"Me too" - dieser Ruf wurde in den letzten Jahren immer wieder laut, wenn sich "Minderheiten" wie Frauen zu Wort melden, weil sie unter dem "Verhalten" toxischer weißer Männer zu leiden hatten oder haben. Wobei "Verhalten" die breite Spanne zwischen Herrenwitz und Vergewaltigung umfaßt. War es zu meiner Jugend noch ganz normal, daß man den Po getätschelt bekam oder auch mal geknutscht wurde, wenn man einfach nur ein frischgezapftes Bier zum Gast brachte, hat sich inzwischen viel getan. Nachpfeifen, Antatschen, anzügliche Bemerkungen werden lautstark gerügt. Doch die Quote der Gewalt in der Familie steigt: jede Stunde werden über 14 Frauen Opfer von Gewalt durch ihren Lebenspartner, fast jeden Tag eine mit Todesabsicht. Über 71% der 240.547 Menschen, die 2022 Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind, sind Frauen. Im Vergleich zu 2021 sind das 8,5 Prozent mehr. Und es gab 62300 Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2022, 4% mehr als 2021.
Diese Zahlen findet man eher unauffällig auf den Seiten der Bundesregierung, und niemand schreit laut auf.
Weiterlesen: Künstliche Intelligenz stellt Forderung nach Gendergerechtigkeit
Achtung: Aprilscherz!
Spätestens wenn die 30-Jahresfrist für Gasheizungen verstrichen ist, wird eine Umrüstung fällig. Der einfachste Weg ist Umstellung auf Biogas. Das wird aus Küchenabfällen, Klärschlamm, Gülle oder eigens dafür angebaute Energiepflanzen gewonnen. Es verbrennt klimaneutral und kann ins Erdgasnetz eingespeist werden. So können die Energieversorger, die vor einigen Jahren erst die Gasinfrastruktur im Odenwald errichtet haben, auch weiterhin im Geschäft bleiben.
Die südhessischen EVUs gehen jedoch einen Schritt weiter: gemeinsam haben sie ein Projekt angestoßen, um große Kuhställe an ihr Netz anzuschließen. Da Methan leichter ist als Luft, können unter der Stalldecke Flächenelemente montiert werden, die wie eine Abzugshaube funktionieren, jedoch ohne elektrischen Antrieb. Das nach oben drängende Methan aus den Verdauungsabsonderungen der Stallbewohner drückt das schwerere Luftgemisch gegen Miniturbinen, diese ziehen dann - sind sie erst einmal in der Rotation - das aufströmende Methan in ein Leitungssystem, das direkt ab Hof in die Zuleitung zur Hauptgasleitung MIDAL (Mitte-Deutschland Anbindungs-Leitung) fließt.
Zur Zeit stehen die EVUs mit ihrem Projekt "Kompensation und Herstellung aus Fäkalien und Rückständen Zentralsammlung" (kurz: KUHFURZ) in Verhandlung mit allen landwirtschaftlichen Betrieben im vorderen Odenwald, die mehr als 200 Rinder halten. Voraussetzung ist die Haltung in Offenställen, Weidehaltung wäre in diesem speziellen Fall kontraproduktiv.
Der besondere Clou am Projekt ist zum einen, daß eine ganze Region - Versorger, Produzenten, Leitungssystem und Verbraucher - einem gemeinsamen Ziel zuarbeiten. Zum anderen lassen sich handelsübliche ausgediente Photovoltaikelemente verwenden: wo Photonen die Halbleiter treffen und für Stromfluß sorgen, lassen sich durch geringfügige Änderungen auch Methanmoleküle zum Antrieb einsetzen. Der entstehende Sog sorgt für ein verlustfreies permanentes Weiterlaufen des Systems, ist es erst einmal angestoßen.
Erste Proberammbohrungen für die Anschlußtrassen aus Raidelbach zur MIDAL, die über Ernsthofen, Brandau, Lautern mit Verzweigung nach Bensheim und Reichelsheim verläuft, fanden in diesem März bereits statt, um geeignete Übergabestellen zu ermitteln. Aus der MIDAL erfolgt dann die Übergabe an die EVUs, die ihr eigenes Leitungsnetz zu den Abnehmern betreiben. Durch die beiden getrennten Leitungssysteme kann unter anderem vermieden werden, daß es zu Richtungskollisionen kommt. Das Gemeinschaftsprojekt soll nach Abschluß der Planungsphase ab 1. April 2024 in die Bauphase gehen, so daß der Weiterbetrieb bzw. die Neuanschaffung einer Gasheizung mit regionalem Biogas aus dem Stall nebenan gesichert wird. aa
Foto: Rammsondierungspunkt für die Zuleitung vom Stall zur MIDAL zwischen Lautern und Gadernheim
Achtung: beim Lesen dieses Beitrages bitte unbedingt aufs Datum achten!
Marieta Hiller, 1. April 2022
Nix für ungut, aber manchmal hilft es erstaunlich gut, mal auf den Kalender zu schauen...
Weiterlesen: Aprilscherze aus den Heften 2004-2008 und 2017/2018/2019
Unser Aprilscherz 2021: die roten Textzeilen sind erstunken und erlogen, der Rest stimmt - und wenn Sie Näheres über das Bergwerk erfahren möchten, lesen Sie bitte hier weiter!
Reonga übrigens ist kein Aprilscherz...
Großer Bedarf an Seltenen Erden: vielversprechende Befunde in Reichenbach
Wo lag das legendäre Reonga aus dem Lorscher Kodex?
Laut Wikipedia sei Reonga der alte Name von Reichenbach, was jedoch so nicht stimmt. Im Lorscher Kodex wurde die Schenkung Karls des Großen im Jahr 795 an das Kloster Lorsch als Waldmark Heppenheim genau umschrieben. Wo jedoch der dort genannte Ort Reonga lag, darüber schweigt die Urkunde. Reonga wurde in der ersten Fassung von 773 erwähnt, die heute allerdings dem 10. Jahrhundert zugeordnet wird. In der Urkunde von 1012 (Schenkung des Forstbannes an Lorsch) fehlt Reonga wiederum. Karl Glöckner lokalisiert den geheimnisvollen Ort in seiner Schrift zum Codex Laureshamensis 1929 wie folgt: Der in der Heppenheimer Markbeschreibung (773) genannte Grenzpunkt wird heute auf der Wasserscheide zwischen Modau und Lauter mit dem Hinkelstein an der Grenze Beedenkirchen / Brandau identifiziert. Ob es ein Personenname war (Reun oder Hreun), ist nur schwach belegbar, auch um einen Gewässernamen handelt es sich nicht, da die Endung *ahe fehlt. Daraus schließt man, daß es sich um einen hoch gelegenen Ort gehandelt haben muß. Der Doppelvokal eo könnte aber auf die althochdeutsche Schreibung (h)rêo zurückgehen, was ‚Leichnam‘ bedeutet. Somit würde der Name auf eine frühe Begräbnisstätte hinweisen.
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