Darmstadts OB Partsch: „Verbinden umweltfreundlichen Verkehr mit Schutz des Naturraums Wald“ / Mobilitätsdezernent Kolmer: „Tunnel in bergmännischer Bauweise nützt Wald und Menschen“ / Forstamtsleiter Müller: „Jetzt mit Unterpflanzungen beginnen, Auflösungserscheinungen in benachbarten Waldbeständen minimieren“
Mit der von der Deutschen Bahn AG vorgelegten ICE-Planung konnten wesentliche Ziele der Wissenschaftsstadt Darmstadt, die Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft und Wissenschaft zugute kommen erreicht werden:
1. die vollständige Anbindung der Stadt und der Region an das europäische Fernstreckennetz im Norden und eben auch im Süden, ohne dass sämtlicher ICE-Verkehr durch die Stadt geleitet wird
2. die Verhinderung von Güterverkehr an der Eschollbrücker Straße und insgesamt eine Verminderung der Güterverkehrsbelastung
3. die Freimachung der bestehenden Bahnstrecken für eine Stärkung des regionalen ÖPNV
Gute Balance finden
Diese bedeutenden Weichenstellungen für eine ökologische Verkehrsinfrastruktur sind mit Eingriffen in die Waldflächen verbunden. Wie bei allen Infrastrukturprojekten gilt es hier eine möglichst gute Balance zu finden. Vor diesem Hintergrund haben sich jetzt die Wissenschaftsstadt Darmstadt und Hessen-Forst in einem gemeinsamen Strategiegespräch auf einen Forderungskatalog zum Bau der ICE-Strecke im Darmstädter Süden und Südwesten geeinigt. Zuvor hatte die Deutsche Bahn AG ihre Trassenfestlegung zur Integration des Hauptbahnhofs Darmstadts ins ICE-Schnellbahnnetz getroffen; südlich vom Hauptbahnhof soll die Trasse weitgehend im Tunnel verlaufen, der parallel zur Eschollbrücker Straße in Richtung der Autobahnen und zum Anschluss an die Neubau-Hauptstrecke führt.
Forderungen von Stadt und Forst
Stadt und Forst wenden sich hierzu mit vier Forderungen an die Bahn AG und den Bund:
1. Der Tunnel muss bis zur A 5 in bergmännischer Bauweise erstellt werden.
2. In der Weiterführung zur A 67 muss die Trasse in einem gedeckelten Trog geführt werden.
3. Im Bereich der Siedlung Tann (Neubau-Hauptstrecke) ist ebenfalls ein gedeckelter Trog vorzusehen.
4. Aktive Minimierungsmaßnahmen sind so schnell wie möglich zu beginnen, schon vor dem eigentlichen Bau der Südanbindung.
Bahn umweltfreundlichstes Verkehrsmittel
Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Die Bahn ist mit Abstand das im Sinne des Klimaschutzes umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Der Wald ist ebenfalls ein zentraler Faktor, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Ökologische sinnvolle Mobilität und der Schutz des Naturraums Wald sind für die Wissenschaftsstadt Darmstadt gleichermaßen hohe Güter. Die Leistungsfähigkeit des Transportsystems Bahn zu erhöhen und das Ökosystem Wald zu stabilisieren, dies sind beides Infrastrukturaufgaben von größter Bedeutung, um Darmstadt zukunftssicher zu entwickeln.“
Schonung für den Wald
Mobilitätsdezernent Michael Kolmer: „Die bergmännische Ausführung des Tunnelbaus bis zur A 5 garantiert nicht nur größtmögliche Schonung des Waldes, sie bedeutet zugleich auch die geringstmögliche Belastung der Anwohnenden durch den Bau. Mit der Deckelung des Trogs in der Weiterführung der Strecke bis zur A 67 erreichen wir zudem, dass nördlich des Trogs ein stabiler Wald mit ausreichend großen Bäumen entwickelt werden kann.“
Wald muss stabilisiert werden
Hartmut Müller, Leiter des Forstamts Darmstadt: „Für die unumgängliche Waldeingriffe muss der angrenzende Wald bereits jetzt deutlich vor Baubeginn der Trasse durch Unterpflanzungen stabilisiert werden. Nur so können die zu erwartenden Auflösungserscheinungen in den Beständen zumindest teilweise kompensiert werden. Hier gilt es jede Chance zu nutzen. Daneben sollte zumindest ein Teil der notwendigen Ersatzaufforstungen (Neuer Wald für dauerhafte Waldrodungen) in Darmstadt und Umgebung realisiert werden. Den Darmstädterinnen und Darmstädtern nutzt neuer Wald im Vogelsberg oder Spessart nichts“.