Unser Aprilscherz 2021: die roten Textzeilen sind erstunken und erlogen, der Rest stimmt - und wenn Sie Näheres über das Bergwerk erfahren möchten, lesen Sie bitte hier weiter!
Reonga übrigens ist kein Aprilscherz...

Großer Bedarf an Seltenen Erden: vielversprechende Befunde in Reichenbach

Östlich der Hohensteiner Straße in Reichenbach lag ein Bergwerk. Hier wurden bereits in der Zeit ab 1513 immer wieder Erze abgebaut. Ein verkieselter Barytgang sowie ein danebenliegender Kupfererzgang wurden erschlossen. Der Barytgang zieht sich vom Katzenstein bis zum Borstein und Teufelsstein und wird auch als Reichenbacher Gold bezeichnet. Hier wurden bis ca. 1980 noch mächtige Quarzblöcke gewonnen.
Um 1600 konnten an dieser Stelle des Reichenbacher Quarzganges in vier Monaten 14 Zentner Erz gefördert werden, deren jeder 72 Pfund Blei, 2 Loth 1 Quint Silber (ca. 36g) enthielt. Wassereinbrüche führten aber schließlich zur Aufgabe. 1837 fand man wiederum Bleierzstücke, die die Wiederaufnahme des alten Bergwerks nahelegen. Immer wieder werden hier reiche Erze und gediegenes Kupfer gefunden, immer wieder aber wird das Bergwerk stillgelegt. Zuletzt wurde es 1937-1944 betrieben, da die Nationalsozialisten alle erreichbaren Rohstoffe benötigten, auch wenn das Bergwerk zu dieser Zeit wenig ertragreich war. Bis 1944 wurde auf vier Sohlen abgebaut, das Bergwerk reichte bis in 135m Teufe* und erstreckte sich über 960m horizontal. Etwa 200 Arbeiter waren zu dieser Zeit tätig, 13025 Tonnen Erz wurden gefördert. Dies ergab 135 Tonnen Metall, verhüttet bei der Norddeutschen Affinerie Hamburg. Im Juni 1944 wurde die Kupfergrube letztmalig stillgelegt.
Nun jedoch, aufgrund einer im Jahr 2019 erfolgten Exploration auf Seltene Erden, ergeben sich neue Möglichkeiten. Diese Metalle sind zwar nicht wirklich selten, sondern vielmehr stark begehrt. Nur das kurzlebige radioaktive Promethium ist tatsächlich selten. Cerium, Yttrium und Neodym kommen häufiger vor als Blei und Kupfer, Thulium häufiger als Gold und Platin. Der Begriff Selten bezieht sich vielmehr auf die wirtschaftlich aufwändige Gewinnung. Meist finden sich diese Metalle in Erzen oder als Oxide, diese bezeichnete man früher als Erden.
Seltene Erden werden benötigt für Dauermagneten in Generatoren, beispielsweise in Windkraftanlagen und Kfz-Elektromotoren, für Akkumulatoren, Brennstoffzellen, in LCD-Bildschirmen, Lasern und in der Kernspintomographie.
In der Inneren Mongolei, in Grönland und im australischen Outback werden diese Metalle abgebaut. In Deutschland fand man 2012 in Sachsen eine erfolgversprechende Lagerstätte, die jedoch 2017 aufgegeben wurde.
Nun ergaben sich für Reichenbach günstige Aussichten, jedoch möchte man hier nicht wie etwa in China die Umwelt mit giftigen Schlämmen belasten. Bevor eine Genehmigung für den Bergwerksbetrieb erteilt werden kann, muß ein detailliertes Sicherheitskonzept erarbeitet werden. In dieses sollen auch die Anregungen fachkundiger Bürger*innen einfließen. Am Donnerstag 1. April um 19.30 Uhr wird sich zu diesem Zweck ein Arbeitskreis gründen, der zunächst einmal monatlich berät. Interessierte können sich noch bis zur ersten Sitzung am 1.4. unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zum Arbeitskreis anmelden. Erst wenn alle offenen Fragen besprochen und zu einem einvernehmlichen Konzept geführt haben, wird vom Kreistiefbauamt die endgültige Genehmigung erteilt.
Der Arbeitskreis wird zahlreiche Fragen bearbeiten müssen. So ist als erster Schritt notwendig, für die Errichtung der oberirdischen Anlagen den Aldi-Supermarkt zu verlegen. Die bestehenden Schachtbauten auf dem oberhalb Aldi liegenden Grundstück können nicht erneut in Betrieb genommen werden, da sie teilweise marode sind und zum Teil einer anderen Nutzung dienen sollen. Deshalb soll von dem Aldi-Areal aus ein neuer Stollen nach Ostsüdost zur Kupferlagerstätte gegraben werden. Nordlich des Stollenmundloches, wo Aldi momentan noch Kekse und Waschpulver anbietet, wird die nach modernsten Gesichtspunkten ausgelegte Erzwäscheanlage erbaut. Für die Lagerung der ausgewaschenen Schlämme wird das alte Stollensystem auf der vierten Sohle in 135m Teufe* aufgewältigt** und hermetisch abgedichtet. Mit fast 1km Länge wird sich dieser unterirdische Abraumstollen vom Mundloch an der Hohensteiner Straße bis weit östlich des Kletterfelsens erstrecken.
Alle Anlagen werden so angeordnet, daß die umliegenden Wohnhäuser und Betriebe weder oberirdisch noch unterirdisch eine Belastung spüren. Modernste Filteranlagen werden äußerst geräuscharm sämtliche Giftstoffe aus der Luft und dem geförderten Schlamm absorbieren.
Der Aldi-Markt wird auf dem Gelände der Lauterner Weißmühle (bislang Flüchtlingsunterkunft) neu errichtet und erhält eine eigene Bushaltestelle.
Die Hohensteiner Straße wird im Bereich der Bergbau-Betriebsstätte umgelegt: ein neuer Verbindungsstich wird von der Nauwiese (zwischen Hausnummer 16 und 18) in Schleifen bergauf führen und südlich der Hohensteiner Straße 59 wieder in diese münden. Die Häuser nördlich der für den Durchfahrtverkehr stillgelegten Schleifen werden über eine Sackgasse erreichbar sein und gewinnen so zusätzlich an Attraktivität. Ein kurzes Stück der alten Schleife kann so komplett stillgelegt werden.
Viel Arbeit also für den neuen Arbeitskreis Hohenstein, jedoch ist es allen Berteiligten ein wichtiges Anliegen, dieses Projekt von Anfang an im intensiven Dialog mit der Bürgerschaft zu betreiben. aa

Übrigens: mit dem Kürzel "aa" sind alle unsere Aprilscherze seit 26 Jahren signiert...

Und noch ein Aprilscherz: wir werden Sie nicht mit dem neu erfundenen "kasus sine gendera" anstelle des Genitivs quälen. Statt "Liebe Leserinnen und Leser" werden wir schreiben "liebe Lesewesen" und nicht "liebe Leserium". Der Genitiv allerdings ist tatsächlich des Sterbens fette Beute, das ist ungelogen.

Ihre Marieta Hiller