Der Dichter Werner Bergengruen lebte eine Zeitlang in Lindenfels und sammelte Odenwälder Sagen - vor allem gruselige. Der Rodensteiner und das Wilde Heer faszinierte ihn besonders. Wenn ein Krieg sich ankündigte, so hörte man früher in der Nacht, als die Stuben noch von Kien und Kerzenlicht erhellt wurden, das Wilde Heer vom Schnellerts durch den Haalhof ziehen. Heute ruht im Wald still die Ruine der Schnellertsburg, und auf dem Haalhof rasseln allenfalls Kühe mit Ketten.
Was Burgenforscher Thomas Steinmetz in einem neuen geschichtlichen Ansatz zum Schnellertsberg zu sagen hat, und daß die Burg möglicherweise ein „Schwarzbau“ war, viele Informationen der Forschungsgemeinschaft Schnellerts e.V. und worin der Fluch besteht, der auf dem Rodensteiner liegt, der gern und oft von romantischen Dichtern oft literarisch bemüht wurde, lesen Sie hier: Wenn Krieg vor der Tür steht, zieht im Odenwald das Wilde Heer... ; auch verschiedene rationale Erklärungsversuche für das Wilde Heer, das nicht nur im Gersprenztal durch die Sagenwelt geistert: im Harz, im Vogelsberg, in Thüringen, Schwaben und Franken gibt es Berichte über umherziehende Geisterheere. Es sind archaische Bilder: Naturvölker in Sumatra, Nordamerika (Indianerstämme), Südafrika (Buschmänner) und im arabischen Raum kennen die Sage vom Zug des wilden Heeres.
„Komm, setze dich zu mir.
Es ist ein schlimmer Abend heute.
Aller Sommer ist tot. ...
Der Herbst sickert durch alle Fugen,
geängstigt keucht die Kerze,
riesige Schatten flattern an den Wänden.“
So beginnt das Buch Rodenstein von Werner Bergengruen (1892-1964)
M. Hiller