauerhaften ökologischen Wert bieten. Schlimmstenfalls können sie zur Ausbreitung invasiver Arten beitragen.

Bodenvorbereitung:

Die Bodenvorbereitung ist entscheidend für den Erfolg der Ansaat. Vorhandene Grasnarbe muss entfernt und der Boden gelockert werden. Anschließend wird ein feinkrümeliges Saatbeet hergestellt. Nicht nur Gräser wie die Quecke, sondern auch mehrjährige Wildpflanzen wie Ampfer und Brennnessel müssen entfernt werden.

Schwarzbrache:

Häufig vorkommende Unkräuter wie Melde, Hirtentäschel, Ackerfuchsschwanz usw. können durch eine Schwarzbrache wirkungsvoll entfernt werden. Ihre Samen werden durch eine mehrmalige flache Bodenbearbeitung an die Oberfläche und dort zur Keimung gebracht. Durch eine mehrmalige Wiederholung werden die Keimlinge mechanisch zerstört und das Samendepot im Boden aufgebraucht. So kann zwar erst später ausgesät werden, doch ohne lästige Konkurrenz.

Aussaatzeitpunkt:

Frühjahrsausaaten (Anfang März bis Mitte April) benötigen zur Keimung zwei bis drei Wochen durchgehend Feuchtigkeit. Die ersten Keimlinge zeigen sich zwei bis vier Wochen nach der Aussaat.

Ein günstiger Aussaatzeitpunkt ist der Spätsommer. Ein Teil der Pflanzen keimt schnell und überwintert als Blattrosette, der Rest erst im folgenden Frühling, doch beide haben einen Vorsprung gegenüber den Frühlingsaussaaten.

Aussaattechnik:

Das Saatgut ist sehr fein und leicht, aber hat unterschiedliche Korngrößen und muss daher mit einem Trägerstoff wie Sand gemischt werden, um sich gleichmäßig ausbringen zu lassen. Das Saatgut wird flächig auf den Boden gestreut, aber nicht eingearbeitet, sondern nur flach angewalzt oder mit Brettern angedrückt. Der Bodenschluss sorgt für eine gleichmäßige Keimung.

Schröpfschnitt:

Erscheinen vor oder mit den Blumenkeimlingen auch schon konkurrenzstarke Unkräuter, kann ihre Blattmasse durch einen Schnitt soweit reduziert werden, dass sie sie nicht überwachsen oder gar zur Aussaat kommen.

Bei einer Frühjahrsaussaat ist ca. nach 6 bis 8 Wochen ein Schröpfschnitt nötig. Das Schnittgut muss, genau wie bei der späteren Mahd der Blumenwiese, immer entfernt werden.

So steht einem blütenreichen Sommer nichts mehr im Wege!

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