Mahlzeit - das ist die Zeit, die die Bauern warten mußten, bis ihr Getreide gemahlen war. Die Müllerin wird einst einen kräftigen Trunk dazu serviert haben.

So entwickelte sich in den Mühlen nicht nur die Grundlage für moderne Industrieanlagen, sondern auch der Ursprung der Gastfreundlichkeit - gepaart mit Geschäftssinn.

Nach dem 30jährigen Krieg baute Pfarrer Widerholt dieses Fachwerkhaus mit zahlreichen Bibelsprüchen in verschiedenen Sprachen und Schriften in der Ortsmitte von Schriesheim auf. Den Angriff der Franzosen 1674, dem viele Gebäude an der Bergstraße zum Opfer fielen, überstand das Widerholtsche Haus.

 

 

Stille Nacht, Heilige Nacht - der Deutschen liebstes Weihnachtslied

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut' alle Macht
väterlicher Liebe ergoß,
und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt. Jesus die Völker der Welt.

Foto von Uwe Krüger Naturfotografie

Ein Heilszeichen an der alten Wallfahrtstraße von Neustadt über Hainhaus, Würzberg und Bullau zum heilbringenden Quellwasser der Wallfahrtskirche Schöllenbach ist im Laufe der Jahrhunderte weit in den Stamm einer mächtigen uralten Buche eingewachsen. Es ist ein lebendiges Flurdenkmal, denn das Bild wurde stets gut erhalten und immer wieder liegen Zweige und Blumen hier.
Menschen kommen hier vorbei und halten Andacht, danken ihrem Schöpfer für alles, halten Prozessionen ab. Die Reformation brachte diesen alten Brauch zum Erlöschen, doch im 17. und 18. Jahrhundert setzte er sich wieder durch.

Gibt es in der Gemeinde Modautal.

Heutzutage ist der Kübel, seit 1767 Pflicht in jedem Haushalt, aus Kunststoff. Zu Zeiten von Landgraf Ludwig zu Hessen war er aus Leder. Jeder Neubürger mußte zu seiner Einbürgerung einen Löschkübel beisteuern und einen gefüllten Wasserzuber aufstellen.

So wurde man automatisch Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr und hatte dafür zu sorgen, daß „nicht allein alle besorglichen Feuersbrünste so viel wie möglich verhütet, sondern auch die entstandenen mit möglichster Geschwindigkeit und Ordnung gedämpfet und gelöscht werden mögen.“

Heute hilft die „Freiwillige Feuerwehr“ in jedem Fall, auch wenn Hausbesitzer kein Mitglied sind. Statt dessen kam die  Brandversicherung in Gebrauch, lange Zeit eine Pflichtversicherung. Seit 1994 wurde auch diese Versicherung freiwillig. Die Mitgliedschaft in der Feuerwehr ist zwar freiwillig, aber im Sinne der Gemeinschaft eigentlich Pflicht.

Wie ein Löscheimer in früheren Zeiten aussah, zeigt die Feuerwehr Klein-Ilsede Marieta Hiller, Oktober 2017

Eine 1100 Jahre alte Beschwörung aus einer alten Handschrift: Beleg für die Kostbarkeit der Biene für die Menschen in althochdeutscher Zeit.

Naturschutz: bewußter Umgang mit allem, was wir essen, trinken und sonst so lieben...

Hier finden Sie ständig weitere Beiträge rund um unsere Natur und ihren Schutz.

Wildes Hessen: Biologische Vielfalt erhalten durch Nichtstun

Wer jetzt anfängt, seinen Garten aufzuräumen, sollte innehalten. Gibt es nicht eine versteckte Ecke, die man der biologischen Vielfalt widmen könnte? Die Kampagne „Wildes Hessen - mehr Vielfalt in Garten, Dorf und Stadt“ ist eine MitmachAktion, die sich an Privatpersonen, Schulen, Kindergärten, Vereine und Kommunen richtet. Das Mitmachen ist denkbar einfach: am besten tun Sie gar nichts! Bei der Aktion sollen viele „wilde Ecken“ entstehen, in denen Natur Natur sein darf. Sie schauen zu, beobachten und dokumentieren.

Jährlich wird bundesweit das Geotop des Jahres ausgezeichnet, 2017 erhielt diese Auszeichnung des UNESCO-Geo-Naturpark die AG Altbergbau Odenwald als eine Art Ritterschlag für die geologisch-touristische Attraktion Besucherbergwerk „Marie in der Kohlbach“ im Wald bei Hohensachsen (Weinheim).

1958 brachte der Hessische Rundfunk eine Hörfunksendung (Fernsehen hatte da noch fast niemand) mit Kindern aus Lindenfels. Die Kinder mit ihrem Lehrer Philipp Bickelhaupt sangen Lieder zum Osterfest. Der Sprecher ließ sich von den Kindern einiges über das Osterfest und die Bräuche, die damit zusammengingen, erklären.

Und völlig unverfälscht sprachen die Kinder, heute alle um die 65 Jahre alt, breiten Odenwälder Dialekt - in der Schule und im Radio. Von Nestern aus Moos, einem Hasengärtchen und dem Nebel über Waldwiesen erzähen sie. Das ist gar kein Nebel, sondern Rauch aus der Werkstatt der Osterhasen. Es müssen nämlich soviele Ostereier bemalt werden, das kann unmöglich nur ein einziger Osterhase schaffen. Seine ganze Familie hat viel zu tun vor Ostern. Man darf ihnen aber nicht zu nahe kommen, sonst sind sie schwupps verschwunden.

"Woher weißte’n des?" fragt eines der Kinder den Sprecher. Der erzählt weiter: Glück und ein gutes Herz für die Tiere muß man haben, dann darf man vielleicht sogar mit in die Osterwerkstatt und alle Geheimnisse erfahren. Aber wer schon dort war, darf niemandem etwas verraten. Ein Häschen habe ihm aber erzählt, daß die Leute im Odenwald immer sehr hilfsbereit und nett sind.

Die Kinder bauten einen Hasenwagen aus Zweigen, der mit Moos gepolstert wird. Der Wagen hat „koa Räädschen“ und den Brauch gab es schon 1500, denn er ist auf einem Bildnis von Lucas Cranach zu sehen. Wagen ohne Räder, Schlitten also, gibt es schon in der Bronzezeit, und wer weiß - vielleicht ist der Brauch des Ostereiersuchens auch schon so alt. Die Kinder suchten Hoasebabbelchen (Waldsimse, auch Hoasebrot genannt) und Moos für den Hasenwagen. Sie glaubten daß der Osterhase das Hoasebabbelchen besonders gern mag.

Aber leider wußten die Kinder auch 1958 schon, wo die Ostereier wirklich herkommen. Färben, mit Speckschwarte einreiben, all das machte die Mutter heimlich - aber eben nicht heimlich genug:

»De Ouschdehaas, des konn uns kaaner weißmache, isch waaß was isch waaß.
Des Hinkel is de Haas, die Modder is de Färweschwanz (Färberschwanz) die läigt die Aaie in die Pann, läigt se dann ins griine Gras un säigt es wär de Ouschdehaas.«

oder wenn die Kinder dem Osterhas „guck dort dort hinten rennt er“ ganz schnell Salz auf den Schwanz streuen sollten, weil er dann stehen bleiben muß:

„Ewwe kriggd häww isch en nie. In dere Zeit wou isch em nochgerennd bin hott die Modder schnell die Aaie ins Gras gläigt.“

Gefärbt hat die Modder die Eier mit Zwiebelschalen (rotbraun), mit Brennessel (gelb), Brombeerblätter (gelbgrün), Korn- oder Grasspitzen (grün), Labkraut (rot). Labkraut heißt in Kreidach oder in Mittershausen auch Osterwurzel.

Die Originalsendung des Hessischen Rundfunks aus dem Jahr 1958 wurde von Fritz Ehmke aus Modautal restauriert und auf ein neues Medium gespeichert. Die CD ist bei ihm erhältlich:  www.gebabbel-suedhessen.de   Telefon 06254 2830

Lehrer Philipp Bickelhaupt schrieb das Manuskript für die Sendung, spielte Zither und übte die Osterlieder mit den Kindern ein. Marieta Hiller, April 2017

Ein Kobold oder ein Stück Ast? Wer weiß...

„Komm, setze dich zu mir. Es ist ein schlimmer Abend heute. Aller Sommer ist tot. ... Der Herbst sickert durch alle Fugen, geängstigt keucht die Kerze, riesige Schatten flattern an den Wänden.“

So beginnt das Buch Rodenstein von Werner Bergengruen (1892-1964), der eine Zeit seines Lebens in Lindenfels verbrachte und Odenwälder Sagen - vor allem gruselige - sammelte. Der Rodensteiner und das Wilde Heer faszinierte ihn besonders. Wenn ein Krieg sich ankündigte, so hörte man früher in der Nacht, als die Stuben noch von Kien und Kerzenlicht erhellt wurden, das Wilde Heer vom Schnellerts durch den Haalhof ziehen. Heute ruht im Wald zwischen Nieder- und Oberkainsbach still die Ruine der Schnellertsburg, und auf dem Haalhof rasseln allenfalls Kühe mit Ketten.

Wie eine Kindheit und Jugend in einem Odenwalddorf früher aussah, liest sich amüsant in Ellen Schmids Büchlein „mit Blumenkranz und Petticoat“, erschienen im Wellhöfer Verlag Mannheim 2011, ISBN 978-3-939540-84-7. Geboren wurde Ellen Schmid 1943 in Brensbach, während auf Darmstadt ein Tieffliegerangriff stattfand. Spannend wie es begann ging ihr Leben weiter: „zu keiner Zeit“, so schreibt sie in ihrer Einleitung, „haben sich das Leben auf dem Lande und das äußere Erscheinungsbild der Dörfer so stark verändert wie in den Jahren nach 1945 bis Anfang der Siebziger.“

Zwölf Dörfer bilden die Gemeinde Lautertal, vier von ihnen liegen auch im Lautertal. Das Flüßchen selbst entspringt auf der Neunkircher Höhe auf 540m über NN, also 65 Meter unter dem höchsten Punkt der Höhe. Ihre Quelle wurde in Schmiedeeisen gefaßt und liegt in der Nähe des Hexensteines. Da die Quelle jedoch nicht (mehr) ganzjährig Wasser spendet, kann man auch das Sumpfgebiet etwas weiter unten in der Nähe der Allmeihütte als Lauterquellen bezeichnen.