im Herbst ist die richtige Zeit, aus organischen Abfällen Kompost zu gewinnen. Viel Laub muß „entsorgt“ werden und kann auf dem Komposthaufen wertvolle Dienste leisten. Eine Ecke mit 1 m2 reicht schon aus. Alle pflanzlichen Abfälle aus Garten und Küche werden grob zerkleinert lose aufgeschichtet und mit etwas fertigem Kompost gemischt, der die für die Zersetzung notwendigen Mikroorganismen enthält. Pro Kubikmeter Kompost kommen 10 kg Gesteinsmehl und 5 kg Algen- oder Hüttenkalk (erhältlich bei Landhandel Schmitt in Linnenbach) darunter. Gesteinsmehl verhindert die Geruchsbildung und reichert den Kompost mit Mineralien an.

Biologische Vielfalt schützen – auch im Boden!

Im September 2021 fand bei der Ökomodell-Region Süd das zweite Bodenseminar mit praktischen Erkenntnissen statt. Dr. Andrea Beste führte durch das Seminar, das auf und in Kooperation mit dem Demeter Hofgut Oberfeld stattfand. Beste ist Agrarwissenschaftlerin und machte ihre 20 Gäste mit der „Qualitativen Gefügebonitur“ des Bodens vertraut, mit der sich Bodenentwicklungen über längere Zeiträume beobachten lassen. Beste hatte eine klare Botschaft im Gepäck, denn die biologische Aktivität des Bodens stellt die Grundlage für seine Produktionsfähigkeit dar: „Wir verlieren so viel Boden in Europa allein durch Bodenerosion, als würden wir jedes Jahr auf der Fläche Berlins einen Meter Boden absenken“, mahnte Andrea Beste.

Um Böden weiter produktionsfähig zu halten, müsse etwas getan werden. „Wir brauchen den Schutz der biologischen Vielfalt – auch im Boden! Ökoflächen nehmen durchschnittlich doppelt so viel Wasser auf und speichern es um ein Vielfaches besser als konventionell bearbeitete Flächen. Ist der Boden verdichtet, läuft das Wasser ab ohne zu versickern, erzeugt Erosion und der Boden landet am Ende im Meer, wo er für immer verloren ist.“ Auch für den Hochwasserschutz spiele die Beschaffenheit des Bodens eine große Rolle, daher müssen die Maßnahmenplanungen gegen Hochwasserereignisse die umliegenden Acker- und Grünlandflächen mit in den Fokus nehmen. Die Teilnehmenden nahmen im Laufe des Tages etliche Bodenproben und neue Erkenntnisse mit in ihren Betriebsalltag – nicht zuletzt über den Einfluss der Düngung auf den Bodenstrukturaufbau. Über die Ökomodell-Regionen Die Ökomodell-Regionen sind Teil des hessischen Ökoaktionsplans. Sie vernetzen Landwirt*innen, Handel und Verbraucher*innen und engagieren sich in Zusammenarbeit mit regionalen Erzeuger*innen und Verarbeiter*innen für eine bessere Vermarktung von biologischen und regionalen Produkten sowie die Schärfung des Bewusstseins für regional erzeugte Lebensmittel beim Verbraucher.  Ziel ist es, regionale Wertschöpfungsketten zu etablieren und die Klimaanpassung vor Ort und die regionale Vermarktung zu fördern. In der Ökomodell-Region Süd engagieren sich Projektgruppen, eine davon ist die Gruppe „Grundwasser und Landwirtschaft“, die die Reihe der Bodenseminare ins Leben gerufen hat. Diese Veranstaltungsreihe richtet sich an Erzeuger*innen, Berater*innen und Interessierte. (we)

Kompost im Garten: Bodentiere machen beste Gartenerde daraus

Kalk bindet bei der Umsetzung organische Säuren. Nach dem Aufsetzen erhitzt sich der Haufen im Inneren, so werden Krankheitserreger und Unkrautsamen abgetötet. Wenn der Haufen abkühlt, kann er umgeschichtet und mit Stroh abgedeckt werden. In der nächsten Saison kann man auch Kapuzinerkresse und Kürbis darauf pflanzen oder säen. Nach einem Jahr sollte der Haufen einen erdigen Geruch und krümelige, nicht faserige Struktur haben, dann ist er reif. Nach zwei Jahren kann er als wertvoller Humus- und Nährstofflieferant mit ein bis drei Kilogramm pro Quadratmeter im Garten verteilt werden. Kompost enthält wertvolle Nährstoffe, regt das Bodenleben an und fördert die Bodenfruchtbarkeit. Zudem sorgt er für Durchlüftung und speichert Wasser im Boden. Doch nicht nur der Garten profitiert, sondern auch die Umwelt: organische Abfälle werden dem natürlichen Kreislauf zurückgeführt. Weitere Infos im aid-Heft "Kompost im Garten", www.aid.de (H. Kreutz).

Eine Handvoll guter Humusboden enthält mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt, pro Hektar Humus finden sich fünf Tonnen Bakterien, Pilze, Würmer, Spinnen, Insekten...

Ein guter Kompost wandelt durch Wärme Ihre Abfälle aus Küche und Garten in gute Erde um, dabei helfen ihm die Mikroorganismen die darin leben. Beim Aufsetzen sollte beachtet werden: 80% "braune" Anteile wie Holzhackschnitzel, kleine Zweige, Laub, Stroh* auch Papier und Karton*. 20% "grüne" Anteile wie Küchenabfälle, Rasenschnitt, Unkraut etc.

Lesen Sie dazu auch:

Rasentipp vom Gartenpfleger Rolf Meyer für den November: wenn es nicht zu kalt ist, braucht der Rasen noch einmal eine Herbstdüngung. Sie konserviert die Pflänzchen, sie kommen im Frühjahr schneller. Rasenherbstdünger ist erhältlich in Gärtnereien und Landhandlungen.

Die erste eigene Bio-Kartoffelernte von Dorf-im-Wandel 2015 war ein voller Erfolg: eine Ackerreihe ergab für 10 Personen je 1 Ztr. Kartoffeln! Knollen stecken, Kartoffelkäfer absammeln und Kartoffeln ausbuddeln: das hat richtig Spaß gemacht. »Dorf im Wandel« ist eine zwanglose Gruppe, die sich einmal monatlich trifft und verschiedene Projekte verfolgt: gemeinsam kochen und essen, Buchbesprechungen und Reiseberichte, Ausflüge - und Kartoffelanbau auf dem Feld eines netten Lautertaler Landwirtes.

* Da Privatpersonen kaum noch an ungespritztes Stroh kommen, weil die Biobetriebe es selbst im Rahmen der Kreislaufwirtschaft verwerten, kann man auf Hanfstreu zurückgreifen. Die gibt es z.B. bei der Herrnmühle Reichelsheim, ein Ballen hat 18 kg und kostet ca. 12 Euro.

** Papier: nur unbedruckt. Die Druckfarben der Zeitung haben zwar keine Einstufung in das Global Harmonisierte System (GHS) und sind deshalb ohne Gefahrenhinweise für die Umwelt ausgestattet. Eine Aufnahme der Druckfarbe durch die Haut oder Atmung ist laut Darmstädter Echo nicht gegeben. Aber Zeitungspapier hat einen hohen Anteil an Altpapier-Recyclat, so daß man nicht sagen kann, was vor dem aktuellen Druck alles im Papier steckt. Papier muß kleingerissen werden bevor es auf den Kompost kommt.

Biomüll muß seit 2012 getrennt gesammelt werden

Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz vom 1.6.2012 müssen die Entsorgungsunternehmen bis zum 1.1.2015 eine flächendeckende Sammlung von biologischen Abfällen gewährleisten. Biologische Abfälle MÜSSEN dann getrennt gesammelt werden.
Von den Unternehmen muß dann also eine Biotonne angeboten werden, deren Inhalt der vorzugsweise stofflichen Verwertung z. B. als organisches Düngemittel oder Bodenverbesserungsmittel, kurz auch als Kompost bekannt, zugeführt werden. Eine thermische Verwendung ist weniger wünschenswert, doch auch z.B. in Biogasanlagen sinnvoll. Eine Verpflichtung der Bürger zur Biotonne ist damit aber nicht verbunden. Allerdings gibt es ständige Stichproben, ob im Restmüll Bioabfälle entsorgt werden.
Infos dazu: Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. in Köln, www.kompost.de

Ärgernis für Nachbarn oder Segen für den eigenen Garten?

Bei der Kompostierung von organischen Abfällen entstehen Gerüche. Optimal ist gut zerkleinerter Grünschnitt (Zweige etc.) gemischt mit Küchenabfällen, Kräutern (Unkräuter gibt es ja eigentlich nicht) und Rasenschnitt. Nur in der Mischung verläuft die Zersetzung unter aeroben Bedingungen (also mit Luftzufuhr) gut. Ein Kompost aus einer ausgewogenen Mischung zersetzt sich schnell, bei kleinen Haufen muß nicht einmal umgesetzt werden. Überwiegt ein Bestandteil, dann verrottet das Material entweder überhaupt nicht oder es fault und gärt. Die Luftzufuhr ist nämlich einer der ausschlaggebenden Faktoren. Auch die Feuchtigkeit ist wichtig: nicht zu naß und nicht zu trocken muß das Material sein. Ist der Haufen ausgewogen zusammengesetzt und versorgt, entsteht nicht viel unangenehmer Geruch und man erhält recht schnell (nach ein bis zwei Jahren) einen Wertstoff, auf den kein Gartenbesitzer verzichten will: den Kompost. Er ist der älteste und natürlichste Dünger und Bodenverbesserer den wir kennen. Er sorgt für die Gesunderhaltung des Bodens und ernährt die Pflanzen.

Kompost: eine ganz einfache Sache, die nicht stinkt

Ein Komposthaufen macht wenig Arbeit und stinkt nicht, wenn man ein paar Regeln beherzigt:

  •   Küchenabfälle sammeln: unbehandelte Obstschalen und Gemüsereste kommen auf den Komposthaufen
  • Gekochte Lebensmittel können ebenfalls kompostiert werden, müssen aber zum Schutz vor Ratten & Co. mit Kalk abgestreut werden
  • Alle Gartenabfälle, Zweige und Äste häckseln
  • Aufbau: unten eine Schicht grobes Häcksel oder dünne Zweige zur Belüftung, dann schichtweise Gartenabfälle und Küchenabfälle. Die Schichten mit einem Gemisch aus Urgesteinsmehl (je Kubikmeter 10 kg) und Gartenkalk (Algen-, Hüttenkalk, Kalkmergel, je Kubikmeter 5 kg) bestreuen, auch Hornspäne sind nützlich. Als Zwischenschicht nach ca. 4-5 Schichten gute Gartenerde mit Regenwürmern. Grillkohle kann ebenfalls auf den Kompost. So gewinnen Sie aus Abfällen eine hochwertige und schadstoffarme Gartenerde. Der Komposthaufen braucht viel Feuchtigkeit, daher offen lassen. 2-3 Jahre ruhen lassen, dann kann feinbröselige schwarze Erde entnommen und auf die Beete gebracht werden.
  • Was noch zu grob ist, wird ausgesiebt und für den nächsten Komposthaufen verwendet.

Der Komposthaufen: so stört er nicht

Der Kompostplatz im Garten muß sorgsam ausgewählt werden, denn er ist für die nächsten zwei Jahre belegt. Er sollte in der Nähe des Wohnhauses und den Gartenbeeten liegen und auch bei schlechtem Wetter gut erreichbar sein. Wer seinen Komposthaufen öfter mal an einem anderen Ort anlegt, ist mit Trittsteinen gut beraten, die er dann mit "umziehen" kann, so daß der Kompost immer trockenen Fußes erreicht werden kann. Er sollte nicht in direkter Nähe der Nachbar-Terrasse liegen, in einigen Gemeinden gibt es feste Richtlinien, wie weit Komposthaufen oder Ställe vom Nachbargrundstück entfernt sein müssen. In Gärten werden am häufigsten Holzlattenbehälter, Drahtkörbe oder Kunstoffkompostierer aufgestellt. Offene flache Kompostmieten brauchen meist zu viel Platz. Diese lassen sich jedoch sehr schön mit Kürbis, Zucchini oder Gurken verschönern. Ein Kompost aus Holzlatten oder Drahtgestell kann durch rankende Hängepflanzen verziert werden. So hat der Nachbar auch etwas fürs Auge.

Die Anlage des Haufens und wer dann drin wohnt...

Damit die Bodenlebewesen, die für die Zersetzung der organischen Abfälle wichtig sind, auch hineinwandern können, muß der Kompost eine großflächige Verbindung zu Boden haben.Zudem ist so eine optimale Feuchtigkeitszirkulation möglich. Es gibt Tiere, die man in seinem Kompost liebt, und es gibt andere: bei offener Lagerung finden sich viele Tiere ein: Mäuse und Ratten, auch Hunde, Katzen und Vögel sortieren die offenen Kompoststätten gerne neu. Ein feinmaschiges Drahtgitter am Boden und den Wänden kann für Abhilfe sorgen, auch die Kunststoff-Schnellkomposter sind relativ diebstahlsicher. Eine Freude ist es dagegen, wenn im Kompost eine Ringelnatter wohnt, wir hatten sogar einmal Ringelnatter-Nachwuchs darin. Da mußte der Garten dann noch warten.
Und das Wichtigste sind Regenwürmer, denn sie fressen Garten- und Küchenabfälle für ihr Leben gern, und was hinten rauskommt, ist reiner Humus.

Die Kompostkiste für Balkon oder Fensterbank

Es gibt  aber auch spezielle Kompostwürmer für die Wurmkompostierung. Eisenia foetida heißen die guten Würmchen, die sich sogar in Wurmkisten auf dem Balkon, im Keller oder in der Küche nützlich machen können: in einer Holzkiste mit möglichst dicken Brettern, innen möglichst rauh. Im Boden müssen auf jeden Fall Ablauflöcher für Feuchtigkeit sein, damit es keine Staunässe gibt. Die Kompostwürmer bekommt man im Handel, und angefüttert werden sie mit einer Mischung aus Gartenerde, Kaffeesatz, Obst- und Gemüseabfällen und etwas eingeweichtem Papier. Der Kasten sollte nur halbvoll sein. Dann kann man täglich 200 g Biomasse hinzufügen, die leicht feucht sein sollte. Abstreuen von zu saftigen Obstabfällen, die Fruchtfliegen anziehen können, mit Sägespänen oder Zeitungsfetzen ist hier im direkten Wohnbereich sinnvoll, oder man kleidet die Kiste mit feinmaschigem Fliegennetz aus. Im Winter muß die Wurmkiste vor Frost geschützt werden, im Sommer vor Austrocknung. Schon nach drei Monaten kann der erste Kompost geerntet werden: man schaufelt den Inhalt der Kiste auf die eine Seite und gibt neue Abfälle nur auf der anderen Seite hinein. Die Würmer ziehen sogleich um, so daß der fertige Kompost nach einigen Tagen wurmfrei ist. Ihren Nachwuchs nehmen sie jedoch nicht unbedingt sofort mit: es können Kokons im Kompost zurückbleiben. Also heißt es noch vier Wochen warten, bis die kleinen Würmchen geschlüpft sind und ebenfalls auf die leckere Seite der Kiste umziehen.

Was tun die da in meinem Komposthaufen?

Die, das sind nicht nur Kompostwürmer, Regenwürmer, Vögel und Mäuse: das sind vor allem Mikroorganismen. Die sorgen beim Kompostierungsprozeß oder der Rotte für den Abbau und Umbau der organischen Materialien. Diese Kleinstlebewesen sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, aber in einem Kubikzentimeter Kompost leben und arbeiten Millionen von ihnen. Dafür verlangen sie nicht viel: Luft zum Atmen und genug zu essen. Ihre Nahrung nehmen sie aber mit dem Wasser auf, so daß auch die Feuchtigkeit eine wichtige Rolle spielt. Je besser die biologischen Abfälle vor dem Kompostieren zerkleinert sind, desto besser können die Mikroorganismen sie aufschließen und umwandeln. Baum- und Strauchschnitt etwa fällt immer in Massen an und ist viel zu viel auf einmal für einen ausgewogenen Komposthaufen. Man kann diese Zutaten deshalb häckseln und neben dem Haufen zwischenlagern.
Die richtige Feuchtigkeit hat das Substrat für die kleinen Esser, wenn sich beim Zusammendrücken in der Faust keine Tropfen zwischen den Fingern bilden.

Kompost - ein lateinischer Ausdruck

"Das Zusammengesetzte" - compostum - bedeutet Kompost schlicht und einfach. Zusammengesetzt aus schnell und einfach abbaubaren Materialien, gemischt mit langfristiger abbaubaren wie Häcksel, entwickelt der Kompost am Anfang bei guter Fütterung mit schnell Abbaubarem Hitze. Die Mikroorganismen arbeiten so heftig, daß sie ins Schwitzen kommen. Über 50 °C werden vorhandene Krankheitserreger und Unkrautsamen abgetötet. 

Was darf hinein in den Kompost?

Alles was wir in den Kompost geben, wird entweder umgewandelt oder aber man kann es beim Umsetzen aussortieren (oft findet man hier dann auch endlich das geliebte Küchenmesserchen wieder!). Verwenden wir den Kompost dann für unsere Gemüsebeete, haben wir alles wieder in der Erde: Pestizide, Herbizide, Schutzwachs... Deshalb habe ich zwei Komposthaufen: auf den einen kommen alle "gesunden" Abfälle - vieles ist sowieso Bio -, der wird dann für das Gemüsebeet verwendet. Auf den anderen kommen dubiose Materialien, die dann ins Blumenbeet wandern (die Blumen scheinen mir verzeihen zu können). Das darf rein:

  • alle pflanzlichen Gartenabfälle, also (Un)kraut, Laub, abgeerntete Pflanzen, Rasenschnitt, Hecken- und Baumschnitt
  • Organische Küchenabfälle von Obst und Gemüse, auch Blumen, Verdorbenes, Kaffee- und Teesatz, Eierschalen, Knüllpapiere, Küchenrolle
  • Holzasche und Holzkohlenasche - sie sind ein wichtiger Dünger!
  • Katzenstreu aus Biomaterial, Mist, Trester, Stroh, Sägeabfälle

Das sollte nicht rein:

  • Kranke Pflanzen (z.B. Kohlhernie), samentragende Unkräuter, Wurzelunkräuter nur in Heißrotte (drei Wochen 55 °C sinnvoll, sonst lieber entsorgen.
  • Fleischreste ziehen Ratten an
  • Grobe Abfälle müssen zerkleinert werden

Warum überhaupt Kompost?

Ein ordentlicher Komposthaufen im Garten ist hübscher anzusehen als eine Biotonne, im Sommer riecht er auch besser. Ich weiß was in meinem Kompost drin ist, bei gekaufter Ware kann ich das nicht sagen. Die Biotonne kostet Geld und ist im ländlichen Raum nicht unbedingt notwendig. Ich persönlich würde lieber jeden Monat meinen Kompost umsetzen als alle zwei Wochen die Biotonne reinigen. Und Kompost ist ein wertvoller Rohstoff: während die Kunstdüngervorräte der Welt allmählich zur Neige gehen. Nach Berechnungen der FAO ist weltweit noch für 90 Jahre ausreichend Phosphat vorrhanden, cadmiumarmes Phosphat ist schon wesentlich früher erschöpft. Phosphat wird also teurer werden. Siehe auch: Food and Agriculture Organization of the United Nations FAO

Literatur

„Kompost im Garten“, Heft Nr. 1476 des aid-Infodienstes, www.aid.de „Bodenpflege, Düngung, Kompostierung“, Heft Nr. 1375 www.aid.de Sonderdruck „Kompost Spezial“ der Zeitschrift Kraut & Rüben, zu finden unter www.kompost.de

Terra Preta: ein Schatz aus Abfällen

Gartenerde kann man ebenfalls selbst herstellen: das haben erstaunlicherweise schon die indianischen Hochkulturen am Amazonas vor 500 Jahren getan: Urwaldforscher entdeckten im nährstoffarmen Gelände immer wieder Bereiche mit kohlschwarzer äußerst fruchtbarer Erde, der Terra Preta. Diese besteht aus 10-20 % Humus und einem stark erhöhten Phosphor- und Stickstoffgehalt bis zu einem Meter Tiefe. Zum Vergleich: bei durchschnittlichem Waldboden in Deutschland ist die Humusschicht nur wenige Zentimeter dick und enthält nur ein Viertel dieser Kohlenstoffmenge. Terra Preta kann besonders gut große Mengen Wasser speichern und ist daher bester Nährboden für Bakterien, Pilze und Regenwürmer. Auf dieser Erde lassen sich in Brasilien heute Mehrfachernten ohne Kunstdünger erzielen. Mit der C14-Methode kann das Alter dieser Terra Preta Böden auf 500 bis 7000 Jahre bestimmt werden, die Böden erschöpfen nicht. Pflanzenkohle ist sehr stabil und verwittert äußerst langsam. Diese Kohle wird bei der Herstellung von Terra Preta lebendig gemacht mit Spurenelementen und Mikroben, sogenannten Effektiven Mikroorganismen oder EM. In großem Stil ist angestrebt, die pflanzlichen Stoffe zur Kohleherstellung aus regionalen Stoff-kreisläufen zu nehmen.

Terra Preta in Küche und Garten

Im Garten setzt man Terra Preta so an: Küchenabfälle kleinschneiden und mit 10 Prozent schadstoffarmer Holzkohle (Deutsche Buchenretorte, z.B. aus einem regionalen traditionellen Kohlenmeiler, solche Veranstaltungen gibt es immer wieder mal) mischen. Dazu etwas Steinmehl für die Mineralstoffe, Effektive Mikroorganismen sorgen für die Fermentation des Gemischs. EM gibt es im Fachhandel oder in Bioläden. Alles muß nun unter Luftabschluß zwei Wochen bei mindestens 15 Grad ruhen und kann danach mit vorhandener Erde vermischt und von oben mit Erde abgedeckt werden.

Die Regenwürmer wandeln das neue organische Material in Terra preta um. Das dauert etwa ein halbes Jahr, danach ist die eigene Terra Preta fertig. Um die Küchenabfälle vorzubehandeln, kann man sie in einem Bokashi sammeln, einer japanischen Erfindung, worin Rohes und Gekochtes mittels EM geruchsfrei fermentiert werden kann. Wer im Frühjahr etwas im Garten, im Hochbeet oder auch ganz klassisch im Gartenbeet, anbauen möchte, bekommt gesundes Saatgut aus ökologischer Produktion bei www.dreschflegel.de, und wer keine ganze Tüte voll Saatgut braucht, kann sich im Frühjahr hier austauschen: die Durchblick-Verschenkbörse.

Wichtig beim Aussäen: auf Vielfalt achten und freie Fleckchen im Garten für Bienenweide vorsehen.

Marieta Hiller