Der Aprilscherz von Fritz Ehmke im Onlinebrief des Verschönerungsvereins vom April 2021 konnte nun aufgelöst werden:

Im April 2021 erhielt ich eine Leserzuschrift von G.W., die ich hier vorstellen möchte:
"Sehr geehrte Frau Hiller, wenn uns auch Welten in der politischen Anschauung trennen, so muss ich Ihnen aber ein großes Lob für den o.g. Betreff / Artikel (Hexenplatz, Reonga und Hinkelstein) ausstellen: sehr informativ und lehrreich! Ich wohne nun schon fast 60 Jahre in Brandau, aber von den umliegenden Wüstungen hatte ich noch nie etwas gehört. Wie viele Male bin ich schon nach Beedenkirchen oder zum Tanken nach Wurzelbach gefahren, ohne zu wissen, dass ich auch mitten durch das ehemalige Atzenrode fahre? Bitte bringen Sie weiterhin ortsgeschichtliche, geografische oder geologische Beiträge über unsere Gegend, denn da lernt man wirklich noch hinzu! ... und die Politik lasse ich, wie gesagt, außen vor.
Mit freundlichen Grüßen G.W."

Es freut mich sehr, solche Zuschriften zu bekommen. Dies zeigt mir, daß einerseits meine ganze Archiv-Wühlerei auf Interesse stößt, andererseits auch daß es durchaus möglich ist, unterschiedliche politische Ansichten zu pflegen. Schön, daß das geht!

Die Sprachecke im Durchblick wird wohl die Rubrik(in) werden, die am längsten Bestand hat.
Hier finden Sie wieder einige nützliche Vorschläge um unsere Sprache zu "entsperren"!

„Die Wanderin“ – und weitere Vorschläge zur geschlechtergerechteren Weiterentwicklung unserer deutschen Sprache

Für Menschen die (gerne) wandern kennt unsere deutsche Sprache und Rechtschreibung schon seit Jahrzehnten neben der männlichen Form „der Wanderer“ die weibliche Form „die Wanderin“.

Anders als bei den meisten Tätigkeits- und Berufsbezeichnungen haben wir hier eine Wortform, die dem die Tätigkeit beschreibenden Wortkern „Wander“ wahlweise die weibliche Endung „in“ oder die männliche Endung „er“ anhängt. Anders als bei den meisten Tätigkeits- und Berufsbezeichnungen müssen sich die Frauen hier nicht damit begnügen, dass einer männlichen Form lediglich ein weibliches „in“ angehängt wird (wie z.B. bei „der Lehrer“ – „die Lehrerin“, „der Macher“ – „die Macherin“ usw.). Warum verwenden wir diese ausgesprochen gleichberechtigte Weise der Wortbildung nicht konsequent bei allen entsprechenden Wörtern?

Sprachregelung auf die Spitze getrieben:

ist Ihnen schon mal aufgefallen, daß wir stets respektvoll vom Landwirt reden, wenn es um die Agrarökonomen der Industrieländer geht, aber rustikal im Ethnostyle von Bauern, wenn es um die gleiche Berufsgruppe in Entwicklungsländern geht?

Wenn wir es schon so suuuupergenau nehmen mit unserer Sprache (und nicht etwa mit den Zuständen die diese Sprache zum Ausdruck bringt), dann dürfen wir nicht mehr Bauer zu einem Landwirt sagen, egal wo er wirtschaftet. Genau wie wir nicht mehr Neger zu PoC (People of Color) sagen dürfen, oder Zigeuner zu Angehörigen der Sinti und Roma.

Wenn Sie inzwischen nicht mehr wissen, WIE Sie politisch korrekt über etwas sprechen oder schreiben sollen, dann denken Sie immer daran, daß GAR NICHTS SAGEN noch viel schlimmer ist.  Maul halten hat noch nie etwas besser gemacht... Marieta Hiller

Wir leben im Zeitalter der Information: bekommen wir wirklich Information - oder glauben wir es nur?

Früher war alles besser: logisch ist dann heute alles nicht mehr so gut und morgen gar schlechter!
"Information": je mehr wir bekommen (gefragt und ungefragt) desto weniger können wir beurteilen ob sie Wahrheitsgehalt hat.
Wer wollte die 100.000 Facebook-News auf objektiv feststellbaren Wahrheitsgehalt überprüfen, mit wissenschaftlich anerkannten Methoden? Wie leicht ist es heute, eine Lüge schnell und wirksam zu verbreiten!

Früher mußte dafür ein Traktat gedruckt werden, heute tippt jeder ins Handy was ihm gerade so als "wichtige Information" einfällt. Wie altmodisch dagegen: GEO beschäftigt eine ganze Verifikationsabteilung, also Leute die die Texte der Redakteure auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen bevor sie veröffentlicht werden!

Veränderungen sind schnell, Statistiken leider nicht immer. Aber mit Statistiken lassen sich plakative "Wahrheiten" veröffentlichen wie beispielsweise "Heute leben halb soviel Menschen in extremer Armut wie im Jahr 2000" oder "84 % aller Menschen halten sich selbst für glücklich, 45 % halten nur die anderen für glücklich". Genauer betrachtet, kann man mit solchen Aussagen leider wenig anfangen.
Hinzu kommt, daß schlechte Nachrichten wesentlich öfter verbreitet werden als gute Neuigkeiten. Katastrophen, Verbrechen, Unglück ist medienwirksam.
Während weltweit nach Aussage einer Statistik die Mehrzahl aller Menschen überzeugt ist, daß alles besser wird, glauben in Deutschland (einem Land, in dem auf hohem Niveau gejammert wird) nur 25% daß es der nächsten Generation besser gehen wird.

Wer aus dem Dunkeln ins Helle schaut, sieht das ganz anders. Um für alle 7,8 Milliarden Menschen ein Leben in Wohlstand, Bildung und Nachhaltigkeit zu schaffen, brauchen wir mehrere Erden - die haben wir aber nicht. Wir hier im Hellen verbrauchen die meisten Ressourcen für die im Dunkeln mit. Darüber sollte man sich klar sein bevor man jammert...

Marieta Hiller, Februar 2021

Liebe Leserinnen und Leser!

Sprache - und natürlich auch Schriftsprache - ist einem ständigen Wandel unterworfen. Manches regelt die Duden-Redaktion, für anderes kann ich wenig Verständnis aufbringen. Völlig in Ordnung ist es z.B. wenn ein Leser mir schreibt: 

"Hallo Frau Hiller, beim Durchlesen der Artikel im Durchblick Nr. 304 ist mir aufgefallen, dass ! Sie, Frau Hiller, immer noch an der alten Rechtschreibung festhalten, wussten ! Sie das!? Bin zwar jetzt auch schon 62, aber wenn ich 'daß wußte muß' usw. lese, denke ich auch an die Kinder, die nach der 1996 reformierten Rechtschreibung gelernt haben, und dann dauernd ein 'ß' in den Texten finden, wo doch eigentlich ein 'ss' hingehört. Sollte nicht der komplette Durchblick in der 'richtigen' Rechtschreibung verfaßt / verfasst werden!? Mit freundlichen Grüßen E.S. Lautern".

Seit der Umstellung unserer Telefonanlage gibt es kein Fax mehr. Ihre Faxe an unsere Nummer 06254-9436294 kommen nicht mehr an. Bitte senden Sie immer eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Wenn heutzutage die Frage gestellt wird: "wie seid ihr eigentlich früher ohne Computer und Handy ins Internet gekommen?" fühlt man sich erstmal alt. Eigentlich ALT.
Aber wie abhängig wir alle davon sind, daß die Infrastruktur funktioniert, zeigt diese Glosse, die ich 2015 geschrieben habe:

Donnerstag der 19. Februar 2015, 19.45 Uhr in Lautern.

Zu Gast bei Käptn Blaubär: das war die Geburtsstunde des Durchblick. Acht Freunde auf Silvesterurlaub 1994/95 in Wilster (da wo Deutschland am tiefsten ist) -  ein Karpfen "dreimal serviert", viele Pharisäer und verfrorene Spaziergänge am Ende der Welt führten dazu, daß die Idee Gestalt annahm.*
Als Anfang Mai 1995 tatsächlich das erste Heft erschien, inserierten darin einige gute Bekannte, die es heute noch gibt: Handwerkerbedarf Flügel Reichenbach, Küchenstudio Rettig Elmshausen, Autowerkstatt Brunner Wurzelbach, die Sparkasse Bensheim, Haushaltswaren Bauer Gadernheim, Gasthaus Zur Traube Reichenbach, Getränkehandel Hans Bauer Reichenbach und Fotograf Günter Hogen Reichenbach. Sie gibt es noch heute, sind zum Teil unsere langjährigen Dauerkunden geworden, andere haben geschlossen.
Da der Durchblick von Anfang an als "Nebenjob" gedacht war, legten wir nie großen Wert auf repräsentative Büroräume, sondern arbeiteten meist von zuhause (wie jetzt auch wieder) oder in düsteren Kellerverliesen.

Nach 25 Jahren emsiger Redaktionsarbeit ist es endlich gelungen, das allererste Durchblick-Heft vom Mai 1995 zu scannen und als PDF online zu stellen. Im Anhang können Sie es Seite für Seite lesen.

Was in unserer Redaktion in all den Jahren so passiert ist, werden Sie in den nächsten Tagen hier lesen können!

 

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Im Jahr 2020 feiert der Durchblick 25-jähriges Jubiläum.

Aus diesem Anlaß haben wir hier sämtliche Aprilscherze für Sie zusammengetragen. Natürlich sind es nur 24 Aprilscherze, denn die allererste Ausgabe - die Nullnummer - war das Maiheft 1995.
Weitere bemerkenswerte Fundstücke aus über 25 Jahren Durchblick-Redaktion finden Sie hier.