Wahre Kosten als Rechenmodell und Impuls für Veränderungen
(BZfE) – Aus Sicht der Wissenschaft ist das Modell der „wahren Kosten“ unserer Lebensmittel nicht neu: eine nicht nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln produziert versteckte Kosten für Reparaturen von Boden, Wasser und Klima. Das hatte aber bisher keine praktischen Konsequenzen. In jüngster Zeit gibt es jedoch Schützenhilfe von unerwarteter Seite: Von Versicherungen und Wirtschaftsprüfern, die bei ihren Policen oder der Kreditvergabe Faktoren wie Boden oder Wasser als „Naturkapitalrisiken“ berücksichtigen. Zusammenhänge und praktische Beispiele erläuterte Tobias Bandel in seinem Workshop „Richtig rechnen - Lebensmittel sind mehr wert“ auf dem 4. BZfE-Forum.
Regionalbewegung bringt Vermarktung voran
(BZfE) – Regionale Lebensmittel sind Klimaschutzprodukte und sichern das Überleben von Handwerksbetrieben oder ländlichen Gaststätten. Die Realität ist aber: Der weltweite Warentransport hat sich in den vergangenen 40 Jahren verzehnfacht. Klein- und Kleinstbetriebe haben dagegen oft Existenzprobleme. Wie der Bundesverband der Regionalbewegung e. V. aktuell gegensteuert, erläuterte die stellvertretende Geschäftsführerin Brigitte Hilcher in ihrem Vortrag: „Die Regional-Idee – Wie Stadt und Land wieder zusammenwachsen.“ auf dem 4. BZfE-Forum.
Weiterlesen: Lebensmittelhandwerk braucht regionale Lebensmittel
Ein Vogelhäuschen im Garten oder auf dem Balkon ist ein Magnet für zahlreiche Vogelarten. Heutzutage ist es enorm wichtig, die heimischen Vögel zu füttern. Denn im Vergleich zu den 50er Jahren fehlen jährlich rund 200 kg Körner und Sämereien pro Hektar Ackerfläche (Ornithologe Prof Dr Peter Berthold, ehemaliger Leiter der staatlichen Vogelschutzwarte). Dieses Futter stand den Feldtieren wie Grauammer, Rebhuhn oder Feldhamster zur Verfügung. Heute stehen diese Arten am Rande des Verschwindens. Prof Dr. Berthold hat dazu Filme und Bücher veröffentlicht, Infos dazu auf Wikipedia.
Da die Landwirtschaft inzwischen auf Effektivität ausgelegt ist, fehlen diese "nutzlosen" Randflächen vielfach. Dank dem AUBI-Projekt des Landkreises Darmstadt-Dieburg wachsen nun aber Blühflächen, in denen wilde Tiere Nahrung und Ruhe finden. Während des Sommers finden sie darin die Insekten, die für die Kükenaufzucht dringend benötigt werden und im Winter die Körner in den Samenständen. Einige Landwirte aus der Region richten inzwischen mehr Blühflächen ein. Örtliche Natur- und Vogelschutzgruppen füttern auch in Feld und Wald, zahlreiche Wildvögel finden sich hier ein. Für Fasane wären nun noch Feldhecken wichtig. Die Wildtierforschung geht aktuell davon aus, dass das nächste Brutgeschäft von Vögeln wie dem Rebhuhn nicht mehr richtig abläuft, wenn das Tier im Winter auch nur 20 % seines Körpergewichts verliert (ca. 60g pro Rebhuhn).
Weiterlesen: Garten vogelfreundlich gestalten / Vogelfütterung
- Der Kurzfilm um den Birkenhof in Klein-Zimmern aus der Reihe „Schritte für mehr Bio“ erläutert den Umstellungsprozess. Dieser ist langwierig. Viele Gespräche mit Berufskollegen, wie z. B. Felix von Löwenstein vom Hofgut Habitzheim und der Besuch von Praxisbetrieben, unterstützt von Fachberatern z B. vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) führen den konventionellen Betrieb innerhalb von etwa sechs Jahren zum reinen Biobetrieb. Youtube-Kurzfilm hier!
Informationen aus der Landwirtschaft – September
Die Getreideernte ist abgeschlossen. Aktuell wird Mais gehäckselt und ab der Monatsmitte werden Zuckerrüben gerodet. Im Großen und Ganzen sind die Betriebe mit den erzielten Erträgen zufrieden. Insgesamt sind die Erträge in Hessen - wie in fast allen anderen Bundesländern auch - etwas geringer ausgefallen als im Mittel der vergangenen fünf Jahre.
Weiterlesen: Die Getreideernte ist abgeschlossen: Zahlen und Infos
(BZfE) – Die BZfE-Bloggerin Julia Icking ist Mitglied in einer Solidarischen Landwirtschaft (Solawi). In ihrem was-wir-essen-Blog schreibt sie über ihre Erfahrungen: https://www.bzfe.de/inhalt/erfahrungen-in-einer-solidarischen-landwirtschaft-35910.html
Unter dem Begriff „Solidarische Landwirtschaft“ versteht man eine Gemeinschaft von Menschen, die zusammen etwas anbauen und sich die Ernte teilen. Das Anbauen übernimmt in der Regel ein professioneller Gärtner oder Landwirt, die Abnehmer können zu bestimmten Zeiten mithelfen. Das Solidarische an der Landwirtschaft sind die geteilten Kosten und das geteilte Risiko. So bezahlen die Teilnehmenden pro Monat eine bestimmte Summe, die gemeinsam festgelegt wird.
Newsletter des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft
Inhalt:
- Was ist nachhaltige Landwirtschaft?
- Warum und wie wird der Eichenprozessionsspinner bekämpft?
- Wie erkenne ich Bio-Lebensmittel?
- Hätten Sie's gewusst? Nutztiere ind SARS CoV-2
- Schädlinge im Garten: Vorbeugen statt spritzen!
- Wie haben sich die Lebensmittelpreise entwickelt?
ist nachhaltige Landwirtschaft?
Europaweit wurde im Januar 2019 der erste und einzige Mobilstall-Verband gegründet, zum Vorsitzenden wurde der Brandauer Landwirt Dennis Hartmann gewählt, der die Idee des mobilen Hühnerstalles seit Jahren vorantreibt. „Wir Landwirte wollen aktiv daran mitwirken, den Wunsch nach guten und regionalen Lebensmitteln zu unterstützen“, erklärte er anläßlich der Gründung des Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung. „Wir wollen die Interessen der Geflügelhalter bündeln, besser nach außen vertreten und den Austausch untereinander fördern“, so Hartmann.
Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft startet die Aktion "Fragen Sie einen Landwirt!" - Anders als früher kennt heute kaum noch jemand eine Landwirtin oder einen Landwirt persönlich. Kein Wunder! Arbeitete in den 1950er-Jahren noch beinahe ein Viertel der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft, sind es heute unter zwei Prozent. Dementsprechend wenig wissen viele Verbraucherinnen und Verbraucher darüber, wie Landwirte arbeiten und wie unsere Lebensmittel erzeugt werden. Und viele von uns haben eine ganz unrealistische Vorstellung von moderner Landwirtschaft - seien es Schreckensbilder oder eine verklärte Idylle! Hier Ihre Frage eintragen: https://www.landwirtschaft.de/diskussion-und-dialog/fragen-sie-einen-landwirt
Kreisbeigeordneter Karsten Krug traf sich mit Streuobstwiesenrettern
Eine Streuobstwiese bietet etwa 5000 unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat und ist somit eines der artenreichsten Kulturbiotope Mitteleuropas. Um die Streuobstwiese vor dem „Aussterben“ zu schützen, schlossen sich 2011 im Kreis Bergstraße vier junge Männer zusammen und gründeten die „Streuobstwiesenretter“. Vor Kurzem traf sich der hauptamtliche Kreisbeigeordnete und für das Umweltamt zuständige Dezernent Karsten Krug mit den beiden Streuobstwiesenrettern Martin Schaarschmidt und Florian Schumacher, die die Initiative vor acht Jahren gemeinsam mit Benedikt Kuhn und Marco Daub gegründet haben.
Die Streuobstwiesenretter stellten dem Kreisbeigeordneten ihre Arbeit sowie Projekte, die sie bereits im Kreis umgesetzt haben, vor. Zu diesen zählt unter anderen das Sortenerhaltungsprojekt, mit dem die Streuobstwiesenretter ihren Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Kreis Bergstraße leisten wollen. Dabei spüren sie verschollene, lokale Apfelsorten auf und veredeln diese. Die daraus entstehenden Edelreiser geben sie dann an Interessierte ab, um so die alten und seltenen Sorten zu erhalten und deren Anpflanzung zu fördern. Schaarschmidt und Schumacher wollen dadurch den Anbau möglichst vieler verschiedener Obstsorten und Arten unterstützen.
Damit die nützlichen Insekten auch nach der Obstblüte noch reichlich Nahrung finden, sollte man ihnen als Gegenleistung für die kostenlose Bestäubung der Obstblüten einen üppig gedeckten Tisch bieten. In jedem Garten gibt es ein Ecklein, dass für die Einsaat einer Blüten- oder Bienenweidemischung geeignet ist. Schon wenige Quadratmeter mit verschiedenen Mischungen reichen aus, über viele Wochen ein reichhaltiges Blütenangebot zu bieten. Und ganz nebenbei bringen wir neben Vielfalt auch noch etwas für die Sinne in den Garten.
Europaweit wurde im Januar 2019 der erste und einzige Mobilstall-Verband gegründet, zum Vorsitzenden wurde der Brandauer Landwirt Dennis Hartmann gewählt, der die Idee des mobilen Hühnerstalles seit Jahren vorantreibt.
„Wir Landwirte wollen aktiv daran mitwirken, den Wunsch nach guten und regionalen Lebensmitteln zu unterstützen“, erklärte er anläßlich der Gründung des Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung. „Wir wollen die Interessen der Geflügelhalter bündeln, besser nach außen vertreten und den Austausch untereinander fördern“, so Hartmann.Aus seiner Idee wurde eine nachhaltige Entwicklung für die Region.Jeder sieht beim Vorbeifahren, wie die Hühnerschar fröhlich auf dem Wiesenboden picken, vor Greifvögeln sicher geschützt durch einige Ziegen. Abends spazieren die Hühner von alleine in den Stall, wo sie viel Heu zur Verfügung haben. Das Besondere an dieser Haltung ist, daß sie speziell für kleinbäuerliche Betriebe geeignet ist und diese in ihrer Existenz stützt.Die Tierhaltung ist transparent, der jeweilige Standort wirbt für die regionalen Produkte Huhn und Ei. Die Verbraucher sehen, daß es den Hühnern gutgeht und finden den direkten Kontakt zum Betrieb.Die Hühner leben in relativ kleinen Tiergruppen - ein Huhn kann sich etwa 100 Kolleginnen merken, bei größeren Gruppen gerät es bei Platzmangel in Streß. Die Ställe werden regelmäßig auf frische Wiesen umgezogen.Die Nachfrage nach Produkten aus Mobilstallhaltung ist in ganz Deutschland deutlich gestiegen. Mittlerweile leben deutschlandweit über eine Million Hennen in mobilen Ställen in über 2.000 Betrieben, immer mehr Landwirte setzen auf mobile Ställe.
Hartmann: „Wir vereinigen Landwirte, die mit viel Herzblut und Energie neue Wege gehen.“ Deshalb begann er gemeinsam mit engagierten „Mobilisten“ aus ganz Deutschland mit der Gründungsarbeit des „Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung“. Ziel des Verbandes ist es, die gesamte, sich neue entwickelnde Szene und die Haltungsform weiter zu professionalisieren und eine Interessensvertretung gegenüber Politik, Behörden, Verbänden, Medien und Öffentlichkeit aufzubauen. Der Sitz des Bundesverbands liegt im Modautal.mein-mobil-ei.de Hier können Sie prüfen, was der Eier-Code bedeutet: z.B. 1-DE-1234567. Die 1 steht für Freilandhaltung. DE nennt das Erzeugerland, die Nummer rechts den Legebetrieb.
Mir persönlich sind die Freilandeier aus den Brandauer Mobilställen allemal lieber als holländische Bioeier aus dem Supermarkt. M. Hiller - Januar 2019
..vom Werden und Vergehen einer uralten Kulturpflanze
Jedes Jahr wird eine einheimische Baumart zum Baum des Jahres (siehe baum-des-jahres.de) gewählt. 2013 ist dies der europäische Wildapfel malus silvestris. Den Apfelbaum kennt jeder, aber nur die wenigsten haben schon einen Wildapfelbaum gesehen. Er ist eine der seltenste Baumarten, stark gefährdet und meist unauffällig am Waldrand zu finden. Unser Kulturapfel stammt jedoch nicht von diesem Wildapfel, auch Holzapfel genannt, ab. Vielmehr wird er nach neueren Genabgleichen von kaukasischen, zentralasiatischen und ukrainischen Wildapfelsorten abgeleitet. Ursprünglich - man weiß nicht wann und bei welcher Gelegenheit - könnte der Kulturapfel aus Asien kommen, vielleicht als Handelsgut als lebensverlängerndes Heilmittel.
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