Lange nachdem laut Schöpfungsbericht das "Es werde Licht" erscholl, lernten die Menschen ihre Wohnhöhlen und später Häuser zu erleuchten. Brennende Holzspäne, Öllampen, Kerzen sorgten ordentlich für Feinstaub.

Um 1860 gab es Petroleumlampen mit Öl aus Rumänien. 1866 erfand Werner v. Siemens die Dynamomaschine, damit konnte elektrischer Strom erzeugt werden. Thomas A. Edison (und andere!) erfand dazu 1879 die Glühbirne, die ersten Hochspannungsleitungen wurden 1882 gebaut. 1891 gelang die erste Drehstromübertragung durch den Odenwald: von Lauffen am Neckar bis Frankfurt durch Eberbach entlang der Odenwaldbahn bis Hanau.

1919 endlich beschloß der Klein-Bieberauer und Weberner Gemeinderat den Anschluß an die Überlandanlage der HEAG (Hessische Eisenbahn AG). Pro Kopf (nach der Volkszählung von 1910) sollten für den Ausbau der Ortsnetze 36,50 Mark gezahlt werden. Die Holzmasten sollten kostenlos von der Gemeinde gestellt werden. Nach Abschluß des Stromliefervertrages dauerte es aber noch bis 1922-1924, bis die Lichter angingen, nach Aufnahme eines Darlehens von 3800 Mark nur für Webern, aus Klein-Bieberau liegen dazu keine Angaben vor. (Heimatbuch Klein-Bieberau Webern, 1995).

In Schannenbach mit Knoden und Breitenwiesen bekamen die Häuser auch 1924 erst elektrischen Strom (Hermann Bauer, Ein Dorf im Odenwald, 1997, S. 380), aber auf Straßenbeleuchtung verzichtete man noch. Die HEAG erledigte alles zügig, jedoch mit der Zahlung der Schannenbacher haperte es. Am 9. August 1924 feierten sie "Lichtkerb" - die Freude war groß, denn in der Nachkriegszeit (1. Weltkrieg) war Petroleum Mangelware. Die Licht- und Kraftanlage kostete 7550,- Mark. Weitere Leistungen in Form von Holzlieferungen kamen dazu, so daß eine Gesamtschuld von gut 8000,- Mark zusammenkam. Man konnte durch Holzverkauf im März 1925 6000 Mark aufbringen, für weitere 2500 Mark wurde bei der Bezirkssparkasse Heppenheim ein Kredit mit 15% Verzinsung aufgenommen.  

In Reichenbach: auf Fotos der Destag aus dem Jahr 1920 sieht man noch keine elektrischen Installationen. Laut Reichenbacher Heimatbuch (1987) erhielt Reichenbach aber schon 1914 elektrischen Strom.
Auch Lautern wurde bereits 1914 elektrifiziert: das Wassertriebwerk der Weißmühle aus dem Jahr 1862 hatte bis dahin die erforderliche Energie für die Blaufabrik geliefert.  M. Hiller

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