Zum Beitrag Kriegsende in Gadernheim: die Erinnerungen von Günter Beilstein schrieb mir der Gronauer Historiker Felix Klingenbeck:
"Es gibt variierte Versionen vom Abschuss dieses "Panzers" bzw. nach allem was ich von Leuten aus Lautern weiss, war es wohl eher ein amerikansiches Halbkettenfahrzeug vom Typ M3. An der Stelle vor der Firma Eichhorn und Walter, wo der Bach heute durch die Leitplanken gesichert ist, lagen damals große Steinquader, die man wohl als Panzersperre auf die B47 legte. Sehr wahrscheinlich wurde aus dem Waldstück, wo erst kürzlich die Tannen gerodet wurden, mit einer Panzerfaust oder mit einem Panzerschreck auf das Fahrzeug geschossen.
Als Kinder haben wir genau an der Stelle, wo der Bach, von Gadernheim nach Lautern gesehen, rechts der B47 verläuft eine Bachreinigung mit der Schule gemacht. Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals ein unglaublich schweres Rund aus Stahl weggeschleppt habe, der Laufrolle eines M3 nicht unähnlich. Leider kann ich mich nicht mehr ganz genau an das Teil erinnern. Es war jedoch aus schwerem massivem Stahl und völlig oxidiert. Falls nicht in den Jahrzehnten nach dem Krieg an dieser Stelle andere schwere Stahlteile entsorgt wurden (für LKWs oder Autos eigentlich zu schwer und massiv) halte ich es für durchaus denkbar, dass dies ein Stahlteil von diesem Panzer war. Leider wurde es entsorgt.
Wie Veteranen einem forschenden Kollegen berichteten, haben auch versprengte Teile eines Artillerie-Regiments der Panzergreandier-Division (die genaue Bezeichnung der Einheiten liegt vor, muß jedoch noch verifiziert werden) die mit ein paar Artillerie-Geschützen rund um Gadernheim Stellung bezogen. Wohl aber einige Tage vor der Ankungt der Amerikaner um die Straßen Richtung Rhein mit Sperrfeuer zu belegen.
Ich habe früher mit alten Leuten gesprochen, die zumindest bestätigten, dass zetiweise Artillerie rund um Gadernheim in Stellung ging. Wie mir der Kollege sagte hätten die von ihm befragten Veteranen auch auf einer Karte eingezeichnet wo die Geschütze gestanden hätten. Scheinbar wohl auch eines im/am Forst. Das hat auch ein Einwohner aus Lautern bestätigt. Inwiefern die Einheit stimmt, weiss ich allerdings nicht. Fakt ist aber, dass diese Division im Odenwald gekämpft hat, vor allem später bei Eberbach und dann in den badischen Odenwald hinein, bis die Einheit dann an der Jagst zerschlagen wurde.
Soweit meine Erinnerungen ohne Unterlagen. Ich habe zu Hause so Manches für das Lautertal notiert. Meist auch mehr, als in den einschlägigen Heimatbüchern zu finden ist. Habe auch an der ein oder anderen Stelle den Angaben nachgespürt und konnte auch ihren Wahrheitsgehalt belegen. Hier natürlich vor allem Dinge mit militärischem Hintergrund, da mich dies immer sehr interessiert hat.
Mit freundlichem Gruß
Felix Klingenbeck"
Der Historiker möchte seine Materialsammlung zunächst gründlichen Studien in Archiven der Bundesrepublik und dem NARA in College Park, Washington unterziehen, bevor sie reif zur Veröffentlichung sind. Noch immer kommen weitere Materialien dazu, die jedoch aufgrund des zeitlichen Abstandes immer ungenauer werden. Die "studies" der kommandierenden Offiziere wurden jedoch als Projekt der Historical Division der US Army niedergeschrieben und liegen Klingenbeck vor. Aufwendig ist es, diese studies und die darin niedergelegten Informationen, welche Einheiten wann wo gestanden haben, mit den Zeitzeugenberichten abzugleichen. Erst dann ist an eine wissenschaftlich fundierte Veröffentlichung zu denken. Felix Klingenbeck spricht hier jedoch von einer mehrjährigen Arbeit.
M. Hiller